Magie
Was ist der Unterschied zwischen einem mittelalterlichen Magier, einem Medizinmann bzw. Schamanen und einer Hexe? Konnte sich ein mittelalterlicher Magier im christlichen Kulturkreis gefahrlos bewegen?
Durchaus. Die Kirche hat zwar Magie und die Magier in Befolgung des biblischen Grundsatzes aus Exodus 22,17 Denn die Zauberer sollst du nicht am Leben lassen schon in frühchristlicher Zeit verfolgt.
Dennoch kann sich die Magie unbemerkt Bereiche erobern, da sie bei der Christianisierung der Heiden in verwandelter, scheinbar christlicher Gestalt, mit in die neue Religion übernommen wurde.
Die Antike hatte ihrerseits vielfältige magische Traditionen, die in gefilterter Form im Mittelalter auftauchten, jüdischer und arabischer Einfluß war besonders im Bereich des geheimen Wissens spürbar und auch die alten germanischen und keltischen Traditionen hatten ihre Spuren hinterlassen.
Es entwickelte sich eine eigene sanktionierte Methode des Umgangs mit dem Übernatürlichen, die christliche Magie. Der Wettkampf zwischen dieser Form, die sich vor allem in der Frühzeit im Wunder manifestierte, und der Magie anderer Religionen, die Begriffsdiskussion zieht sich bis in die Neuzeit.
Die altchristlichen Wundertäter wie Petrus und auch viele Heilige hatten stets einen ebenbürtigen Magier im Fall von Petrus ist es der Erzmagier und Vater der Häresie Simon Magus als Gegner, dem sie oft mit gleicher Münze im Zauberwettkampf begegneten. Damit sollte bewiesen werden, daß die Macht Gottes größer ist, als die der Heiden. Der Bekämpfung des heidnischen Erbes hat sich auch das Frühmittelalter mit der Diffamierung der heidnischen Götter als Dämonen, ihrer Bräuche als teuflische Riten und der Umwidmung ihrer Kultstätten in christliche Kirchen, intensiv gewidmet.
Dennoch bleiben noch genug dieser verhaßten heidnischen Vorstellungen unbemerkt im christlichen Bewußtsein, um später paradoxerweise als genuin christliche zu gelten.
Aber kaum hatte man den heidnischen Teufel ausgetrieben, kamen schon weitere an: Die Ketzer, die verbreiteten, daß der Teufel die Welt geschaffen und Gott sich von dieser bösen Welt distanziert habe. Zur Vernichtung dieser Umtriebe schuf der Papst ein spezielles Unternehmen, die Inquisition. Nach einiger Zeit fiel den Verfolgern auf, daß es noch andere gab, deren Ideen nach Häresie schmeckten, einzelne, in Beschwörungen und andere dubiose Aktivitäten verwickelte Individuen, die Zauberer.
Es waren immer Einzelne, die durch einen Anschlag auf eine hochgestellte Persönlichkeit oder als Berater einer solchen bzw. durch besonderes Wissen und eigenartige Studien ins Rampenlicht rückten und deshalb den stets wachen Neid und die Diffamierungslust ihrer politischen Gegner herausforderten.
Diese Leute hätten sich mit dem Bösen verbündet, der ihnen alles einflüsterte, was sie nur wissen wollten, auch alles lieferte, was sie nur wünschten, Geld, Erfolg, Einfluß, Frauen.
Dennoch sprach man nicht von einer Verschwörung, oder sagte den Zauberern nach, daß sie mit dem Teufel schliefen, das blieb den Hexen vorbehalten, die bereits im 14. Jahrhundert als neue unbekannte und äußerst gefährliche Sekte verfolgt wurden.
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