Werden nun alle Film Bösewichter zu Memmen?

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Hells Ambassador
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Werden nun alle Film Bösewichter zu Memmen?

Beitrag von Hells Ambassador »

Diese Frage geht mir in letzter Zeit oft durch den Kopf.

Es ist einfach langsam nervig, immer diese "Wie aus dem lieben kleinen Jungen ein Monster wurde" Geschichten.

Hier ein paar Beispiele:

Jason Voorhees - In Freddy vs. Jason wurde gezeigt, dass er nur böse wurde, weil er als Junge gehänselt wurde.

Darth Vader - Oh, der arme Anakin liebte ja seine Mami und Padmé sooo sehr, dass er dem Pfad zur dunklen Seite folgte.

Hannibal - Der ärmste verlor je seine Familie. Ja, wehr dich nur, liebes Hannibalchen. :roll:

Was kommt als nächstes??? Michael Myers erstach nur seine Schwester, weil sie ihm immer das Spielzeug klaute? :lol:

Wie seht ihr das? Ist man tatsächlich am Punkt angelangt, wo man Gespenster zu harmlosen Bettlaken, Vampire zu putzigen Fledermäusen und Werwölfe zu Schosshündchen macht?
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Tom
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Beitrag von Tom »

An sich wollte Jason sich doch nur rächen weil seine Mutter von so notgeilen Schweineteenies ermordet wurde und die hat sich ja auch nur gerächt weil die notgeilen Schweineteenies nicht auf ihn aufgepasst haben und er deshalb ertrunken ist. Das mit der Hänselei war echt komplett unnütz.

Der von Saw will ja auch der Welt nur gutes tun. Freddy ist aber noch immer der Kindermörder, den wir so lieb gewonnen haben. Durch und durch böse traut er sich nur auf Schwächere :)

Leatherface ist ja auch nur durchgedreht weil sie seine geliebte Metzgerei zugemacht haben, oder?

Ich glaube die Leute schreien so sehr nach Realismus, dass in Hollywood die Leute glauben sie müssten Kultmörder einen Grund für sein treiben geben. Und wenn man ihn dann als Opfer hinstellt wirkt er gleich viel symphatischer.

Die Zeiten sind vorbei, an dem noch Actionfiguren von Massenmördern zu Verkaufsschlager wurden. Vielleicht wagt sich auch im Amiland keiner mehr mit einem Bundy oder Manson Shirt mehr auf die Strasse weil die Leute gemerkt haben, dass die Mörder gar nicht so cool sind. Jetzt muss man zumindest die Ehre der Filmmörder durch ein neues Image hinwegretten.
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Ge
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Beitrag von Ge »

menschen sind nicht von natur aus "böse" sondern werden es aufgrund von einer ansammlung von vorkommnissen, doch sind sie immer im grund "weicher" und im prinzip entsprechend "härter", als nicht böse menschen, weil... lies freud.

deshalb, dumme frage, ab an die wand.
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Aurora
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Beitrag von Aurora »

Goddess_Frigg hat geschrieben:menschen sind nicht von natur aus "böse"
doch ich denke schon! Doch hier ist die Frage wie definierst du böse? Wenn du findest ein Massenmörder ist böse dann wird er so geboren. Denn meistens sind massenmörder schon früh psychisch geschädigt (was jetzt nicht heissen muss das psychisch kranke menschen böse sind in meinen augen zumindest nicht) und durch diese Krankheit wird er morde begehen ob er nun will oder nicht. in den augen von den meisten menschen ist dies dann eine böse Handlung. aber da könnte man noch jahre darüber philosophieren und sich streiten...
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Ge
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Beitrag von Ge »

menschen werden neutral erzeugt (nicht böse und nicht gut), auch wenn sie behindert sind, sind sie immernoch neutral, bis sie mit irgendwas in berührung kommen (ab der x-ten schwangerschaftswoche ist man ein mensch).

das ist erwiesen und solang der stand der wissenschaft so bleibt, wird man böse und ist es nicht.

"ob er will oder nicht" gibts nicht, deshalb sind wir immernoch menschen und keine tiere, ob krank oder nicht.

ps: böse heisst schlecht.
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Tom
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Beitrag von Tom »

Hier geht es nicht um Freud oder Reale Gefühlsregung in realen Menschen. Hier geht es um unsere lieb gewonnen Horror- oder Thriller-Charaktere. Sprich, es geht darum was Hollywood plötzlich aus Hauptdarstellern in Kultfilmen macht und warum sie das plötzlich machen. War doch alles gut vorher. Niemand wollte je mehr Hintergrund zu einem mordeneden Jason. Und niemand will einen Hannibal der aus Trauer tötet.

Man will den alten Jason der mordet weil er das halt macht. Das bisschen Hintergrund konnte man bis jetzt sehr gut ignorieren :)
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Torque
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Beitrag von Torque »

ansichtssache. den hintergrund bei Jason und Freddy fand ich eigentlich ganz cool, denn so haben wir quasi erfahren warum/dass Jason Angst vor Wasser hat und dass er schon immer hässlich war. außerdem konnte Freddy dann durch die Flashbacktraum hüpfen

ich für meinen teil finds schon immer ganz cool, zu wissen was die virtuellen killer machen und warum, außer jetzt bei hannibal, weil er irgendwie die ausnahme bildet und halt kein sabbernder irrer mit ner machete ist, sondern so distinguert und elaboriert, irgendwie.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Gut beobachtet, stiller Schrei. Das Problem liegt darin, dass man eine "böse" Figur schlicht nicht völlig beleuchten darf, weil sie sonst logischerweise relativiert und damit, sozusagen, entböst wird. Das dies nun laufend in Filmen betrieben wird, kotzt mich auch an. Man will doch gar nicht wissen, warum jemand so ist, wie er ist. Schon gar nicht bei einer Filmfigur. Ausserdem sollte es durchaus Charaktere geben, die einfach aus einer persönlichen Neigung heraus Gefallen an bösen Taten (foltern, vergewaltigen und so) finden, und nicht nur Arschlöcher, die das wegen einer schlimmen Kindheit tun. Es ist die Schande des aktuellen Kinos, dass es das viel zu wenig gibt!!
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Azmodina
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Beitrag von Azmodina »

doch ich denke schon! Doch hier ist die Frage wie definierst du böse?
was für n müll. gut und böse gibt es nicht. es ist immer ansichtssache. was für den einen gut ist , ist für den anderen schlecht und umgekehrt,bla bla bla. des weitern liegt es auch an der erziehung/moralvorstellung.
bis sie mit irgendwas in berührung kommen
sehe ich auhc so. de mensch ist ein produkt seiner erfahrungen. wenn ihm nur schlechtes widerfährt, ist die wahrscheinlichkeit hoch das er auch "böse" wird, da es für ihn ja ganz normal ist!
menschen werden neutral erzeugt
*unterschreib*

sorry, war jez offtopic, musste ich aber loswerden
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Ge
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Beitrag von Ge »

das problem ist, man muss dem grossenbruder-drang folgen und alles real gestalten, demnach haben die filmhelden menschliche züge und beweggründe.
Arwald

Beitrag von Arwald »

Ricardo Clement hat geschrieben:Gut beobachtet, stiller Schrei. Das Problem liegt darin, dass man eine "böse" Figur schlicht nicht völlig beleuchten darf, weil sie sonst logischerweise relativiert und damit, sozusagen, entböst wird. Das dies nun laufend in Filmen betrieben wird, kotzt mich auch an. Man will doch gar nicht wissen, warum jemand so ist, wie er ist. Schon gar nicht bei einer Filmfigur. Ausserdem sollte es durchaus Charaktere geben, die einfach aus einer persönlichen Neigung heraus Gefallen an bösen Taten (foltern, vergewaltigen und so) finden, und nicht nur Arschlöcher, die das wegen einer schlimmen Kindheit tun. Es ist die Schande des aktuellen Kinos, dass es das viel zu wenig gibt!!
Aber solche Menschen wurden doch auch in der Realität zu oft und zu hart von ihrem Papi genommen.

Ausserdem gibt sich ein richtiger Bösewicht nicht mit so überflüssigem Gepimmel wie Geschlechtsverkehr ab und Foltern tun seine Handlanger.

genau.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Das ist ein Argument...
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