Auch Szene oder nur Musik?

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klage
Kardinal
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Beitrag von klage »

Usurp-Athor hat geschrieben:Die Gleichsetzung von Klassik und BM ist musikwissenschaftlich betrachtet Quatsch.

Metal verwendet meistens die klassischen Moll-Harmonien, rhythmisch gesehen ist es einfach "extremer" Blues.
andere musikstile auch.
die gleichsetzung ist eher quatsch, da klassik eine epoche ist und die heutigen jahre nicht mehr dazueghören.
Roman
Priester
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Beitrag von Roman »

fox hat geschrieben: (interessant an dieser Stelle: Gehört die BM-Gemeinde zur realen gesellschaftlichen Elite wie die damaligen Aristokraten, Grossbürger etc. oder ist sie nur eine ideelle wie etwa auch die Dadaisten?).
Ich würde mal behaupten das letztere. Viele Hörer betrachten sich ja als Elite, aber ich bezweifle ob das den Großteil der Menschheit interessiert. Der Vergleich von BM und Dadaismus gefällt mir gut, das denke ich ist weitaus passender als BM und Klassik.
Insomnivs

Beitrag von Insomnivs »

Auch nicht ganz...
Beim (oder "im"?) Dadaismus war ja die Provokation an sich die "Kunst" während im Black Metal die Provokation aus der Kunst resultiert...
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Klage, man kann da geteilter Meinung sein, was musikalische Epochen betrifft:

http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Musik

Nichtsdestotrotz sind die Kompositionen eines Wagner, Orff, Mozart, Bach etc. doch einiges komplexer als die von Darkthrone, Burzum oder Emperor.

Deshalb finde ich die Gleichsetzung musikwissenschaftlich betrachtet ziemlich gewagt. Welche Empfindungen es auslöst, ist natürlich immer noch individuelle Geschmackssache.
Esthi
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Beitrag von Esthi »

ich setzte die beiden genres vom musikalischen anspruch her in die gleiche nische.
Um das ging es mir.

Harmonielehre in der Schule war geil! Echt was gelernt. Konnte hier richtig damit angeben. Würde dafür gerne nochmals in die Prim gehen (in der Oberstufe gabs dann nur noch Formenlehre, war auch interessant, aber tritzdem irgendwie fad).

@fox
Wir sehen uns übernächstes Wochenende, 11 oder 12.Aug. (nehm ich mal an. Dann kannst du mir gerne den Inhalt deiner angegebenen Quellen näherbringen).
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Decayed
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Beitrag von Decayed »

wolf in schafspelz hat geschrieben:Gleiche Stellung, anderes Beispiel. Stellt euch vor, ihr hättet eine Zeitmaschine. Jetzt geh mal mit eine Hardcore-Techno-sch...ss ins Jahr 1960. Wetten dass keiner auf die Idee kommen würde um drauf zu 'tanzen'?
Schaut euch jetzt die Streetparade oder Loveparade oder wie die alle heissen mögen.... Millionenpublikum....
So schnell kann das gehen.
sie würden dazu tanzen, is doch brauch das man seit jeher zu den rhytmen zu trommeln tanzt... nagut 1960 ist vielleicht etwas schlecht... aber so trommelbeats dürften doch eigentl. immer die massen zum tanzen bringen denk ich mal...
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Diese Typen, die behaupten Metal zu machen aber nie in der Szene rumhängen kann ich irgendwie nicht ernst nehmen.

Wem die Front zu heiss ist, soll zu Hause bleiben.
Herjan
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Beitrag von Herjan »

naja, ich denke das die "echten" Metaller einfach Metaller sind, ihren weg gehn und da nich irgendeine bestätigung brauchen oder sich im I-net profilieren müssen. Natürlich hat man seine Leute mit denen man säuft, banged und auf Konzerte oder Festivals fährt, aber ob das nun immer die "Szene" is bezweifel ich doch arg...
gelal
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Beitrag von gelal »

der metal wird niemals eine mtviva taugliche musik werden. das vereinzelte bands auf diesen kanälen laufen finde ich trotzdem nicht schlecht. dabei verstehe ich oft nicht diese trara darum, es wird geschrien wir wollen mehr metal im tv und wenn dann was gezeigt wird dann heisst es immer gleich verräter der szene, mainstream und komerziell. metal wird sich niemals so verkaufen wie es in der pop branche üblich ist. warum überleben den so viele bans im metalbereich jahrzehnte und im popbereich gerade mal eins zwei jahre? weil die meisten im pop nur das trällern was ihnen von den plattenfirman vorgesetzt wird und wenn dann ein neues gesicht gebraucht wird bekommt der andere keinen vertrag mehr, fertig, ausgedudelt. die grosse masse des metal wird immer eine "randerscheinung" bleiben und das finde ich auch gut so, denn ich möchte von meinen favs ehrliche musik haben und nichts was ihnen irgend ein labelboss vorsetzt.
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falsettgrand
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Beitrag von falsettgrand »

Leviathan666 hat geschrieben:Und genau das ist der springende Punkt. Darum sehe ich nicht jeden gottverdammten Metaller als meinen "Bruder im Geiste" oder ähnliches an. Mal ganz davon abgesehen, dass der Großteil einfach nur dämlich ist, man braucht sich nur durch "Metalflirt" zu klicken.
Und deshalb ist es mir egal, ob Metal in den Charts läuft. Ich weiß schon, mit wem ich etwas zu tun haben will und mit wem nicht.

...da gebe ich dir voll und ganz Recht. das ist genau meine Meinung. Ich persönlich suche mir die Leute mit denen ich verkehre, auch nicht nach irgend, einen Musikgeschmack aus. Sicherlich gibt es auch solche in meinem Bekannten und Freundenskreis welche einen ähnlichen Musikgeschmack aufweisen wie ich, - und dies es ist auch öfters von Vorteil. Aber im Großen und Ganzen ist es mir wirklich egal. Idioten gibt es überall, auch in der sog. Metal Szene und davon sind mir leider schon zu viele begegnet !!!
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

natürlich darf jemand die musik gut finden und nicht in der szene sein. er soll sich dann aber nicht als metaller bezeichnen, denn das würde nicht stimmen. hingegen gibt es leute, die mehr "metal" sind als oben erwähnte, welche aber nicht metal hören.

ich persönlich fühl mich als ein teil der szene und will auch meinen beitrag dazu abgeben. dennoch hat sich auch bei mir einiges geändert und man beginnt - ob man nun will oder nicht - sich von den typischen klischees immer mehr zu entfernen. dennoch stehe ich voll und ganz hinter der "community".
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klage
Kardinal
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Beitrag von klage »

Usurp-Athor hat geschrieben:Nichtsdestotrotz sind die Kompositionen eines Wagner, Orff, Mozart, Bach etc. doch einiges komplexer als die von Darkthrone, Burzum oder Emperor.
nicht nur einiges ...

ich habe einfach eine ablehnung gegen all die metaller die noch ihren egotrip durchziehen wollen ... heute sagt fast jeder dritte er höre noch klassik, dabei verstehen sie wohl gar nichts davon.
ich habe vor vom komponieren zu leben und dabei merkte ich :
metal ist überhaupt nicht anspruchlich gleichzusetzten mit klassik, metal ist viel einfacher aufgebaut, technisch oft vom jedem 2-jahre spielenden gitarristen zu machen. es ist eine andere welt, ein pop-lied braucht auch sein talent um zu entstehen, siehe coldplay oder reamonn. versucht erstmal sowas auf die beine zu stellen. das ist dem metal gleichsetzbar ... nicht klassik. ein stück von chopin ist oft techinisch sehr anspruchsvoll, musikalisch muss man sich so derb dreinversetzen können,dass isch schätzen würde nur 1/8 aller hörer verstehen teilweise was von der musik. zudem ist es keine nebenmusik, sondern man muss sich konzentrieren. von orchersterwerken muss ich gar nicht sprechen ...

naja soviel zu meiner meinung mit klassik. es mag ja sein dass ihr pro monat einmal eine beethoven platte auflegt, aber ich bin langsam ein bisschen kritisch dem ganzen gegenüber.
ist dem nicht so ? sorry

Diese Typen, die behaupten Metal zu machen aber nie in der Szene rumhängen kann ich irgendwie nicht ernst nehmen.
hm das seh ich auch nicht umbedingt so.
vorallem blackmetal ist für mich eine art eigenauslebung, konzerte wie es sie früher gab glaube ich kaum, dass es es heute noch gibt, denn da würde ich mich wohl fühlen. keine lichtshow, ein dunkleer keller, ich weiss nicht, gabs das überhaupt mal ? aber ich kann mit den wacken-dark-funeral-sonnenschein-bm-konzis sehr wenig anfangen. blackmetal beginnt im menschen, im autor, dieser muss die emotion besitzen es in musik zu verwandeln, der hass oder was es sei ... der hörer muss ebenfalls seinen teil leisten, und das geht oft unter, nicht nur bei den komponisten. nein auch der hörer muss ähnliche gefühle kennen um sich gleichsetzen zu können, und für mich ist bm einfach keine partymusik, wie sie heute oft gehalten wird. wie gesagt ich war noch nie an einem forgotten chaos konzert oder so ... aber ich bin auch nciht so oft an konzerten, und desshalb einen nicht ernst zu nehmen, finde ich als zu schnelles urteil.

danke
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fox
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Beitrag von fox »

klage hat geschrieben:vorallem blackmetal ist für mich eine art eigenauslebung, konzerte wie es sie früher gab glaube ich kaum, dass es es heute noch gibt, denn da würde ich mich wohl fühlen. keine lichtshow, ein dunkleer keller, ich weiss nicht, gabs das überhaupt mal ? aber ich kann mit den wacken-dark-funeral-sonnenschein-bm-konzis sehr wenig anfangen.
Glaub mir, das gibt es noch. Ohne Flyer, ohne Bar, an der am Vorabend noch lauter Hopser sassen, ohne Nullachtfufzehn-Metalvolk ohne grossen Bezug zu BM...

Und gerade, weil man nichts davon sieht und hört und weil die falschen Leute aussen vor bleiben, gibt es diese Dinge zum Glück noch!
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ticino1
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Beitrag von ticino1 »

Es wird immer von Klassik gesprochen. Wenn es noch eine echte anspruchsvolle Musikart gibt, dann Jazz.

Die Musikrichtung lebt und ist dazu noch sehr experimentierfreudig.
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

@klage: Du hast vergessen, dass Metal einfach Live-Mucke ist und auch fetzen muss. Deshalb ist es weder mit Klassik, Pop, Jazz oder was weiss ich zu vergleichen. Aber heutzutage suhlen sich lieber alle in ihrem Selbstmitleid und machen Black Metal aus dem Kinderzimmer in tausenden von Soloprojekten. Dabei wird immer von "Erhabenheit", "Atmosphäre", "Emotionen" und ähnlichem gefaselt. Auch wenn jetzt ein paar geschockt sind: Heavy Metal ist Rock`n Roll.
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fox
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Beitrag von fox »

Usurp-Athor hat geschrieben:@klage: Du hast vergessen, dass Metal einfach Live-Mucke ist und auch fetzen muss. Deshalb ist es weder mit Klassik, Pop, Jazz oder was weiss ich zu vergleichen. Aber heutzutage suhlen sich lieber alle in ihrem Selbstmitleid und machen Black Metal aus dem Kinderzimmer in tausenden von Soloprojekten. Dabei wird immer von "Erhabenheit", "Atmosphäre", "Emotionen" und ähnlichem gefaselt. Auch wenn jetzt ein paar geschockt sind: Heavy Metal ist Rock`n Roll.
Seit wann ist Klassik (im ihrem Wesen) keine Live-Musik mehr? Welche traditionellere Musik wie Klassik oder Jazz war überhaupt jemals primär anders gedacht als für den Live-Gebrauch? Jahrhundertelang konnte man Musik nur live hören, da man noch nicht imstande war, sie aufzuzeichnen und hinterher entsprechende Tonträger widerzugeben.

Gerade Dimensionen wie Erhabenheit, Atmosphäre und grosse Emotionen erheben m. E. guten BM über jedwelchen gemeinen Heavy Metal, da dahinter eben mehr steckt (oder stecken sollte) als blosses Effektkino für die Ohren. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen als du und sagen, gewöhnlicher Heavy Metal ist Pop! Flach, visionslos und für den flüchtigen Moment - genauso wie seine Anhängerschaft.
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Ich muss es präzisieren: Klaro ist Klassik Live-Musik, Jazz auch. Aber ich nehme als Beispiel mal wieder die guten alten Desaster. Diese Band macht seit Jahren thrashigen Black Metal, der erhaben, atmosphärisch UND "fetzig" ist, die Leute drehen mit der Band jedesmal kollektiv durch und alle sind glücklich. Für mich ist ein Verständnis von Black Metal, wie ich ihn liebe und lebe, ohne traditionellen Background undenkbar. Dass es da andere Auffassungen und Geschmäcker gibt, ist mir auch klar. Ich hab mich nur an Klages für sein Alter etwas anmassendem Beitrag gestört, welcher Konzerte miskreditiert und Black Metal zum Ego-Trip verkommen lässt. Was bringen all die Soloprojekte und Eigenproduktionen, die man auf Internetseiten, schäbigen Demos und selbstgebrannten CDs "bewundern" kann? Nicht viel, wie ich finde. Und "gewöhnlicher" Heavy Metal kann genauso emotional und erhaben sein, man höre nur mal Cirith Ungol, Mercyful Fate oder die alten Iron Maiden. Im Gegenzug kann auch Black Metal einfach nur fetzen, man denke an Beherit oder Sadistik Exekution. Ich bin da einfach altmodisch und bevorzuge echte Bands, welche Konzerte geben, Alben aufnehmen und mit dem Rest der Szene irgendwie "kommunizieren". Beim Scheissen stinken wir ja schliesslich alle. Aber Meinungen sind ja bekanntlich wie Arschlöcher, jeder hat eine(s).

Nichtsdestotrotz muss ich mich mal wieder selbst zitieren: "BM ist die höchste noch aktive Evolutionsstufe des Metal."

Und ich erlaube mir noch eines von Adonaiobscura: "Wenn ich BM hören will, dann den richtigen."
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fox
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Beitrag von fox »

Usurp-Athor hat geschrieben:Ich hab mich nur an Klages für sein Alter etwas anmassendem Beitrag gestört, welcher Konzerte miskreditiert und Black Metal zum Ego-Trip verkommen lässt. Was bringen all die Soloprojekte und Eigenproduktionen, die man auf Internetseiten, schäbigen Demos und selbstgebrannten CDs "bewundern" kann?

Ich bin da einfach altmodisch und bevorzuge echte Bands, welche Konzerte geben, Alben aufnehmen und mit dem Rest der Szene irgendwie "kommunizieren". Beim Scheissen stinken wir ja schliesslich alle.
In diesen Punkten geh ich natürlich völlig einig mit dir. Und wenn Klage keine guten Untergrundkonzerte finden kann, mag das vielleicht auch daran liegen, dass er den Zugang zum Untergrund bislang noch nicht gefunden hat und nicht etwa, dass es solche per se nicht gäbe. Wir beide wissen das ja aus eigener Erfahrung wohl besser.
Mr. X

Beitrag von Mr. X »

Ok!

Dass ich trotz meiner Vorliebe für traditionellen Heavy Metal, Thrash und Old-School DM noch lange nichts mit dem Proll-Metal-Fussvolk und ähnlichen "Achtung, fertig, J.B.O.!"-Partyfaschisten gemein habe, ist ja klar. Ich ging ja als einer der Wenigen hier nicht ans Wacken, haha.
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fox
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Beitrag von fox »

Usurp-Athor hat geschrieben:Ich ging ja als einer der Wenigen hier nicht ans Wacken, haha.
Definitiv dein Punkt. :wink:

Und glaub mir, ich hab mein Lehrgeld bezahlt. Nach Schleswig-Holstein werd ich sicher wieder fahren, aber das nächste Mal sitze ich allein oder im erlesenen Kreis auf einer Düne am Meer und sicher nicht mehr in diesem Proletenkessel.
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