Wenn man ein Interview beginnt, fragt man meistens nach der bisherigen Bandhistory. Da dies aber nicht immer so spannend ist, bitte ich euch nur die wichtigsten, lustigsten und spannensten Punkte kurz Zusammenzufassen... Wenn man ein Interview beginnt, fragt man meistens nach der bisherigen Bandhistory. Da dies aber nicht immer so spannend ist, bitte ich euch nur die wichtigsten, lustigsten und spannensten Punkte kurz Zusammenzufassen.

Tranquillity: Soviel gibt`s da auch gar nicht zu erzählen. Die Band entstand aus einer "besoffenen" Idee während des Kölner Kartnevals 1999. Vlad, Bloodaxe und ich sind sozusagen die Gründungsmitglieder. Einige Wochen darauf fanden wir uns mit einem Sänger in einem Keller, in dem es kaum Luft zum atmen und Platz zum Stehen gab. Die Anfangstage waren halt noch sehr primitiv, doch missen möchte ich sie auf keinen Fall.

Ill-Sanity, euer spannende Namen dürfte nicht zufällig gewählt sein. Warum habt ihr euch so genannt?

Tranquillity: Wir haben uns so genannt, weil es Insanity ja schon gibt. Nein, Spaß beiseite Der Name lässt sich auf uns und die Menschen an sich beziehen. Es ist die Krankheit, die in jedem lebt. Es ist ein Virus, der den Menschen schlussendlich selber zum Virus mutieren lässt, welcher dann zwanghaft versucht sich, seine Mitmenschen und vor allem diesen Planeten zu kontrollieren und Schritt für Schritt zu zerstören. Ich denke niemand kann sich von dieser Krankheit freisprechen, deshalb möchten wir auch nicht verurteilen, weil wir gar nicht das Recht dazu haben und selber diese Krankheit in uns tragen. Doch ich denke es ist schon ein Anfang dies zu verstehen und anderen verständlich zu machen.

Habt ihr die Hoffnung, dass ihr irgendwann einmal in MTV oder im VIVA einen Musikclip veröffentlichen könnt oder welches ist eure Intention beim Musikmachen?

Tranquillity: Also wir legen sicherlich keinen Wert darauf unsere Visagen irgendwann auch noch im Fernsehen ertragen zu müssen. Unsere Art von Musik findet einfach keinen Platz in diesem geldorientierten Business und das ist irgendwo auch gut so. Man sollte sich als Musiker nicht vermarkten um Kohle zu scheffeln. Hat man mit der Musik, die man liebt und selber spielt Erfolg, so ist das ein hübscher Nebeneffekt. 
Bei uns steht die Musik für sich. In erster Linie ist ein riesiger Spass und auch ein erklärendes Medium, welches eine enorme Aussagekraft besitzen kann, was bei den meisten Hits die so im TV laufen wohl eher nicht der Fall ist.

Euer CD-Cover wird von Runen umrahmt. Welche Bedeutung haben diese und inwiefern fühlt ihr euch zu der keltischen und germanischen Mythologie hinzugezogen?

Vlad: In den germanischen und keltischen Sagen steckt ein ungeheures Potenzial an Geschichten und Bildern, die man als Musiker verarbeiten kann. Auch die Tatsache, das die alten Sagen den meisten Menschen nur teilweise bekannt, gibt dem ganzen eine gewisse Exklusivität. Allerdings handelt keiner unserer Texte direkt von einer bestimmten Sage, da es solche Texte, zumindest im Metal Bereich sehr häufig gibt. Meine Texte sind allerdings durchaus von Sagen beeinflusst, ebenso wie von Filmen, Büchern und der realen Welt. Die Runen sehen auch ziemlich Geil aus, wobei ich sie erst später in das Titelbild eingefügt habe, die ersten 2 - 3 Exemplare der CD sind ohne. 

Nun zum musikalischen Inhalt euer CD: "Last Sundown" enthält zwölf Songs, die zwischen langsamem bis mittelschnellem Death- und Darkmetal und Rock lastigeren Songs pendeln. Welche Stücke gefallen euch am besten?

Tranquillity: Oh das ist schwer zu pauschalisieren; ich kann an dieser Stelle höchstens für mich alleine sprechen. "Those from the Unlight" und "Final Journey" gefallen mir ob ihrer Tiefe und Melancholie sehr gut. Auch der Titeltrack hat sich mit der Zeit wieder in mein Herz gespielt, wohingegen z.B. "War" schon fast gar nicht mehr von uns berücksichtigt wird.

Mir persönlich gefällt "Those From The Unlight" enorm gut, worüber geht es bei diesem Song in den Lyrics? Wer sind diejenigen des Unlichtes?

Vlad: Obwohl ich die Platte noch nie gehört habe und auch, im Gegensatz zu Tranquillity kein Marduk - Fan bin, ging mir das Cover der "those of the unlight" CD nicht mehr aus dem Sinn. Es erinnerte mich an den alten "Herr der Ringe" Film. Bei mir ist es oft so, das sich einzelne Passagen, Textstücke oder Ideen wochenlang mit mir herum trage, und sich erst langsam ein fertiger Text entsteht. So war mir selbst lange zeit noch nicht klar, wer denn die aus dem Unlicht sein werden. Beim jetzigen Text würde ich sie als die Boten des Übels bezeichnen, die tot und Verderben über die Menschen bringen. Also so eine art Reiter der Apokalypse. 
Die "Geige" ist übrigens kein Keybord sondern eine Gitarre. (Upsala, da hab ich wohl nicht genau genug reingehört, als ich das Review schrieb..., Anm. d. Red.)

Seid ihr insgesamt zufrieden mit "Last Sundown"?

Tranquillity: Eine Menge hätten besser gemacht werden können, doch es ist das erste Mal, das wir wirklich mit einer CD an die Öffentlichkeit treten und da bleiben Fehler sicherlich nicht aus. Wir werden uns definitiv mehr Zeit nehmen die neuen Stücke aufzunehmen. Ich finde es schade das aus einigen Liedern auf "Last Sundown" mehr hätte werden können, doch sowas bemerkt man meistens leider erst im Nachhinein.

Bei der Reihenfolge der Songs auf der CD ist mir keine besondere Logik aufgefallen. Wieso habt dir die Songs gerade so angeordnet, wie sie sind?

Vlad: Das ist reiner Zufall. Nur das Last Sundown, wegen dem Intro am Anfang steht, und der Live -Song am Ende

Eure CD ist durchwegs sehr melancholisch. Wenn ein Mensch die ganze Zeit melancholisch ist, kann es durchaus geschehen, dass jemand den Sinn nicht mehr sieht. Daher vermute ich, dass ihr im "zivilen" Leben nicht immer die Traurigkeit sucht. Mich interessiert trotzdem, was für Menschen solch traurige Musik machen!

Tranquillity: Also ich glaube für die Traurigkeit bin eher ich zuständig, da eine Menge der Texte auf meinem Mist gewachsen sind und ich zu meinen Haupteinflüssen Bands wie Anathema, Katatonia und auch Lake of Tears zähle. Die Lyrics sind sehr melancholisch gehalten, beinahe schon depressiv und enden oft in Selbst-aufgabe bzw.-mord. Sicherlich ist Melacholie ein wichtiger Aspekt des Lebens, es ist ebenso ein Gefühl wie z.B. Liebe, doch genausowenig wie man ständig Liebe empfinden kann, ist man ständig melancholisch. Bei manchen ist es mehr, bei manchen eben weniger. Ich persönlich zähle mich zur ersten Kategorie auch wenn ich sagen muss, dass es immer Momente gibt, auf die es sich lohnt zu warten und für welche es sich lohnt zu beten.

Vlad: Ich bin eigendlich kein trauriger Mensch, gut auch ich habe manchmal melancholische Anflüge, aber ich stehe nicht drauf. Ich empfinde die Lieder aber auch nicht als traurig, bis auf "final journey". In meinen Texten nehme ich auch selten die Rolle des leittragenden an, eher die des Beobachters oder des Verursachers.

Eure Drummer/Sänger wechseln sich live gegenseitig in ihren Aufgaben ab. Ist dies eine vorübergehende Lösung und welche Probleme resultieren daraus? 

Tranquillity: Dies ist keineswegs eine vorübergehende Lösung, weil wir auf diese Weise versuchen eine gewisse
Abwechslung hervorzurufen. Ausserdem sind Vlad und Ich als Gründungsmitglieder beide gerne Schlagzeuger als auch Sänger und da lag es schliesslich auf der Hand diesen Weg zu bestreiten. Probleme resultieren daraus eigentlich nicht, wir spielen beide auf dem gleichen Drumset. Konzerte werden bei uns also zu einem munteren Bäumchen wechsel dich, wenn Vlad und ich in den Liedpausen zwischen Schlagzeug und Mikro hin und her rennen ;-)!

Für viele Leute gibt es ein Leben nach dem Tod, welches ist eure Einstellung gegenüber dem Tod und was hält ihr von der christlichen Religion?

Tranquillity: Da hast du mir die falsche Frage gestellt, ich habe über 30 Seiten geschrieben über meine Theorie von dem, was nach dem Leben kommt. Nun gut, ich versuche es in 2 Sätzen auf den Punkt zu bringen. Ich ersetze Gott durch Schicksal und sage damit, dass alles geschehene und alles was kommen wird genau so sein sollte. Man kann sich nicht dagegen wehren, doch man muss standhalten, denn das Leben ist eine Prüfung (siehe Platon/Sokrates), welche es zu meistern gilt, bevor das beginnt was Erfüllung bedeutet, losgelöst vom körperlichen nimmt das Leben hier seinen Lauf, es ist ähnlich und doch ganz anders, weil es keine Krankheit mehr gibt, keinen Virus Mensch. Man könnte es Leben auf einer metaphysischen Ebene nennen. Ich denke auf diesen Moment lohnt es sich zu warten.
Zum Thema Religion bleibt mir nur zu sagen, das ich Massenreligion nicht akzeptieren kann. Sie versuchen den Menschen von jeglicher Entscheidungsgewalt zu entbinden und nehmen sein Leben in die Hand. Viel schlimmer ist jedoch, das so viele Menschen ihr Leben bereitwillig in die Hände dieser Lügner leben ohne überhaupt irgendetwas zu hinterfragen, dieser Gedanke kann einem Angst machen, vor allem wenn man sieht was aus religiösem Fanatismus alles resultieren kann. Siehe den Terror auf der Welt, siehe USA.
Auf der anderen Seite respektiere ich jedoch solche Leute die ihren eigenen Weg gefunden haben oder dies zumindest versuchen. Das kann ebenso ein strenggläubiger Christ sein, doch mit dem Unterschied das er sich seine eigene Lehre aus der Masse von Nonsens herausgezogen hat und sie auf sein persöhnliches Leben reflektieren kann.

Wie ihr wisst, wird das Internet nicht durchdringend zensiert. Daher biete ich euch jetzt noch ein paar Zeilen an, die Sau rauszulassen:

Tranquillity: Ich sag nix mehr ;-); die Sau hab ich schliesslich schon bei der letzen Frage rausgelassen!

Dann lassen wir die Säue ruhen!