Rock Hard bewegt die Welt
Verfasst: 27.06.2009, 14:24
Lieber Nazi-(Black-)Metaller,
es ist nicht einfach, mal eben so mit dir zu reden. Denn du agierst im Nebel, ständig hinter einem Computerbildschirm und einer Tastatur versteckt, auf die du wie verrückt deinen Hass auf Schwarzafrikaner, Juden, Kommunisten, Sozialisten, auf diese imaginäre und schwer verständliche Sache namens Demokratie oder einfach auf alles Nicht-Arische einhackst. Danach drückst du auf Klick, und dann steht deine Tirade in einem arischen Black-Metal-Forum.
Wenn man dich mal zu Gesicht bekommt, dann bist du geschützt im Rudel. Unter deinesgleichen, den Kameraden. In ihrer Gesellschaft redest du allerdings auch nicht gerne zusammenhängende Sätze, sondern machst viel lieber das, was du bei Muttern nicht machen darfst: Du benimmst dich mal so richtig arisch. Du schluckst deutsches Bier, verschlingst deutsches Kebab, bis die Knoblauchsoße auf deine Plauze tropft, hältst todesmutig Ausschau nach nicht-Ariern, knallst mit den Hacken, heilst deinem Hitler und schimpfst auf Schwarzafrikaner, Juden und siehe oben.
Also dachte ich mir: Schreib doch mal dem Nazi-Blackmetaller einen Brief. Vielleicht hast du ja Zeit, ihn zwischen Landser-Hören und Hasstiraden-Schreiben zu lesen. Was soll das heißen du gibst mir deine Adresse nicht? Deine Eltern dürfen diesen Brief niemals in die Hände bekommen, damit sie nicht erfahren, dass ihr Sohn kein heidnischer Naturbursche, sondern ein Rassist, Antisemit und Neonazi ist, der zur Sonnenwendfeier nicht mit Mädels knutscht, sondern das Horst-Wessel-Lied krakeelt? Du würdest sofort zu Hause rausfliegen, wenn Mutti das T-Shirt mit dem Nokturnal-Mortum-Hakenkreuz finden sollte?
Nun gut, als Demokraten, mündige Bürger und Mitglieder unserer Gesellschaft tragen wir soziale Verantwortung. Sogar für jemanden, der uns am liebsten vergasen lassen würde. Für jemanden wie dich also. Und deshalb: Bevor du unter einer Brücke landest, schicken wir diesen Brief nicht an deine Eltern, sondern drucken ihn hier ab.
Mich interessiert, wie du zum Nazi geworden bist. Direkt vom schüchternen Disco-Deppen über Skinhead-Rock zum NSBM? Mit Hilfe eines Kumpels, der vor dir von Braunsucht befallen wurde? Oder warst du tatsächlich irgendwann einmal ein Metalfan mit Iron-Maiden-Sammlung und Kutte? War dir das nicht mehr brutal genug? Wolltest du mal so richtig gefährlich, gefürchtet und vor allem dagegen sein? Wie miserabel ist dein bisheriges Leben verlaufen, wie oft bist du im Alltag an persönlichem Unvermögen gescheitert, bis es Hass-Ideologen geschafft haben, dich aus unserer Mitte zu sich zu locken und dich zu ihrem Gehilfen, zu einem klitzekleinen Mitläufer zu machen? Denn haargenau das bist du, und nicht etwa ein Freigeist, Individualist, oder gar Rebell. Guck dich an: deine schwarze Armeehose, deine blank gewichsten Schnürstiefel, die weißen Schnürsenkel, dein Keltenkreuz, dein Rassisten-Shirt, dein Graveland-Aufnäher. Du bist eine Vereinheitlichung, eine gesichtslose Figur aus dem Reagenzglas, eine Schablone aus Braunau. Du strebst nach Anerkennung, nach Respekt, du willst ernst genommen werden, man sollte zu dir aufblicken, und du bildest dir ein, dass die Nazi-Combos, die du hörst, mit eiserner Faust Veränderungen herbeiführen werden.
Ach du armer Tropf: Ist dir schon mal aufgefallen, dass ausschließlich jene Rock- und Metal-Musiker sich Respekt verdienen und Veränderungen herbeiführen, die mit ihrem Charisma, mit ihrer Einzigartigkeit, mit ihrer menschlichen Größe die Massen verbinden, anstatt sie zu trennen? Echte Typen wie Lemmy, Steve Harris, Abbath, James Hetfield, Angus Young, Fenriz, Rob Halford, Ihsahn, Karl Willets und viele mehr teilen eine Gemeinsamkeit: Sie begeistern und vereinen die Menschen. Wer aber spaltet, wer Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Lebensweise den Tod wünscht, wer jene perversen Ideologien propagiert, wegen der lieber Nazi-Metaller dein Großvater an der Ostfront jämmerlich verreckt ist, wird sich niemals Respekt verdienen und auch niemals die Welt verändern. Für Rob Darken, Ronald Möbus und deine anderen braunen Kameraden gibt es keine große Bühne.
Deine Helden propagieren und musizieren in Hinterzimmern, konspirativ, unter euresgleichen, sie hetzen in Schmuddel-Fanzines, herausgebracht von Rassisten für Rassisten, sie sind gesichtslos, austauschbar. Schablonen, wie du. Und ihre Message kommt vom gleichen Hassfließband wie jene Propaganda, die dein ach so geliebtes Vaterland in Schutt und Asche verwandelt hatte. Weißt du eigentlich, wer über eure Existenz am meisten lacht? Ich verrate es dir. Es sind die Typen, denen du mit deinem Hass die Wohnung und das Auto bezahlst. Die Krämer von P.T. oder von U.R., die sich nach außen als Saubermänner geben, aber mit widerlichen Abschaum-Tonträgern Geld verdienen. Sie verkaufen dir das vertonte, geistige Rüstzeug, welches dein Denken so sehr vergiftet, dass du von einem normalen Zusammenleben mit uns immer weiter abdriftest. Wenn du eines Tages wegen deiner Ideologie tief in der Scheiße sitzt, dann sitzen deine Krämer im Mercedes und denken gar nicht, daran dir zu helfen. Denn du bist nur eine ihrer Melkkühe.
Hin und wieder versuchst du, die viel zitierte eiserne Faust durchzusetzen, und probst mit deinen Kameraden den Aufstand. Dann dröhnen Nazilieder über einen Festival-Campingplatz, und jene Open-Air-Besucher, die dies nicht dulden, nennst du Juden, und dann prügelt ihr auf sie ein. Meist ist das Festival für euch nach wenigen Stunden beendet. Die Mehrheit findet euch zum Kotzen, die Security vertrimmt eure kleinen Naziärsche, und mit blauen Augen und einem trotzigen Heil Hitler auf den Lippen müsst ihr zwangsläufig wieder heim in euer Reich fahren. Auch wenn das Reich nur ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer in der elterlichen Wohnung ist.
Ich will nicht verschweigen, dass ihr euch eine halbwegs funktionierende Infrastruktur aufgebaut habt, dass dein provokantes Auftreten so manche Veranstaltung vermiesen kann, dass deine Bands die Luft verpesten und dass ihr es wider Erwarten zu einem Randthema in der großen weiten Heavy-Metal-Welt gebracht habt. Und ich gebe zu, dass wir alle die Metalfans, Plattenfirmen, Konzert- und Festivalveranstalter sowie wir Journalisten gepennt haben und dich zu lange Krieg haben spielen lassen.
Aber nun sind wir hellwach und werden nicht erlauben, dass du unserer Szene weiteren Schaden zufügst. Im Gegensatz zu dir haben wir Metalfans Zivilcourage, wir sind die lautstarke Mehrheit, und wir werden dir immer die Stirn bieten. Auf jedem Konzert und bei jedem Festival. Du bist und bleibst chancenlos. Weißt du, was die einzige Konstante in deinem jämmerlichen Leben ist? Du stehst auf der Verliererseite. Darauf kannst du dich todsicher verlassen.
Wolf-Rüdiger Mühlmann
(in Namen der Redaktion)
Ich denke, es ist schon Diskussionswürdig. Er liegt in manchen Sachen so falsch nicht... Und dann doch wieder voll daneben. Wie steht ihr dazu...?
es ist nicht einfach, mal eben so mit dir zu reden. Denn du agierst im Nebel, ständig hinter einem Computerbildschirm und einer Tastatur versteckt, auf die du wie verrückt deinen Hass auf Schwarzafrikaner, Juden, Kommunisten, Sozialisten, auf diese imaginäre und schwer verständliche Sache namens Demokratie oder einfach auf alles Nicht-Arische einhackst. Danach drückst du auf Klick, und dann steht deine Tirade in einem arischen Black-Metal-Forum.
Wenn man dich mal zu Gesicht bekommt, dann bist du geschützt im Rudel. Unter deinesgleichen, den Kameraden. In ihrer Gesellschaft redest du allerdings auch nicht gerne zusammenhängende Sätze, sondern machst viel lieber das, was du bei Muttern nicht machen darfst: Du benimmst dich mal so richtig arisch. Du schluckst deutsches Bier, verschlingst deutsches Kebab, bis die Knoblauchsoße auf deine Plauze tropft, hältst todesmutig Ausschau nach nicht-Ariern, knallst mit den Hacken, heilst deinem Hitler und schimpfst auf Schwarzafrikaner, Juden und siehe oben.
Also dachte ich mir: Schreib doch mal dem Nazi-Blackmetaller einen Brief. Vielleicht hast du ja Zeit, ihn zwischen Landser-Hören und Hasstiraden-Schreiben zu lesen. Was soll das heißen du gibst mir deine Adresse nicht? Deine Eltern dürfen diesen Brief niemals in die Hände bekommen, damit sie nicht erfahren, dass ihr Sohn kein heidnischer Naturbursche, sondern ein Rassist, Antisemit und Neonazi ist, der zur Sonnenwendfeier nicht mit Mädels knutscht, sondern das Horst-Wessel-Lied krakeelt? Du würdest sofort zu Hause rausfliegen, wenn Mutti das T-Shirt mit dem Nokturnal-Mortum-Hakenkreuz finden sollte?
Nun gut, als Demokraten, mündige Bürger und Mitglieder unserer Gesellschaft tragen wir soziale Verantwortung. Sogar für jemanden, der uns am liebsten vergasen lassen würde. Für jemanden wie dich also. Und deshalb: Bevor du unter einer Brücke landest, schicken wir diesen Brief nicht an deine Eltern, sondern drucken ihn hier ab.
Mich interessiert, wie du zum Nazi geworden bist. Direkt vom schüchternen Disco-Deppen über Skinhead-Rock zum NSBM? Mit Hilfe eines Kumpels, der vor dir von Braunsucht befallen wurde? Oder warst du tatsächlich irgendwann einmal ein Metalfan mit Iron-Maiden-Sammlung und Kutte? War dir das nicht mehr brutal genug? Wolltest du mal so richtig gefährlich, gefürchtet und vor allem dagegen sein? Wie miserabel ist dein bisheriges Leben verlaufen, wie oft bist du im Alltag an persönlichem Unvermögen gescheitert, bis es Hass-Ideologen geschafft haben, dich aus unserer Mitte zu sich zu locken und dich zu ihrem Gehilfen, zu einem klitzekleinen Mitläufer zu machen? Denn haargenau das bist du, und nicht etwa ein Freigeist, Individualist, oder gar Rebell. Guck dich an: deine schwarze Armeehose, deine blank gewichsten Schnürstiefel, die weißen Schnürsenkel, dein Keltenkreuz, dein Rassisten-Shirt, dein Graveland-Aufnäher. Du bist eine Vereinheitlichung, eine gesichtslose Figur aus dem Reagenzglas, eine Schablone aus Braunau. Du strebst nach Anerkennung, nach Respekt, du willst ernst genommen werden, man sollte zu dir aufblicken, und du bildest dir ein, dass die Nazi-Combos, die du hörst, mit eiserner Faust Veränderungen herbeiführen werden.
Ach du armer Tropf: Ist dir schon mal aufgefallen, dass ausschließlich jene Rock- und Metal-Musiker sich Respekt verdienen und Veränderungen herbeiführen, die mit ihrem Charisma, mit ihrer Einzigartigkeit, mit ihrer menschlichen Größe die Massen verbinden, anstatt sie zu trennen? Echte Typen wie Lemmy, Steve Harris, Abbath, James Hetfield, Angus Young, Fenriz, Rob Halford, Ihsahn, Karl Willets und viele mehr teilen eine Gemeinsamkeit: Sie begeistern und vereinen die Menschen. Wer aber spaltet, wer Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Lebensweise den Tod wünscht, wer jene perversen Ideologien propagiert, wegen der lieber Nazi-Metaller dein Großvater an der Ostfront jämmerlich verreckt ist, wird sich niemals Respekt verdienen und auch niemals die Welt verändern. Für Rob Darken, Ronald Möbus und deine anderen braunen Kameraden gibt es keine große Bühne.
Deine Helden propagieren und musizieren in Hinterzimmern, konspirativ, unter euresgleichen, sie hetzen in Schmuddel-Fanzines, herausgebracht von Rassisten für Rassisten, sie sind gesichtslos, austauschbar. Schablonen, wie du. Und ihre Message kommt vom gleichen Hassfließband wie jene Propaganda, die dein ach so geliebtes Vaterland in Schutt und Asche verwandelt hatte. Weißt du eigentlich, wer über eure Existenz am meisten lacht? Ich verrate es dir. Es sind die Typen, denen du mit deinem Hass die Wohnung und das Auto bezahlst. Die Krämer von P.T. oder von U.R., die sich nach außen als Saubermänner geben, aber mit widerlichen Abschaum-Tonträgern Geld verdienen. Sie verkaufen dir das vertonte, geistige Rüstzeug, welches dein Denken so sehr vergiftet, dass du von einem normalen Zusammenleben mit uns immer weiter abdriftest. Wenn du eines Tages wegen deiner Ideologie tief in der Scheiße sitzt, dann sitzen deine Krämer im Mercedes und denken gar nicht, daran dir zu helfen. Denn du bist nur eine ihrer Melkkühe.
Hin und wieder versuchst du, die viel zitierte eiserne Faust durchzusetzen, und probst mit deinen Kameraden den Aufstand. Dann dröhnen Nazilieder über einen Festival-Campingplatz, und jene Open-Air-Besucher, die dies nicht dulden, nennst du Juden, und dann prügelt ihr auf sie ein. Meist ist das Festival für euch nach wenigen Stunden beendet. Die Mehrheit findet euch zum Kotzen, die Security vertrimmt eure kleinen Naziärsche, und mit blauen Augen und einem trotzigen Heil Hitler auf den Lippen müsst ihr zwangsläufig wieder heim in euer Reich fahren. Auch wenn das Reich nur ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer in der elterlichen Wohnung ist.
Ich will nicht verschweigen, dass ihr euch eine halbwegs funktionierende Infrastruktur aufgebaut habt, dass dein provokantes Auftreten so manche Veranstaltung vermiesen kann, dass deine Bands die Luft verpesten und dass ihr es wider Erwarten zu einem Randthema in der großen weiten Heavy-Metal-Welt gebracht habt. Und ich gebe zu, dass wir alle die Metalfans, Plattenfirmen, Konzert- und Festivalveranstalter sowie wir Journalisten gepennt haben und dich zu lange Krieg haben spielen lassen.
Aber nun sind wir hellwach und werden nicht erlauben, dass du unserer Szene weiteren Schaden zufügst. Im Gegensatz zu dir haben wir Metalfans Zivilcourage, wir sind die lautstarke Mehrheit, und wir werden dir immer die Stirn bieten. Auf jedem Konzert und bei jedem Festival. Du bist und bleibst chancenlos. Weißt du, was die einzige Konstante in deinem jämmerlichen Leben ist? Du stehst auf der Verliererseite. Darauf kannst du dich todsicher verlassen.
Wolf-Rüdiger Mühlmann
(in Namen der Redaktion)
Ich denke, es ist schon Diskussionswürdig. Er liegt in manchen Sachen so falsch nicht... Und dann doch wieder voll daneben. Wie steht ihr dazu...?