Ueli Maurer hegt inzwischen Wodarg'sche Gefühle...
Ihre Skepsis ist nicht zu überhören. Ist der Bundesrat aus Ihrer Sicht mit den einschneidenden Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu weit gegangen?
Ich trage alle Entscheide mit, die der Bundesrat gefällt hat. Aber es stimmt, dass ich frühzeitig darauf hingewiesen habe, welch enorme wirtschaftlichen Schäden wir damit anrichten. Das ist auch meine Aufgabe als Finanzminister. Man darf nicht einfach die Augen vor den Kosten verschliessen. Aber angesichts der gesundheitlichen Risiken haben wir uns für dasselbe Vorgehen entschlossen wie viele andere Länder. Ich frage mich, ob das wirklich notwendig war. Gerade am Montag habe ich mit meiner schwedischen Amtskollegin telefoniert. Dort lebt man mehr oder weniger normal weiter. Das Bruttoinlandprodukt ist viel weniger stark eingebrochen. Ich bin gespannt, wie Schweden mit seiner liberalen Strategie aus dieser Krise herauskommen wird.
Gehören Sie zu jenen, die befürchten, dass die Kur grössere Schäden verursacht als die Krankheit, die sie bekämpfen soll?
Ich sage nicht, dass es so sein wird, aber aus meiner Sicht besteht diese Gefahr. Deshalb sollten wir bei den nächsten Schritten wieder stärker risikobasiert vorgehen.
Wie meinen Sie das?
Wenn wir zum Beispiel im Kanton Bern sechs Neuansteckungen haben, muss man schon unheimlich Pech haben, um angesteckt zu werden. Da ist es vielleicht nicht mehr nötig, so lange alle Restaurants und viele Läden zu schliessen. Mir kommt es vor, als würden wir den Leuten sagen, sie sollen alle daheim bleiben, weil starker Regen zu erwarten ist. Vielleicht würde es reichen, wenn wir ihnen sagen, sie sollten einen Schirm mitnehmen und gute Stiefel anziehen.
(völlig unseriöse, verschwörungstheoretische) Quelle:
https://www.nzz.ch/schweiz/finanzminist ... ld.1553979