Kategorie: Filmkritik
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Mit "Shovel Headed Tour Machine (Live At Wacken And Other Assorted Atrocities)" legen Exodus ihre zweite Live DVD in drei Jahren vor... Mit "Shovel Headed Tour Machine (Live At Wacken And Other Assorted Atrocities)" legen Exodus ihre zweite Live DVD in drei Jahren vor, hätte ich mir "Double Live Dynamo" gegeben, so hätte ich vermutlich eine Vorstellung davon gehabt, was mich erwartet. Aber das habe ich nicht. Generell sind die letzten 10 Jahre Exodus-Veröffentlichungen so ziemlich an mir vorbei gegangen und nachdem ich "Shovel Headed Tour Machine" nun konsumieren durfte, weiss ich auch warum. Darum geht es hier aber nicht, nur so viel: Es tut mir in der Seele weh, wenn ich alte Exodus Songs in Metalcoresound und -gesang dargeboten bekomme, noch schlimmer wird es dann für mich, wenn ich einen gewissen Herrn Dukes dazu violent dancen sehe wie den letzten Menschen.
Aber welchen Stil Exodus 2010 pflegen ist nicht Thema dieses Reviews, kommen wir also zurück zur DVD.

Da beginne ich ganz systematisch einfach mal damit die technische Qualität des Gesehenen und Gehörten zu ver- bzw. beurteilen und diese ist schlicht und ergreifend top. Daumen hoch dafür, dass ich selbst bei höchster Kontrasteinstellung keinen einzigen Pixel oder ähnliches gesehen habe, allerdings habe ich die DVD nicht auf einem Full-HD Bildschirm gesehen, doch ich denke, dass auch auf solch einem Gerät die Bildqualität zumindest annehmbar sein sollte.
Zwar ist das Bild an sich von guter Qualität, doch die Kameraführung und -fahrten wollen bei mir nicht so wirklich zünden, sicher sind weite Fahrten über die Menge von 80.000 Zuschauern beim Wacken Open Air beeindruckend, aber deswegen schaue ich keine Live DVD. Auch, muss ich sagen, wollen die Kamerafahrten und die Schnitte sich nicht so wirklich in den Audio-Visuellen Mix einfügen, soll heissen, das Bild passt in meinen Augen leider in den seltensten Fällen zum Ton.

Wie man es bei einer Kooperation von einem Gigantenlabel wie Nuclear Blast und einem Festival wie dem Wacken Open Air erwarten sollte, ist auch die Soundqualität nicht von schlechten Eltern und muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken, da habe ich schon wesentlich schlimmere Live DVDs hören müssen.
Die Ausstattung der DVD, oder zumindest der Promo die mir hier vorliegt, ist dann jedoch mager. Es gibt ein Menü, das Live Konzert, eine Songauswahl und mehr nicht. Das empfinde ich für eine Konzert DVD als unzureichend, wenigstens ein paar Interviews, Backstageimpressionen oder ähnliches sollten bei einer Live DVD, vor allem bei einer bekannten Band wie Exodus, doch wohl drinnen sein. Denn das was ich hier habe hatte ich beim Digipack des letzten Asphyx Releases als Dreingabe, jedoch vom Party.San Festival nicht vom Wacken. Bei der Kaufversion soll dies aber wohl anders sein.

Zu guter Letzt habe ich noch einen Kritikpunkt, bei dem sich Exodus, besonders Exodus, die mal wegen ihrer abgefuckten und brutalen Live-Shows bezirksübergreifendes Clubverbot hatten, wirklich schämen müssen. Die Show, die die Jungs um Gary Holt da abziehen, geht gar nicht. Nicht nur der Violent-Dancing betreibende Rob Dukes, dessen Wortschatz im übrigen nur aus Exodus Texten "fuck, motherfuckers und fuck you" zu bestehen scheint, missfällt mir. Auch der Rest der Besetzung, allen voran Bassist Jack Gibson könnten sich mal etwas mehr in Bewegung setzen. Zwar kriegen Gary Holt und Lee Altus ab so ungefähr der Mitte des Sets die Kurve, was das mit der Bewegung angeht, aber Gibson verbleibt als Salzsäule erstarrt, mit emotionslos erstarrter Miene und auf der Aktivbox abgestütztem Bein in der Mitte der Bühne stehen oder hin und wieder mal vor dem Drumkit stehend und zieht sein Ding durch, wir sind hier aber nicht beim True Norwegian Black Metal, wo man sowas bringen kann. Das geht wirklich besser!

Alles in allem haben Exodus mich mit dieser DVD enttäuscht. Bild und Ton sind zwar sicherlich in mehr als ausreichender Qualität dargeboten, passen aber nicht wirklich gut zusammen, so wird einiges versaut, was man hätte retten können. Auch erscheint mir die Band viel zu routiniert in ihrem Auftreten, Spielfreude sieht anders aus und erreicht einen auch durch den Bildschirm, das blieb hier leider weitestgehend aus.
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