Kategorie: Buchkritik
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Das Nachwuchstalent Milan Pawlowski lehnt sich in seinem neusten Streich an John Miltons "Paradise Lost" an.

Der Dichter, Filmemacher, Poet, verliebter Narr, Prophet, Denker, Lebemann, Bastler, Träumer und Künstler erzählt die Geschichte eines ganz normalen Zeitungsredakteurs, der eines Tages, durch die Begegnung mit einem gefallenen Engel, aus seiner Alltäglichkeit gerissen wird. Die Ereignisse überstürzen sich und man findet sich inmitten eines Kampfes zwischen Mächten wieder, deren Existenz das menschliche Bewusstsein nicht erfassen kann.

Mit einem unerschöpflichen Bilderreichtum und einer fantastischen Handlung schildert das Buch eine Welt zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten, der Realität und der Traumwelt. Diese beiden Realitäten sind so stark vernebelt, dass eine Unterscheidung für den Leser zur Herausforderung wird. Selbst der Hauptdarsteller sieht sich mehrmals inmitten einer ihn völlig überrollenden Situation und wird in einen Strudel von traumhaften Ereignissen hineingezogen. In einem gekonnten Spiel zwischen Schein und Sein lässt Pawlowski viel Interpretationsspielraum für den Leser offen.

Einen positiven Abschluss sucht man vergeblich. Eine aufgebrochene Atmosphäre bleibt übrig, die den Leser im Leerraum zwischen Dasein und Traumwelt hinterlässt. Genau dies scheint die Absicht des Autors zu sein.

Auch wenn ab und an etwas plumpe Sozialkritik durchschimmert, welche wohl zu stark aus dem Traumgeschehen herausreisst, versteht es der Autor in vorzüglicher Sprachgewandtheit in eine fantastische Welt zu entführen. Der Interpretationsspielraum lässt viel Zeit fürs Fantasieren, Bilder entstehend vor dem geistigen Auge, so dass sich beim Lesen ein Film abspielt. Deshalb ein durchaus lesenswertes Buch.

 

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