Nunmehr seit 12 Jahren treiben die aus Trondheim stammenden Jungs von Keep of Kalessin bereits ihr Unwesen in den Black Metal-Gefilden Norwegens...

Nunmehr seit 12 Jahren treiben die aus Trondheim stammenden Jungs von Keep of Kalessin bereits ihr Unwesen in den Black Metal-Gefilden Norwegens. Neben zwei hochwertigen Alben erschien im Jahr 2003 die EP "Reclaim", auf der niemand geringeres als Attila Csihar und Frost ihre jeweiligen Fähigkeiten zum Besten gaben. Obsidian C., derzeitiger Live-Gitarrist bei Satyricon, hat sich die Zeit genommen, mir einige Fragen zum neuen Album "Armada" zu beantworten, das im April über das Label Tabu Recordings erscheinen wird.

Was führte damals zu der Zusammenarbeit mit Frost und Attila Csihar?

Obsidian C.: Nachdem sich unsere bisherige Band-Besetzung im Jahr 2000 auflöste, hatte ich einen Haufen Riffs und Ideen, nur konnte niemand hier in Trondheim mit der Geschwindigkeit von Keep of Kalessin mithalten und nachdem mir dann die Stelle als Live-Gitarrist bei Satyricon angeboten wurde, fragte ich kurzerhand Frost, ob er nicht seinen Teil zur neuen Keep of Kalessin beisteuern möchte und er sagte ohne zu zögern zu. Ich war seit langem ein Fan von Attila und ich dachte seit geraumer Zeit darüber nach, ihn als Sänger zu haben, aber ich hatte keine Möglichkeit mit ihm in Kontakt zu kommen. Das änderte sich, als ich ihn während der Satyricon-Tour kennengelernt habe. Als ich daraufhin zuhause war, schickte ich ihm eine e-Mail, in der ich fragte, ob er Interesse hätte, für die „Reclaim“-EP zu singen. Anfangs war er recht zurückhaltend, aber das änderte sich und er war sehr begeistert, als er unser Material hörte.

Wie du bereits erwähnt hast, bist du einer der Live-Gitarristen bei Satyricon. Denkst du, deine dortige Aktivität hat einen Einfluss auf deine Herangehensweise an neue Riffs, Arrangements und Songs?

Obsidian C.: Ich denke nicht, dass es mein Riffing und Songwriting in irgendeiner anderen Weise beeinflusst, als dass ich ein präziserer Gitarrist werde. Satyricon ist da streng und es gibt keinen Raum für Fehler und Improvisationen. Bei Keep of Kalessin geht es mehr um das Gefühl und wenn ich live spiele, sind es nie exakt die selben Riffs. Ich improvisiere immer. Das ist auch bei den Proben der Fall, so dass es eine verdammt harte Aufgabe ist, das Material aufzunehmen, wenn ich nicht ganz sicher bin, wie ich es spiele, wenn ich ins Studio gehe. Für gewöhnlich erledigen wir einen Aufnahme-Durchgang der gut klingt und dann muss ich die genauen Einzelheiten lernen, für die Synchron-Aufnahme, hehe. Keep of Kalessin könnte also durchaus ein wenig von Satyricons strenger Vorgehensweise gebrauchen.

Wie kamt ihr zu eurem neuen Sänger Thebon?

Obsidian C.: Thebon ist ein Freund von Vyl und die beiden spielten in der Band "Subliritum". Mir gefiel seine Stimme bei Subliritum nicht sonderlich, aber ich erkannte ein grosses Potenzial in ihm, also unterhielt ich mich mit ihm und er verstand, was er für Keep of Kalessin zu leisten hatte. Wir haben im Studio viel daran gearbeitet, bis seine Stimme dem entsprach, was wir haben wollten und ich muss sagen, es ist jenseits von allem, was wir bisher gemacht haben. Seine Stimme ist einfach genial!

Kannst du bereits die Track-Liste von „Armada“ bekannt geben?

Obsidian C.: Die Track-Liste sieht wie folgt aus: 01. Surface 02. Crown of the kings 03. The black uncharted 04. Vengeance Rising 05. Many are we 06. Winged Watcher 07. Into the fire 08. Deluge 09. The wealth of darkness 10. Armada

Mit all den Videos, Bildern und unveröffentlichten Songs, die ihr zum Herunterladen anbietet, kann man wirklich von einer sehr fan-freundliche Webseite sprechen. Was wird sich an keepofkalessin.no ändern, wenn der Seite ein dem neuen Album entsprechendes Layout verpasst wird?

Obsidian C.: Wir hoffen, dass neue Layout pünktlich zur Veröffentlichung von „Armada“ fertiggestellt zu haben, werden aber auch all die Spezialitäten behalten. Ausserdem werden noch viele dazu kommen!

Wie stehst du zu eurer “Reclaim”-EP, nach nun bereits 2 Jahren seit der Erscheinung?

Obsidian C.: Wie bereits damals, habe ich noch immer das Gefühl, dass die EP nur eine Demo für das ist, was noch kommen wird.

Was verbindest du mit eurem neuen Werk “Armada”?

Obsidian C.: Es ist riesig, episch und könnte als eine Art grosser Hollywood-Film beschrieben werden, wie Gladiator, Troja, Alexander oder ähnliches. Und genau das ist es, was ich will. Musikalisch ist es einfach grösser als normaler Black Metal.

Befürchtest du nicht, dass es darauf hinauslaufen könnte, dass ihr nur als “die Band, die mit Frost und Attila eine EP veröffentlicht hat” endet?

Obsidian C.: Nein. Wie gesagt, das war eine Demonstration von dem, was noch kommen wird. Als eine solche Band blieben wir nur in Erinnerung, wenn das neue Album nicht zehn mal besser wäre als „Reclaim“. Und gerade weil es 100 mal besser ist, weiss ich einfach, dass die neue Bandbesetzung die sein wird, die als die beste unserer Karriere bezeichnet werden wird.

Erzähl uns ein wenig über die neuen Texte. Wovon handeln sie?

Obsidian C.: Krieg, Zerstörung, Hitzköpfigkeit, die Armada der Toten. Eine Art epischer Kriegsfilm sozusagen.

Welche bald erscheinenden Alben – abgesehen von „Armada“ – erwartest du derzeit am meisten?

Obsidian C.: Bal Sagoth - The Chtonic Chronicles

Habt ihr bereits die Arbeiten an eurem Musikvideo zu „Infire“ abgeschlossen?

Obsidian C.: Nein. Der offizielle Titel ist übrigens „Into the Fire“. (Die Änderung des Titels war zum Zeitpunkt der Fragestellung noch nicht bekannt. – Anm. d. Verf.) Wir warten noch auf das entgültige Ergebnis. Ich habe einige 10-sekündige Ausschnitte gesehen, aber bis zur Fertigstellung braucht es noch ein wenig Arbeit.

Das neue Artwork passt nicht gerade ins typische Black Metal-Klischee. Warum habt ihr euch dafür entschieden?

Obsidian C.: Wie ich bereits gesagt habe, ist „Armada“ um einiges grösser als normaler Black Metal und ich wollte dass die Band dementsprechend auch aussieht. Wenn du bei den Riffs genau hinhörst, wird dir auffallen dass jedes Riff auch akustisch und symphonisch arrangiert werden kann. „Armada“ könnte ein Film-Soundtrack sein. Ich mag das Gefühl, das die Musik vermittelt und ich wollte mit den Fotos genau das aussagen. Für mich sieht es aus, wie eine Millionen Dollar.

Benutzt ihr das alte Keep of Kalessin-Bandlogo noch? Auf dem Cover der neuen CD ist es jedenfalls nicht zu erkennen.

Obsidian C.: Wir benutzen das Logo noch, aber es passte einfach nicht zum Front-Cover.

Wird Attila sein Organ zu „Armada“ beisteuern, wie es vor einigen Monaten angekündigt wurde?

Obsidian C.: Nein. Weder wir noch er hatten die Zeit dazu, uns darauf zu konzentrieren. Ausserdem leistet Thebon verdammt gute Arbeit, so dass es nicht nötig war, Attila in das neue Album mit einzubeziehen.

Werdet ihr noch vor der Veröffentlichung der neuen Scheibe einen Song veröffentlichen oder müssen wir uns bis zum 27. März gedulden, bis wir Thebons Stimme hören können?

Obsidian C.: In Norwegen wird unser neues Werk am 3. April veröffentlicht und ich denke du wirst dich bis dahin gedulden müssen, um einen kompletten Song hören zu können. Ich werde vorher aber bereits einige Ausschnitte bereit haben, so dass du unseren neuen Sänger hören kannst.

Wie mir zu Ohren gekommen ist, hattet ihr ein Fernseh-Team im Studio, während eurer Aufnahmen. Werdet ihr diese Aufnahme auf eine DVD bannen oder einer Special Edition beilegen?

Obsidian C.: TV-Team? Wir hatten kein Fernseh-Team im Studio, haben aber mit unserer eigenen Kamera gefilmt. Zudem haben wir einige Interview mit einem Team von GammaGlimt gemacht. Das war allerdings für eine Internet-Dokumentation, die von von meinem Label Morningstar Records koordiniert wurde. Vorerst werden wir derlei Videos nur auf unserer Webseite anbieten. Wenn wir ausreichend Alben verkaufen, denke ich, dass wir eine DVD veröffentlichen können, also geht und kauft!

So, das sind verdammt viele Informationen. Vielen Dank, Obsidian!

Obsidian C.: Danke!