Wer kommt schon auf die Idee, seine Band Todtod zu nennen? Was veranlasst gestandene Männer dazu, nach zehn Jahren mit der alten Band nochmal kräftig in die Death Metal Kerbe zu hauen, wo's doch schon bald Rente gibt?

Wer kommt schon auf die Idee, seine Band Todtod zu nennen? Was veranlasst gestandene Männer dazu, nach zehn Jahren mit der alten Band nochmal kräftig in die Death Metal Kerbe zu hauen, wo's doch schon bald Rente gibt? Wo nehmen Claudio und Peso nach so langer Zeit noch dermassen viel Energie her, um mit der jüngeren Konkurrenz locker mithalten respektive konkurrieren zu können? Fragen, die uns Necrodeath beantworten sollten, denn mit Mater Of All Evil haben die 'alternden' Italiener bewiesen, dass der Zahn der Zeit an allem Möglichen genagt hat, aber bestimmt nicht an ihnen. Eigentlich hatten wir ja ausführliche Erklärungen und Begründungen erwartet, wie immer, wenn sich altgediente Formationen wieder zusammentun. Ohne Rechtfertigungen über das Warum und Wieso geht ja so ein Gespräch eher selten über die Bühne. Doch die 'neue' Bandgeschichte von Necrodeath präsentiert sich denkbar einfach und unspektakulär. Zwei Freunde haben sich mal wieder getroffen, fanden die Idee cool, eine Platte zu machen, probten ein wenig zusammen und fanden nebenbei auch noch ein Label, mit dem sie dieses Vorhaben verwirklichen konnten. Ist doch eine schöne Sache, oder? Jedenfalls ist die Platte Mater Of All Evil einfach zu gut geworden, um es bei einem leidigen Review zu belassen. Da wollten wir schon noch ein wenig mehr drüber erfahren und baten daher Claudio zum Gespräch.

Was bedeutet der Name Necrodeath?


Claudio: Ok. Es steckt keine spezielle oder verborgene Bedeutung dahinter. Wir suchten damals 1985 einen Namen, der zu unserer harten und bösartigen Musik passen sollte. Necro bedeutet soviel wie Tod in der alten, griechischen Sprache. Unser Name besteht also aus dem Wort Tod in doppelter Ausführung. Wir mochten den Namen, denn er repräsentierte die Band ausgezeichnet.

Necrodeath wurden, wie Du bereits gesagt hast, 1985 gegründet und kehren nun nach 10 Jahren Szenenabwesenheit mit einem brillianten, neuen Album zurück, das sich Mater Of All Evil nennt. Könntest Du uns kurz etwas über die frühe Bandgeschichte von Necrodeath erzählen?

Claudio: Nun, wir nahmen 1984 unter dem Bandnamen Ghostrider ein selbstproduziertes Demo auf. Es wurde von Fanzines aus aller Welt rezensiert, wovon uns die meisten schlimmer als Hellhammer bezeichneten. Ausserdem schrieben uns eine Menge Leute. Danach änderten wir unseren Namen in Necrodeath und nahmen erneut ein Demo auf, welches The Shining Pentagram hiess und im Underground sehr erfolgreich war. Später kam dann das Album Into The Macabre, das Kultstatus erreichte und weltweit auf Tapes herumgereicht wurde. Leider gab es zu dieser Zeit hier in Italien weder Labels noch Vertriebe für unsere Musik. Also nahmen wir 1989 noch ein Album auf. Der Titel war Fragments Of Insanity. Dann war Schluss, aber nun sind wir wieder da ...!

Was habt Ihr denn während den letzten 10 Jahren so gemacht?

Claudio: Peso, unser Drummer, hat in einer anderen Band gespielt und ist überall in Europa herumgetourt. Ich war komplett aus der Szene draussen. Ich habe die letzten 8 Jahre überhaupt nicht mehr gespielt.

Wie seid Ihr denn wieder zusammengekommen?

Claudio: Nun, ich habe nach einigen Jahren Peso wiedergetroffen. Er hatte gerade die andere Band verlassen, und daher fragte ich ihn, ob er daran interessiert sei, wieder mit mir zusammen zu spielen. Er war einverstanden, und so begannen wir mit dem Proben. Danach gaben wir die Pläne für unsere Rückkehr an die Magazine bekannt, worauf wir ein paar Anrufe von Labels erhielten, was uns dann einen neuen Deal bescherte. Das war's.

Ich war sehr überrascht, als ich mir Mater Of All Evil zum ersten Mal angehört habe. Das Album ist frischer und powergeladener als manch andere Veröffentlichung von jüngeren und neueren Bands der Szene. Woher nehmt Ihr die Energie nach all diesen Jahren? Ihr dürftet auch nicht mehr ganz jung sein, nehm ich mal an.

Claudio: Danke vielmals. Vielleicht liegt es daran, dass wir 10 Jahre auf Eis lagen und nun explodieren. Ich weiss es wirklich nicht. Es ist einfach unsere Art, Musik zu machen und das Wort 'heavy' zu interpretieren. Wir sind übrigens 33 Jahre alt.

Ihr habt einen neuen, äusserst bemerkenswerten Sänger, Flegias. Wie seid Ihr zusammengekommen?

Claudio: Flegias is ein Freund von Peso und mir. Er war schon immer ein Fan von Necrodeath, seit dem Erscheinen unseres Demos über Mailorder im Jahre 1985. Als wir einen neuen Sänger suchten, dachten wir sofort an ihn. Flegias war sehr angetan von der Idee, einen Versuch zu starten, und das Resultat war für alle Beteiligten äusserst zufriedenstellend.

John, der Bassist, ist ebenfalls neu, oder?

Claudio: Ja, er ist noch ziemlich jung, 23 Jahre, aber ein wirklich guter Musiker und ein Freund von Peso.

Wer schrieb denn die Texte, Flegias?

Claudio: Ja, Flegias schrieb sie, mit der Hilfe von Peso.

Die Lyrics scheinen ziemlich klassisch gehalten worden zu sein, gemischt mit einem leichten Fantasytouch.

Claudio: Ja stimmt. Unsere Texte sind eigentlich immer ähnlich. Sie handeln vom Bösen im Menschen und ähnlichen Sachen. Es sind die gleichen Lyrics, wie wir sie früher hatten, denn sie passen zu unserem Sound.

Die Plattenfirma Scarlet hat die Into The Macabre LP als CD wiederveröffentlicht. Ist das Material vergleichbar mit Mater Of All Evil oder handelt es sich bei dieser Veröffentlichung mehr um ein Sammlerstück?

Claudio: Nun, es ist halt so, dass Into The Macabre eine Art Kultstatus bekommen hat. Viele Leute mögen das Album, und einige Bands führen es sogar als ihr absolutes Lieblingsalbum an. Scarlet wollte es wiederveröffentlichen, weil es auf Vinyl in der Originalversion gar nicht mehr zu haben ist. Ich denke, dass es immer noch ein gutes Album ist, auch wenn der Sound produktionstechnische Mängel aufweist. Trotzdem. Wenn wir live spielen, verlangen die Leute oft Stücke von diesem Album.

Was denkst Du über die aktuelle, italienische Metalszene? Es kommen ja zur Zeit eine Menge Bands aus Deinem Land, aus nahezu jedem Metalbereich, Bands wie Graveworm oder Stormlord beispielsweise.

Claudio: Es kommen wirklich sehr viel gute Bands von dort. Ich hoffe, dass wir auch dazu gehören.

Ihr habt einige Liveauftritte absolviert. Wie sind die gelaufen und wie war die Reaktion der Leute darauf?

Claudio: Die Reaktionen waren sehr gut. Wir werden in naher Zukunft ein paar wichtige Gigs hier in Italien spielen können. Da wäre beispielsweise das No Mercy Festival in Mailand am 1. Mai mit Deicide, Marduk, Immortal, Cannibal Corpse und Dark Funeral und am 11. Juni in Monza das Gods Of Metal Festival, bei dem wir am gleichen Tag wie Slayer auftreten!!

Was sind Eure nächsten Pläne für die Band?

Claudio: Auftreten, wann immer wir können, um Leute zu treffen und natürlich Spass zu haben.