Cadaveria. Nun, das ist in erster Linie mal eine Geschichte um zwei Leute, die aus ihren bisherigen Bands ausgestiegen (oder ausgestiegen worden) sind. Da wäre mal Cadaveria selbst, die ursprünglich als Fronterin bei Opera IX tätig gewesen ist. Wer die genannte Band kennt, weiss um die variablen Gesangsmöglichkeiten der Dame. Sie brüllt sehr gerne heiser in der Gegend herum, hat aber auch eine tolle, kratzbürstige Stimme und kann zudem sogar clean singen, wenn es sein muss, aber das tut sie wohl nicht so gerne.

Nummero Zwei der Ausgeschiedenen heisst eigentlich Marcelo Santos, trug aber früher den Namen Flegias und kreischte für die wiederauferstandenen Italothrasher Necrodeath ins Mikro. Gesang ist aber scheinbar kein Thema mehr für ex-Flegias, denn er sitzt jetzt hinter den Drums. Marcelo Santos hat offensichtlich auch noch einen alten Necrodeath-Kollegen für die Aufnahmen ausgeliehen, und so hämmert der hauptberufliche Necro-Basser unter dem "Decknamen" Killer Bob (sensationell - Verf.) auch bei Cadaveria auf die Saiten.

Cadaveria kränkeln oder definieren sich, je nach Sichtweise, an vielen, verschiedenen Parts innerhalb eines Songs, die meist irgendwo im härteren Heavy Metal Bereich anzusiedeln sind und manchmal auch ein paar symphonische Parts zulassen (hängt hauptsächlich von der Keyboardarbeit ab, wie beispielsweise beim Opener Spell). Grundsätzlich lässt sich die Musik der Italiener nur schwerlich einordnen, da Cadaveria in alle möglichen Genres Ausflüge unternehmen. Aber insbesondere, wenn die Cadaveria-Dame ihre Brüllstimme einbringt und die Gitarren zu bösartig wirkenden Grooveriffs ansetzen, erinnert die Band ein bisschen an Temple Of The Absurd mit Sabina Claasen.

Wie gesagt, kränkelt oder definiert sich ... das gleiche Problem oder die gleiche Begeisterung konnte man bereits bei den Opera IX Scheiben kriegen resp. erlangen. Auch nach mehrmaligem Hören der Platte hat man unglaubliche Schwierigkeiten, die einzelnen Tracks irgendwie nachzuvollziehen, da ihnen einfach der rote Faden fehlt. Schliesslich ist The Shadow's Madame ja kein einheitliches Konzeptalbum sondern lebt von seinen einzelnen Songs. Bei Circle Of Eternal Becoming allerdings kommt richtig Stimmung auf, denn hier leistet Gitarrist Frank Booth hervorragende, 80er Jahre-inspirierte Gitarrenarbeit und wirbelt auch noch ein paar schöne Leadparts dazwischen. Auch Spell hat so seine Vorzüge, beginnt mit einem ziemlich symphonischen Teil, der zum Schluss nochmals kurz "angeschnitten" wird und somit den Track sauber abrundet.

Was leider fehlt, sind ein paar griffige Riffs, ein paar gute Melodien oder einfach Titel, die irgendwo beim Hörer hängenbleiben. Insbesondere Gitarrist Frank Booth könnte sicherlich mehr, als er hier zeigt, limitiert sich aber meist auf gitarrentechnische Durchschnittsware. Cadaveria selbst (also die Frau am Mikro) würde gut daran tun, ihre "Röhre" als hauptsächliche Stimmvariante einzusetzen, denn dann klingt sie wie eine richtige Metalqueen. In Italien scheinen Cadaveria aber der Hit zu sein, insbesondere deshalb, weil sie in drei Landesmagazinen (inkl. Metal Hammer) mit Topbeurteilungen versehen wurden. Nun ja, vielleicht habe ich diese Platte auch nur nicht verstanden.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Scarlet Records

Veröffentlichung

4/2002

Format

CD

Land

Genre

Metal