Rattus norvegicus - Die Wanderratte
Das sind die grösseren, verglichen mit der Hausratte, und bei uns in den Städten leben sie in der Kanalisation und uU in den Kellern von Wohnhäusern. Es sind sehr niedliche und mächtige Tiere, wenn man ihre grosse Überlebenskunst bedenkt, wie und wo sie überall überleben und ihre Nahrung finden können.
Trotz massiver Verfolgung und (sinnloserweise) auch grossem Hass folgt sie dem Menschen seit Jahrtausenden, und es ist tatsächlich auch eine merkwürdige Art von Zusammenleben, die manchmal schwieriger sein kann, als es auf den ersten Blick scheint. Sie kann sich tatsächlich an unseren Vorräten vergreifen, wenn man nicht aufpasst, oder Bausubstanz beschädigen, wenn man ebenfalls nicht aufpasst, und deswegen hassen die Leute sie sinnloserweise, obwohl sie sich eigentlich lieber selber hassen sollten, weil sie ja auch selbst Schuld sind, weil sie eben zu lange einfach nicht aufgepasst haben. Man kann, wenn man das weiss, nämlich auch auf seine Häuser und Vorräte achten, und alles entsprechend sichern, dann kommen sie nicht (und falls doch, dann werden es wenigstens nicht viele).
Ich hatte vor Kurzem zum ersten Mal mit der Problematik zu tun, und wusste vieles leider vorher nicht (die genauen und ziemlich komplexen Umstände zu schildern, sprengt jetzt den Rahmen des Beitrags und das würde jetzt auch zu lange dauern). Mein Verschulden daran ist jedenfalls, dass ich die Situation falsch eingeschätzt habe. Plan A ist gewesen, die Ratte mit einer Lebendfalle selbst einzufangen und irgendwo draussen frei zu lassen. Ich bin auch mehrfach dort unten gewesen, um zu sehen, ob es nur eine oder schon viele sind, habe mir Fachwissen angeeignet und wollte das Problem wirklich irgendwie selber lösen. Aber die Umstände waren komplett gegen mich. Der Keller ist gross, und ist sehr nass geworden, weil es hereingeregnet hat bei den starken Regenfällen der letzten Zeit (wahrscheinlich durch den Ausgang selbst, den sich die Ratte nach draussen gegraben hat). Und der Keller ist leider so vollgestellt mit Dingen (ich habe versucht, etwas zu entrümpeln, aber es war alles wirklich zu viel und zu schwer), dass es für mich nicht übersichtlich war, und durch die starke Kontamination der letzten paar Monate habe ich wirklich gedacht, dass es schon viele sein müssen, und habe mich leider gezwungen gesehen, dass zu melden.
Ich war gegen die Ansagen der Firma und des Hausbesitzers noch mehrfach unten im Keller, und habe mit der Ratte gesprochen, die jedesmal rausgekommen ist, wenn ich unten war, und auch versucht, sie mit Pfefferminzöl zu vertreiben. Das hat sie auch wirklich gestört, ich habe mehrere Flaschen davon gekauft und sie hat diese irgendwohin verschleppt, die letzte habe ich deshalb auf dem Boden ausgegossen. Aber gegangen ist sie leider trotzdem nicht.
Das bisherige Fazit der Kammerjäger hat nun inzwischen ergeben, dass es, trotz der katastrophalen Optik des Kellers, offensichtlich doch nur die eine war, die jetzt einen miesen und sehr qualvollen Tod gestorben ist. Das tut mir unheimlich leid. Ich bin so blöd, und könnte mir selbst in den Hintern beissen, dass ich es nicht doch zuerst mit der Lebendfalle versucht habe.
Arme Ratte. RIP.
