Charles Manson

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king_of_spades
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Charles Manson

Beitrag von king_of_spades »

meiner meinung nach ein äusserst interessanter typ.
hat jemand gelesen, was er dem bundesgericht vor seiner verurteilung vorgebracht hat?
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Meiner Meinung nach ein scheiss Hippie mit einem total unverständlichen Kultstatus. Der hat sogar eigene Fanclubs :krank:
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Charles Manson war alles andere als ein Hippie. Er war seit seiner Jugend Kleinkrimineller, lebte mal auf der Strasse, dann wieder in Erziehungsheimen, später wechselweise Strasse und Knast, wo der Winzling mit Sicherheit nicht gerade gut behandelt wurde. Erst als er zufällig nach San Francisco kam - der geneigte Leser erkennt darin vielleicht die Oase der Blumenkinder in den Jahren der Liebe - entdeckte er die Faszination, die ein älterer, strassenerfahrer Gauner bei jungen, zu früh dem Elternhaus entschlüpften Küken ausüben kann; und nicht zuletzt die Macht und den Einfluss, den er auf ihre Psyche und ihre Emotionen hat. Wenn dieser Mann nun gleichzeitig die , äh, bewusstseinsverändernde, äh, bewusstseinerweiternde... nein, sorry, hirnmordende Wirkung von LSD entdeckt, und dies mit seinen Schäfchen weit draussen in der Wüste nach Kräften auslebt, muss man sich nicht weiter wundern, wenn der Typ sich für Jesus und Hitler zugleich hält und seine "Familie" tut und lässt was der Meister so zu befehlen geruht.

Wie ich dich kenne, king_of_spades (wohin ist übrigens dein Kanwulf abgehauen ?) sprichst du das Thema des Rassenkrieges an. Manson las ja in einer uralten Prophezeiung, die er selbst erstellt hatte, dass das Blut gewisser Opfer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort vergossen einen Rassenkrieg auslösen würde, bei dem am Schluss die weisse Rasse über die schwarze triumphieren würde. Naja. Die Moral von der Geschicht: Vom LSD lasse die Finger, Wicht !

Ein interessantes Fallbeispiel ist Manson in der Tat. Aber was den Kult um ihn anbelangt: Wenn ich ein Angehöriger eines Mordopfers der Mansons-Familie wäre und auf der Strasse käme mir ein sozial zurückgebliebener Mentaljunkie entgegen, der es unglaublich cool findet, mit einem Manson-T-Shirt rumzurennen, ich denke, der hätte lange bis er wieder feste Nahrung zu sich nehmen könnte. Ganz zu schweigen von gewissen Musikern, die sich zwecks billiger Schockwirkung dieses Namens bedienen.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Ok, schreiben wir es anders: Er gab vor ein scheiss Hippie zu sein ;)
@Bandog, zählst du Vergewaltigungen zu Kleinkriminalität?
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king_of_spades
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Beitrag von king_of_spades »

Bandog hat geschrieben:Charles Manson war alles andere als ein Hippie. Er war seit seiner Jugend Kleinkrimineller, lebte mal auf der Strasse, dann wieder in Erziehungsheimen, später wechselweise Strasse und Knast, wo der Winzling mit Sicherheit nicht gerade gut behandelt wurde. Erst als er zufällig nach San Francisco kam - der geneigte Leser erkennt darin vielleicht die Oase der Blumenkinder in den Jahren der Liebe - entdeckte er die Faszination, die ein älterer, strassenerfahrer Gauner bei jungen, zu früh dem Elternhaus entschlüpften Küken ausüben kann; und nicht zuletzt die Macht und den Einfluss, den er auf ihre Psyche und ihre Emotionen hat. Wenn dieser Mann nun gleichzeitig die , äh, bewusstseinsverändernde, äh, bewusstseinerweiternde... nein, sorry, hirnmordende Wirkung von LSD entdeckt, und dies mit seinen Schäfchen weit draussen in der Wüste nach Kräften auslebt, muss man sich nicht weiter wundern, wenn der Typ sich für Jesus und Hitler zugleich hält und seine "Familie" tut und lässt was der Meister so zu befehlen geruht.

Wie ich dich kenne, king_of_spades (wohin ist übrigens dein Kanwulf abgehauen ?) sprichst du das Thema des Rassenkrieges an. Manson las ja in einer uralten Prophezeiung, die er selbst erstellt hatte, dass das Blut gewisser Opfer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort vergossen einen Rassenkrieg auslösen würde, bei dem am Schluss die weisse Rasse über die schwarze triumphieren würde. Naja. Die Moral von der Geschicht: Vom LSD lasse die Finger, Wicht !

Ein interessantes Fallbeispiel ist Manson in der Tat. Aber was den Kult um ihn anbelangt: Wenn ich ein Angehöriger eines Mordopfers der Mansons-Familie wäre und auf der Strasse käme mir ein sozial zurückgebliebener Mentaljunkie entgegen, der es unglaublich cool findet, mit einem Manson-T-Shirt rumzurennen, ich denke, der hätte lange bis er wieder feste Nahrung zu sich nehmen könnte. Ganz zu schweigen von gewissen Musikern, die sich zwecks billiger Schockwirkung dieses Namens bedienen.


@bandog:
bezuglich avatar: mein kanwulf erhält gerade ein update ;)

das thema des rassenkrieges lassen wir mal beiseite. vielmehr interessiere ich mich für seine weltanschauung die eigentlich für jeden nachvollziehbar und vereinzelt auch durchwegs verständlich sein kann.


für interessieerte hier der link zu seiner zeugenaussage: http://members.chello.at/fcz/aussage.htm


im vergleich zu seinen haupttaten, kann man vergewaltigungen als kleinkriminell abtun finde ich.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Dieses Schlussplädoyer enthält einige interessante gesellschaftskritische Betrachtungen, die sicher ihre Richtigkeit haben. Nur, es lässt sich kaum vereinigen mit dem Leben das Charles Manson führte und vor allem nicht mit seinen Taten.

Der Grund, wieso die Manson Family überhaupt in die Villa am Cielo Drive eindrang und Sharon Tate und ihre Gäste ermordete, war ein ziemlich profaner, den Charlie in seinem Schlussplädoyer geflissentlich verschwieg. Roman Polanski hatte die Villa erst seit kurzem gemietet, vorhin lebte darin lange Zeit der Produzent der Beach Boys. Und eben jener hatte - nach kurzer Bekanntschaft und einigen freundschaftlichen Besuchen - es abgelehnt, die Musik Mansons zu produzieren. (Durchaus verständlich, versucht mal im Internet eines seiner Lieder zu finden, selten so einen langweiligen Schwachsinn gehört). Als er die Villa stürmte, dachte er, das sei die Party-Entourage des Produzenten. Sharon Tate war schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Die Motive für seine Tat waren die eines trotzigen kleinen Jungen, und nicht die, des grossen gesellschaftskritischen Revoluzzer, für den er sich im Gerichtssaal ausgab.

Naja, Zimmer, ich bezog Kleinkriminalität auf die Diebstähle und Einbrüche mit denen er sich seinen Lebensunterhalt verdiente. Klar muss man eine Vergewaltigung der Schwerkriminalität zuordnen, aber ich denke, für einen, der ein Leben lang in amerikanischen Jugendheimen und Knästen verbracht hat, braucht eine Vergewaltigung keine grosse moralische Überwindung. (Bevor hier der Sturm der Entrüstung losbricht: Natürlich muss man in der Rechtsprechung von der Sicht des Opfers ausgehen).
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