Massenhaft Bangsüchtige aus der ganzen Schweiz freuten sich schon ein ganzes Weilchen auf diesen Anlass, luden doch ein paar ganz grosse Bands zum Konzert. Nun war es so weit...

Massenhaft Bangsüchtige aus der ganzen Schweiz freuten sich schon ein ganzes Weilchen auf diesen Anlass, luden doch ein paar ganz grosse Bands zum Konzert. Nun war es so weit. Die polnische Knüppelwelle war in der Schweiz, bereit das Zwinglihaus in Zürich zum Beben zu bringen. Alle waren gespannt, was die Polen zu bieten hatten und um 19:30 bildete sich schon die erste, kleine Schlange vor der Kasse. Obwohl die erste Band erst für 20:00 Uhr vorgesehen war, waren schon einige besonders Ungeduldige da, um Bandshirts sowie CDs zu ergattern und natürlich aus Vorfreude schon mal Bier zu tanken. In der Halle dröhnte schon der Death Metal, aber natürlich nur ab Silberling. Die Atmosphäre war sehr locker und die Zeit verging wie im Flug bis zum Beginn des grossen Geknüppels aus Polen.

Crionics: Als erstes gaben sich Crionics die Ehre. Die Konzerthalle war noch nicht wirklich voll, da es gerade einmal 20:00 Uhr war. Crionics tauchten mit Corpse Paint auf der Bühne auf und alle waren gespannt, was die erste Band an diesem Abend zu bieten hat. Da Crionics einen Keyboarder hat, wuchs auch die Skepsis etwas an, waren die Jungs doch als Death Metal angekündigt. Der Stil, den sie dann präsentierten war dann aber alles andere als purer Todesblei. Das Ganze lag irgendwo zwischen Black Metal und Death Metal und durch das Keyboard kreierte Crionics eine Akustik, wie wir es von älteren Dimmu Borgir Platten gewöhnt sind. Riffs und Sound waren sehr in Ordnung und das Schlagwerk knüppelte nur so durch die Halle, jedoch entstanden mit der Zeit dennoch einige Längen. Crionics waren also, trotz guter Musik, nicht generell überzeugend. An der Technik lag es nicht, denn der Klang war gut abgemischt. Die Leute gingen jedoch noch nicht wirklich ab, aber es war ja auch noch recht früh und der Alkoholpegel tief. Dies sollte sich im Laufe des Abends aber definitiv noch ändern.

Hate: Nun enterten die alten Hasen von Hate die Bühne. In Alter Morbid Angel Manier bretterten sie ihre Stücke runter und liessen ein erstes Mal richtig hervorblitzen, wozu Polen in Sachen Death Metal fähig ist. Die Augenringe des Trupps waren definitiv geschminkt, einen müden Eindruckt machte die explizit satanische Band auf jeden Fall trotz der Weile, die sie schon auf Tour waren, nicht. Klar, ganz so genial wie das, was noch kommen würde waren Hate nicht. Trotzdem machten sie Lust auf mehr und es erstaunt, dass sie trotz den fünfzehn Jahren Bandgeschichte noch nicht bekannter sind.

Dies Irae: Das erste Mal auf Europatournee, das erste Mal in der Schweiz. Die Nervosität war den polnischen Knüpplern schon im Backstage-Bereich ganz klar anzumerken, war doch das Zwinglihaus ziemlich voll. Dies Irae hatten auf ihrer Tour durch Europa noch nie so einen Menschenauflauf an einem ihrer Konzerte, wie in der Schweiz. Die langen Matten bewegten sich langsam von der Vorhalle in den Konzertsaal und alle schauten erwartungsvoll zu, als Dies Irae auf der Bühne auftauchte. Gleich zu Beginn spielten sie den ersten Track ihrer neuen Platte „Sculpture of Stone“. Mit dem legendären Schlagknüppler Doc (Vader) am Start, welcher sich von seiner Verletzung hervorragend erholt hatte, fing das Gemetzel an. Schon beim ersten Song blieb kein Nacken steif: Brutale Riffs, harter Bass und aggressives Growling wurden vom meisterhaften Schlagzeug-Geknüppel begleitet. Die Halle war randvoll von Metalheads, die zur bestialischen Musik von Dies Irae regelrecht abhoben. Selbst meine Wenigkeit konnte da nicht widerstehen, die Nackenmuskeln aufs Härteste zu belasten. Man merkte richtig, wie die Polen begeistert ihre Musik spielen. Dies Irae ist eine wirklich überzeugende Live-Band. Der Sound war sehr gut abgemischt, nur beim Monitoring gab es kleinere Probleme, welche die Soundqualität aber nicht einschränkten. Hut ab vor Dies Irae!

Decapitated: Den Höhepunkt des Abends bildeten die Headliner Decapitated, die vorher nur einmal live in der Schweiz waren (mit Vader zusammen, Remise, Wil). Schon damals waren viele der Fans begeistert vom Feuerwerk das von jenseits der Oder über uns hereinbrach. Auch dieses Mal liessen Decapitated die Nackenmuskeln beben, indem sie auf der Bühne wirklich alles gaben. Mit harten und schnellen Riffs brachten sie das Zwinglihaus zum beben. Dem Sänger Sauron war es klar anzumerken, dass er alles dafür tat um die Menge zum Toben zu bringen. Die Halle war randvoll und es war schon ziemlich schwer sich durchzuzwängen, vor allem da sich vor der Bühne eine Gruppierung sammelte, die das Publikum durch ihr Pogo-„Tanzen“ aufmischte. Decapitated zeigten der Schweiz das zweite erneut, was sie auf dem Kasten haben, und sehr viele waren wirklich total begeistert.

Nach dem wunderbaren Live-Geknüppel von Decapitated leerte sich das Zwinglihaus langsam. Die Bands standen etwas unter Stress, da sie das gesamte Equipment wieder in den Tourbus laden mussten, denn am nächsten Tag ging es weiter nach Italien. Den Metallern, die noch geblieben waren, konnte man ihren Alkoholspiegel wirklich gut ansehen, aber die Laune war spitze und die Begeisterung noch grösser.
Die polnische Metalwelle, die von Hellfire ins Zwinglihaus gebracht wurde, war ein grosser Erfolg. Hiermit ein grosses Lob an die Veranstalter, und man hofft natürlich auf ein nächstes Mal.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Metalpics