Römische Kaiser

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Der Beste / Sympathischste / Kultigste?

Augustus
3
30%
Tiberius
1
10%
Caligula
1
10%
Nero
1
10%
Vespasian
0
Keine Stimmen
Titus
0
Keine Stimmen
Domitian
0
Keine Stimmen
Traian
0
Keine Stimmen
Hadrian
4
40%
Marcus Aurelius
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10

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Der Theurg
Papst
Beiträge: 3983
Registriert: 04.10.2007, 19:17
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Römische Kaiser

Beitrag von Der Theurg »

Wir wollen uns hier auf die römischen Kaiser der ersten beiden Jahrhunderte von Augustus bis Commodus beschränken. Im Laufe des 3. Jahrhunderts wird es teilweise etwas unübersichtlich mit all den Soldatenkaisern, Usurpatoren, den Kaisern und Gegenkaisern des gallischen Sonderreiches (Postumus) und anderen.

Leider hat es in der Umfrage nicht Platz für alle hier aufgeführten Kaiser.
Ich muss ein paar herausstreichen und darauf hoffen, dass keiner ausgerechnet einen von jenen wählen möchte.
>_<

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1. Augustus:
Geburtsname: Gaius Octavius, später Octavianus, geb. 63 v. Chr., Alleinherrscher ab 30 v. Chr., Titel und Ehrenname Augustus ab 27 v. Chr., gest. 14 n. Chr.
Wie bei vielen anderen Dingen gilt (oder galt) beim allerersten Kaiser ganz allgemein: der erste, der Beste.
Der Erbe des Diktators Gaius Iulius Caesar sorgte als Princeps, Imperator und heidnischer Pontifex Maximus für Frieden und Wohlstand (Pax Romana). Asket, Casanova und grosser Staatsmann.
Alterstod.

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2. Tiberius:
Eigentlich Tiberius Claudius Nero, geb. 42 v. Chr., Kaiser von 14 n. Chr. bis 37 n. Chr.
Der "alte Mann von Capri", ehemals erfolgreicher Feldherr, der zuletzt nur noch auf seiner kleinen Insel hauste, wo er sich allerlei Perversionen hingab und pornographische Inszenierungen konsumierte, entwickelte sich zu einem misstrauischen, paranoiden Despoten.
Alterstod, wobei Caligula nachgeholfen haben soll.

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3. Caligula:
Eigentlich Gaius Iulius Caesar Germanicus, geb. 12 n. Chr., Kaiser von 37 bis 41.
In jüngerer Zeit stellen Historiker das traditionelle Bild vom schwer geistesgestörten Tyrannen in Frage. War Caligula in Wirklichkeit gar nicht wahnsinnig, sondern bloss ein jugendlicher Zyniker, der die alten Senatoren, die "classe politique", durch seine sarkastischen Spässe blossstellen wollte?
Ermordet.

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4. Claudius:
Eigentlich Tiberius Claudius Nero Germanicus, geb. 10 v. Chr., Kaiser von 41 bis 54.
Wurde sogar von seiner eigenen Mutter stets als ausgesprochen dumm bezeichnet. Wurde als 51-Jähriger von Soldaten hinter einem Vorhang, wo er sich versteckt hatte, hervorgezerrt und zum Kaiser erhoben. Er war ziemlich zerstreut und vergesslich (er vergass die Hinrichtung seiner eigenen Ehefrau und erkundigte sich beim Dinner nach ihrem Verbleib). Aber so dumm kann er nicht gewesen sein, da er Umgang mit Wissenschaftlern pflag und neue Buchstaben ins lateinische Alphabet einführte. Übte ständig das Amt des Richters aus, wobei er möglichst gerecht sein wollte, selbst wenn Anwälte, Zeugen und Angeklagte dauernd ihren Spott mit der Gutmütigkeit und Geduld des Kaisers trieben, vor allem wenn er eingeschlafen war.
Vergiftet von seiner Ehefrau Agrippina, der Namensgeberin von Köln, die ihren Sohn Nero auf den Thron hieven wollte.

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5. Nero:
Eigentlich Lucius Domitius Ahenobarbus, geb. 37, Kaiser von 54 bis 68.
Nero wird neuerdings von den Historikern wie Caligula ebenfalls teilweise rehabilitiert. Grosser, vielseitiger Künstler, der nur äusserst widerwillig Todesurteile unterzeichnete; staatsmännisches Geschick, Steuerreformen, teilweise sehr leutselig und volksnah. Allerdings lassen sich gewisse despotische Untaten nicht leugnen. Am grossen Brand von Rom wahrscheinlich unschuldig.
Selbstmord (unter Beihilfe eines Dieners).

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6. Galba:
Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba, geb. 3 v. Chr., Kaiser während eines Halbjahres von 68 bis Januar 69.
Feldherr, konservativ, extrem geizig, zunehmend unbeliebt bei den Soldaten und beim Volk.
Ermordet.

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7. Otho:
Marcus Salvius Otho, geb. 32, Kaiser während einiger weniger Monate im Jahre 69.
Dekadente, verkommene, geschminkte Schwuchtel mit einem überraschenden Regierungsgeschick.
Ehrenselbstmord um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden.

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8. Vitellius:
Aulus Vitellius, geb. 12 o. 15 n. Chr., Kaiser während acht Monaten im Jahre 69.
Feldherr, hochverschuldeter, total verfressener Fettsack und Alkoholiker mit knallrotem, aufgedunsenen Gesicht. Willkürliche Todesurteile. Seine tägliche "Regierungstätigkeit" bestand nur aus Frühstück mit Fress- und Sauforgie, Mittagessen mit Fress- und Sauforgie, Dinner mit Fress- und Sauforgie, abendliches Gelage und Kotzen.
Qualvoll und entwürdigend gelyncht.

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9. Vespasian:
Titus Flavius Vespasianus, geb. 9 n. Chr., Kaiser von 69 bis 79.
Erster nichtadeliger Kaiser. Rettete mittels seines goldenen Händchens für Finanzen das römische Reich vor dem Staatsbankrott und räumte mit dem Schlendrian auf. Sehr sachlich, leutselig und humorvoll. Prägte aufgrund einer neuen Urin-Steuer den Spruch "Geld stinkt nicht".
Gestorben an Krankheit.

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10. Titus:
Titus Flavius Vespasianus der Jüngere, geb. 39, Kaiser von 79 bis 81.
War als Feldherr gezwungen den grossen Aufstand der Juden in Palästina niederzuschlagen, zerstörte den Tempel von Jerusalem; war dann als Kaiser aber einer der Besten aller Zeiten. Er war sehr darauf bedacht in keinen Fettnapf zu treten und nur Gutes zu tun. Es gab während seiner Regierung kein einziges Todesurteil. O-Ton Titus: "Ich will lieber sterben als andere umbringen."
Nach nur zwei Jahren starb er überraschend an einem Fieber, möglicherweise unter Beihilfe seines Bruders Domitian.

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11. Domitian:
Titus Flavius Domitianus, geb. 51, Kaiser von 81 bis 96.
Das genaue Gegenteil seines Bruders Titus. Domitian entwickelte sich zu einem grössenwahnsinnigen Despoten, der unter Verfolgungswahn litt und das Spitzelwesen ausbaute.
Ermordet.

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12. Nerva:
Marcus Cocceius Nerva, geb. 30, Kaiser von 96 bis 98.
Ein alter Senator, guter Staatsmann, sehr tolerant und freiheitlich, stellte die Weichen für die Zukunft in die richtige Richtung.
An Krankheit gestorben.

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13. Traian:
Marcus Ulpius Traianus, geb. 53, Kaiser von 98 bis 117.
Grosser Feldherr, grosser Kaiser, bei dem sich alles zum Besseren wendete.
Gestorben an einem Fieber auf einem Feldzug.

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14. Hadrian:
Publius Aelius Hadrianus, geb. 76, Kaiser von 117 bis 138.
Gilt als einer der besten und herausragendsten Friedenskaiser aller Zeiten. Umfassend gebildet, grösstes staatsmännisches Geschick, marschierte zu Fuss mit seinem schweigenden Regierungsstab durch sämtliche Provinzen seines Weltreiches. Wohltäter und Förderer von Toleranz.

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15. Antoninus Pius:
Eigentlich Titus Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus, geb. 86, Kaiser von 138 von 161.
Er war ein dermassen herausragend guter Friedenskaiser, noch besser als sein Vorgänger Hadrian, dass er von vielen Geschichtsbüchern glatt übergangen wird, gezwungenermassen leider auch von uns in dieser Umfrage. Sein Beiname Pius bedeutet "der Fromme", was in der heidnischen Antike eher den Sinn von "der Tugendhafte" hatte.

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16. Marcus Aurelius:
geb. 121, Kaiser von 161 bis 180.
Gut, besser, Marcus Aurelius. Mit dem guten und nachsichtigen Asketen und Philosophen auf dem Thron (stoische Schule), der tatsächlich bis heute auch als herausragender Denker gilt, fand die Reihe der guten bis sehr guten Imperatoren ihren Abschluss. Obwohl Marcus Aurelius ein Heide war, galt er im Rückblick als "christlicher" als alle sogenannt christlichen Herrscher der nachfolgenden tausend Jahre.

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17. Commodus:
Eigentlich Lucius Aurelius Commodus, geb. 161, Kaiser von 180 bis 192.
Er war dermassen das Gegenteil seines Vaters Marcus Aurelius, dass sich schon die Zeitgenossen fragten, ob er wirklich dessen leiblicher Sohn gewesen sei. Commodus war ein geistesgestörtes Scheusal und Tyrann, der die schlechtesten Eigenschaften, die man Tiberius, Caligula, Nero und Domitian andichtete, in sich vereinte. Commodus wurde 1964 in dem Monumental-Sandalenfilm "Der Untergang des römischen Reiches" unter künstlerischen Freiheiten verewigt, und noch einmal im Remake aus dem Jahre 2000 mit dem Titel "Gladiator".
Ermordet.
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Imperial Warcry
Halbgott
Halbgott
Beiträge: 11850
Registriert: 13.10.2009, 21:40

Beitrag von Imperial Warcry »

Guter Thread, Juhu!

Spontan würde ich für Commodus stimmen, ein echter Psycho.
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ende allen seins
Heuchler
Beiträge: 12
Registriert: 22.05.2012, 18:39

Beitrag von ende allen seins »

titus, der hätt se wirklich weiter bringen können
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Der Theurg
Papst
Beiträge: 3983
Registriert: 04.10.2007, 19:17
Wohnort: Nicht von dieser Welt

Beitrag von Der Theurg »

ende allen seins hat geschrieben:titus, der hätt se wirklich weiter bringen können
Dann wählen Sie gefälligst bitte. Danke.

Und alle übrigen Fans von Commodus oder Vitellius können das gleichfalls hier zumindest bezeugen; ebenso all jene, welche das 3. Jahrhundert dennoch vermissen wegen solch verkommener orientalischer Paradiesvögel wie Elagabalus oder wegen des Reichsreformers Diocletian.
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mischkonsum
Heuchler
Beiträge: 35
Registriert: 20.04.2012, 17:28
Wohnort: asspen

Beitrag von mischkonsum »

schwere wahl. calligula oder nero... wobei letzterer ja immerhin noch die gladiatorenspiele (zeitweilig) abschaffte und statt dessen lieber lieder auf seiner laute vortrug. früher, als ich noch nicht degeneriert bis ins mark war, mochte ich die beiden catos aber auch m. aurel. am angenehmsten zum übersetzten fand ich aber cicero :oops:
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