Das olle Nazipack

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Imperial Warcry
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Das olle Nazipack

Beitrag von Imperial Warcry »

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Schörner, der stets eine demonstrativ nationalsozialistische Gesinnung zur Schau stellte, wurde trotzdem erst 1943 Mitglied der NSDAP. Er führte die ihm unterstellten Truppen mit großer Härte („Mehr Angst im Rücken, als von vorne!“) und wurde am 1. Februar 1944 zum Chef des neu geschaffenen Nationalsozialistischen Führungsstabes des Heeres ernannt.In dieser Funktion war er für die Schulung der Truppe im nationalsozialistischen Sinn verantwortlich.
Unter Schörners Führung konnten 1,6 Millionen Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland dem Zugriff der anrückenden sowjetischen Verbände entzogen werden (siehe Vertreibung). Gleichzeitig schickte er zahlreiche Soldaten und Volkssturmmänner auf sogenannte Himmelfahrtskommandos. Regelmäßig riss er zurückweichenden Offizieren Orden und Rangabzeichen herunter und verurteilte versprengte Soldaten zum Tode. Im März 1945 wollte Schörner Generalmajor Hanns von Rohr hinrichten lassen, weil dieser sich weigerte, Soldaten, die vor sowjetischen Panzern geflüchtet waren, zu erschießen. Das OKH milderte das Todesurteil zu Degradierung und Bewährungseinsatz ab.
„Ich berichte dem Führer dann ausführlich von meinem Besuch in Lauban. Der Führer ist auch der Meinung, dass Schörner einer unserer hervorragendsten Heerführer ist. ... Es sei Schörner gelungen, die Front in seinem Kampfraum im wesentlichen zu stabilisieren. Auf ihn sei es zurückzuführen, dass die Moral der Truppe dort so hervorragend gehoben worden sei. Ich berichte dem Führer von den radikalen Methoden, die Schörner zur Erreichung dieses Zieles anwendet. Deserteure finden bei ihm keine Gnade. Sie werden am nächsten Baum aufgeknüpft, und ihnen wird ein Schild um den Hals gehängt mit der Aufschrift: ‚Ich bin ein Deserteur. Ich habe mich geweigert, deutsche Frauen und Kinder zu beschützen und bin deshalb aufgehängt worden.‘ Solche Methoden wirken natürlich. Jedenfalls weiß der Soldat im Kampfraum Schörners, dass er vorne sterben kann und hinten sterben muss."
Im Jahr 1957 wurde gegen Schörner Anklage erhoben. Ihm wurde u. a. vorgeworfen, dass er seine Truppe am Tage nach der Kapitulation unter Umständen verließ, die einer Fahnenflucht glichen. Er habe eine „Krachlederne“ angezogen, einen Trachtenhut aufgesetzt und sich mit einem Fieseler Storch nach Tirol bringen lassen. Das Verfahren führte wegen der von ihm ausgesprochenen Todesurteile bei Kriegsende und wegen verübten und versuchten Totschlags zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe und der Aberkennung der Pensionsberechtigung. Am 4. August 1960 wurde Schörner aus Gesundheitsgründen vorzeitig aus der Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg entlassen. 1963 wurde ihm vom Bundespräsidenten Heinrich Lübke ein Teil seiner Pension gewährt.
Der „blutige Ferdinand“ galt als „der brutalste von Hitlers Feldmarschällen“. Er wurde in Mittenwald bestattet.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Nach wissenschaftlichen Anstellungen am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und an der Universität Berlin wurde er 1936 Wirtschaftsreferent beim Sicherheitsdienst (SD). Von 1939 bis 1945 war er Leiter des Amtes III (Deutsche Lebensgebiete) des RSHA. Hier war er verantwortlich für die Erstellung der Meldungen aus dem Reich. In diesen Berichten wurde versucht, die Staatsführung über die aktuelle Stimmung in der Bevölkerung zu informieren.
Nach dem Einmarsch in die Sowjetunion 1941 befehligte er auf Anweisung von Heinrich Himmler zusätzlich bis Juni 1942 die Einsatzgruppe D, die in der Südukraine und im Kaukasus operierte. Die SS-Einsatzgruppen hatten die Aufgabe, die in den eroberten Gebieten lebenden Juden und Zigeuner sowie Führungskader der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu vernichten. Ohlendorf war damit verantwortlich für die Ermordung von ungefähr 90.000 Menschen. Ausdrücklich erteilte er den Einsatzgruppen-Chefs den Befehl und bestätigte ihn am 1. August 1941, „dass in Zukunft alle erfassten Juden aus rassischen Gründen zu erschießen seien“.
Ende 1943 wurde Ohlendorf zusätzlich stellvertretender Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium. Dort koordinierte er die Planungen für die Wirtschaft nach dem Krieg – eigentlich verbotenerweise, aber Himmler lehnte die vorgegebene, nach seiner Auffassung jedoch „total bolschewistische“ Wirtschaftslenkung Albert Speers ab und schützte die Nachkriegsplanungen. Ohlendorf arbeitete in diesem Sinne auch mit Ludwig Erhard und vielen anderen Wirtschaftsfachleuten zusammen. An die Stelle des bürokratischen Lenkungsapparates müsse im Frieden ein „aktives und wagemutiges Unternehmertum“ treten, so Ohlendorf.
Im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg war Ohlendorf einer der Hauptzeugen der Anklage. Er schockierte die Öffentlichkeit durch seine völlig emotionslos vorgetragene Aussage, in der er im Detail die Massentötungen seiner Einsatzgruppe schilderte. Zugleich erregte er damit auch Unwillen bei den Angeklagten, insbesondere Hermann Göring, der ihm vorwarf, mit seinen wahrheitsgemäßen Schilderungen sich und die anderen Täter unnötig zu belasten.
Obwohl sich Bundespräsident Theodor Heuss und Mitglieder der Bundesregierung beim Alliierten Hochkommissar für eine Begnadigung einsetzten, wurde Ohlendorf am 7. Juni 1951 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg durch den Strang hingerichtet.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Heinrich Müller wurde in München in einer katholischen Familie geboren. Sein Vater war Gendarmeriebeamter. Nach der Mittelschule absolvierte er eine Lehre als Flugzeugmonteur
Als Leiter der Gestapo war Müller an nahezu allen Verbrechen führend beteiligt, die im Reichssicherheitshauptamt geplant, vorbereitet und organisiert wurden.
Müller gilt seit Mai 1945 als verschollen. Nach den Angaben von sechs Zeugen, die 1961 von der westdeutschen Polizei vernommen wurden, wurde Müller zuletzt am 1. und 2. Mai 1945 – nach Hitlers Suizid – in der Reichskanzlei gesehen.Als wahrscheinlich gilt ein Tod Müllers beim Fall Berlins Anfang Mai 1945.
Müller war einer der mächtigsten Schreibtischtäter des NS-Regimes.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Erich von dem Bach-Zelewski war ein deutscher SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und der Polizei. Er war als Höherer SS- und Polizeiführer Russland-Mitte am Holocaust und später als „Chef der Bandenkampfverbände“ maßgeblich an den Massenmordaktionen in der Sowjetunion beteiligt.
Seinen ehemaligen Mitarbeiter Anton von Hohberg und Buchwald, der durch eine Indiskretion einen Konflikt zwischen der SS und der Reichswehr ausgelöst hatte und daher als Verräter galt, ließ er ermorden.
Am 12. Juli 1941 besichtigte von dem Bach das Stadion von Białystok, in das man die männlichen Juden der Stadt, die dem Massaker vom 27. Juni entkommen waren, ohne jede Verpflegung gesperrt hatte. Von dort wurden sie in ein nahegelegenes Waldgebiet gebracht und von Ordnungspolizisten erschossen. Von dem Bach rechtfertigte das Massaker in einer Ansprache.
Im Januar 1942 wurde er nach einer Darmkolik und einem Nervenzusammenbruch ins SS-Lazarett Hohenlychen gebracht. Bei seiner Erkrankung spielten auch Probleme bei der psychischen Verarbeitung der von ihm befohlenen Massenmorde eine Rolle.
Nach dem Krieg wurde von dem Bach festgenommen. Im Prozess erklärte er, alle Verantwortlichen für die besetzten Ostgebiete – Hitler, Himmler, Göring, Frank, Rosenberg – hätten größte Schuld für die Verbrechen auf sich geladen, er selbst jedoch nicht.
Im Sommer 1950 wurde er freigelassen und arbeitete als Handelsvertreter für Haushaltsartikel.
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Bernard Gui
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Am 15. Dezember 1940 kamen er und etwa 20 bis 40 Unterführer nach Auschwitz. Im Mai 1941 kam er in die Politische Abteilung, wo ihm bald die Leitung der Aufnahmeabteilung übertragen wurde. Dort soll über seinem Schreibtisch der Spruch „Mitleid ist Schwäche“ gehangen haben. Hans Stark war einer der brutalsten SS-Leute in Auschwitz. Alle Juden die auch Stark hießen, soll er sofort getötet haben. Neugeborene soll er in einem Kübel mit kaltem Wasser ertränkt und andere Häftlinge lebendig in ein Feuer geworfen haben. Stark hat bewiesenermaßen regelmässig an Erschießungen teilgenommen und an den ersten Vergasungen mitgewirkt.
Er legte am 13. März 1942 als Externer im Justus-Liebig-Gymnasium seine Abiturprüfung ab, sein Aufsatzthema lautete: „Die Befreiung Deutschlands von den Ketten des Versailler Vertrages durch Adolf Hitler“. Anschließend nahm er seine Tätigkeit in Auschwitz wieder auf.
1948 stufte ihn die Spruchkammer Darmstadt in die Gruppe der Minderbelasteten ein, und auf seine Berufung hin wurde er 1950 im Zuge der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft.
Im Zuge der Untersuchungen der NS-Verbrechen im KZ Auschwitz-Birkenau wurde Stark 1959 erstmals verhaftet und von dem Ludwigsburger Kriminalobermeister Alfred Aedtner vernommen. Wenige Wochen später wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen, weil er dem Untersuchungsrichter treuherzig erzählte, er sei in Auschwitz lediglich Pferdepfleger des Lagerkommandanten Rudolf Höß gewesen.
In seinem Schlusswort machte er folgende Aussage: „Ich habe an der Tötung vieler Menschen mitgewirkt. Ich habe mich nach dem Krieg oft gefragt, ob ich ein Verbrecher geworden bin. Ich habe darauf keine Antwort gefunden."
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Heines wurde als unehelicher Sohn der Dienstmagd Helene Martha Heines geboren
Heines war zu seinen Lebzeiten eine der am meisten gefürchteten und gehassten Figuren der nationalsozialistischen Führungsriege. In weiten Kreisen der Bevölkerung war er aufgrund seiner Brutalität und Skrupellosigkeit wie auch für seinen ausufernden Sadismus berüchtigt. Die Charakterurteile über ihn fallen in ihrer überwältigenden Mehrheit vernichtend aus: Ein Gericht, das Heines in den 1920er Jahren wegen einer Gewalttat zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilte, hielt ihm bei der Urteilsverkündung vor, ein zu Roheitsdelikten und asozialer Einstellung neigender Mensch zu sein. Der Hitler-Biograf Konrad Heiden sah in Heines ein „Scheusal“, Fritz Stern, der seine Kindheit in „Heines’ Breslau“ verbrachte, erinnerte sich an den Polizeichef als einen „verabscheuungswürdigen Mann“, und der britische Journalist Sefton Delmer berichtete, dass ihn schon bei seiner ersten Begegnung mit Heines das Gefühl beschlichen habe, einem „Killer“ gegenüberzustehen. Der Brite Stephen Henry Roberts schrieb wiederum: „Für Edmund Heines gibt es eine Erklärung. Mörder, Schmarotzer, Sadist und Homosexueller – nie gab es einen perverseren Burschen.“ Für den Karikaturisten Emery Kelen war Heines schlicht einer „jener falschkonstruierten Halbmenschen, die eine gute Welt zerstörten“.

Delmer zufolge soll Heines vor 1933 als „oberster Vollstrecker der geheimen Mordabteilung der schwarzen Reichswehr“ mindestens achtzehn Menschen getötet haben. Das Regime, das Heines als SA-Oberführer von Schlesien und Polizeipräsident von Breslau in der Zeit vom Frühjahr 1933 bis zum Sommer 1934 in dieser Provinz führte, galt selbst gemessen an der mit der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ allgemein einsetzenden Willkür und Rechtlosigkeit als äußerst grausam und brutal: Das kommunistische Weißbuch über die Erschießungen vom 30. Juni 1934 verpasste ihm in diesem Sinne den Spitznamen der „blutige Herr von Breslau“. Stern erinnerte sich noch Jahrzehnte später, dass man Heines’ Tod in Breslau als Erlösung empfunden habe: „Wir freuten uns über seinen Tod“. Obwohl er in der Öffentlichkeit als Mörder und Rabauke verschrien war, versuchte Heines, der seine Opfer bevorzugt ins Gesicht geschossen haben soll, öffentlich Kapital aus seinen Taten zu schlagen: Im Reichstagswahlkampf 1932 ließ er beispielsweise Werbeplakate für seine Wahlreden mit dem Hinweis bedrucken „Der Fememörder Heines wird sprechen“.

Während Hitler eine persönliche Abneigung gegen Heines gehegt zu haben scheint, sah Ernst Röhm ihn als einen seiner engsten persönlichen Freunde an, dem er in unerschütterlicher Treue verbunden war, und auch in den Tagebüchern von Goebbels klingt immer wieder eine gewisse Sympathie für Heines durch.

Heines' Verteidiger Friedrich Grimm hatte am 16. Mai 1933 den damaligen Staatssekretär Roland Freisler aufgefordert, Heines und andere ehemalige Fememörder für ihre Taten zu entschädigen, nachdem Freisler diese öffentlich zu „Helden der Nation“ erklärt hatte. Im Nachlass Grimms ist folgende Charakterisierung Heines´ enthalten:

„Heines […] hatte den Anschluss an das bürgerliche Leben verpasst […], ein unausgeglichener Mensch, voll Sturm und Drang, ein Kindskopf […]. Er war eine ausgesprochene Landsknechtnatur, für das normale Leben verdorben. Sein Hass gegen die politischen Gegner kannte keine Grenzen.“

Sehr häufig wurde von den Zeitgenossen und der Nachwelt auch das äußere Erscheinungsbild von Heines kommentiert: Heines war ungewöhnlich groß und kräftig gebaut. Kaum ein Zeugnis versäumt es, seine imposante Statur hervorzuheben, die meist mit Worten wie gewaltig oder hünenhaft versehen wird. Delmer fiel Heines bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen als Mann mit „niedriger Stirn, hellem Kraushaar, knallblauen Augen und vollen kirschroten Lippen“ auf. Der Historiker William Shirer fasste diese kontrastiven Merkmale zu dem Profil zusammen, Heines sei ein Mann mit dem „zarten Gesicht eines Mädchens und dem Körper eines Möbelpackers“. Die Reichstagsabgeordnete der SPD Toni Sender attestierte Heines die „verhärteten, rauhen Züge eines Killers“.
Außer wegen seiner Brutalität und Grausamkeit geriet Heines auch aufgrund seiner Homosexualität in die Schlagzeilen: Noch vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten hatte die sozialdemokratische Zeitung Münchener Post im April 1931 unter der Schlagzeile „Stammtisch 175“ über Röhm und seinen homosexuellen Freundeskreis in der SA berichtet und dabei auch Heines’ Namen genannt. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ hatte Himmler als Reichsführer der SS im Juli 1933 einen Informanten beauftragt, Erkundungen „über die als katastrophal geschilderten Ausschreitungen“ von Heines, dessen Adjutanten Hans Schmidt sowie die sexuelle Orientierung des schlesischen Gauleiters Helmuth Brückner einzuholen. Die von Himmler gesammelten Informationen trugen mit zu den Exekutionslisten bei, anhand derer beim „Röhm-Putsch“ vorgegangen wurde.

Für besonders nachhaltiges Aufsehen sorgte die nach der Niederschlagung des angeblichen „Röhm-Putsches“ von der Reichspressestelle der NSDAP verbreitete Meldung, dass das Verhaftungskommando, das Heines am 30. Juni festsetzte, ihn in seinem Zimmer in der Pension Hanselbauer gemeinsam mit einem „Lustknaben“ angetroffen habe, mit dem er ein Bett geteilt habe. Trotz der offensichtlichen Diffamierungs- und Rechtfertigungsabsicht dieser Meldung wird ihre Richtigkeit im Kern durch mehrere Quellen bestätigt: So notierten Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg die kompromittierenden Umstände, unter denen Heines bei seiner Verhaftung angetroffen wurde, in ihren Tagebüchern. Rosenberg schrieb am 7. Juli 1934:

„Im Nebenzimmer war Heines in homosexueller Betätigung. ›Das alles wollen Führer in Deutschland sein‹, sagte der Führer gequält. Heines führte eine Heulszene auf: ›Mein Führer, ich habe dem Jungen nichts getan.‹ Und der Lustknabe küßt vor Angst und Wehe seinen Liebling auf die Backe. Amann erzählt: Nie habe der Führer sich an einem Menschen vergriffen, jetzt aber hätte er den Lustknaben gepackt und voller Ekel an die Wand geschmissen. Im Korridor kommt dem Führer eine hagere Gestalt entgegen mit rot geschminkten Wangen. ›Wer sind Sie?‹ – ›Der Zivildiener des Stabchefs‹. Da packt den Führer eine Wut ohne gleichen, auf solche Weise seine S.A. beschmutzt zu sehen, er befiehlt die Lustknaben u.[nd] sonders in den Keller zu packen u.[nd] zu erschießen.“
Appendix:
Schmidt trat als junger Mann am 1. Dezember 1932 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.269.815). Zwischen 1932 und 1934 wurde er als Protegé des Breslauer SA-Gruppenführers Edmund Heines binnen kurzer Zeit vom Hitler-Jungen bis zum SA-Standartenführer und persönlichen Adjutanten Heines’ befördert, zu dem er auch homosexuelle Liebesbeziehungen unterhalten haben soll. Hintergrund dieser Beziehungen sollen allerdings weniger eigene homosexuelle Neigungen Schmidts, sondern persönlicher Ehrgeiz und finanzielle Interessen gewesen sein: Konkret habe er in der Verbindung zu Heines eine Möglichkeit gesehen, seine Geldprobleme zu lösen und sein persönliches Weiterkommen voranzutreiben.

In Breslau wurde Schmidt bald nach der Ernennung Heines’ zum Polizeipräsidenten im Frühjahr 1933 durch seine Rolle bei den wüsten Orgien und Saufgelagen des Polizeichefs und durch gemeinsame gewaltsame Ausschreitungen berüchtigt. Heines’ Zuneigung soll dabei derart ausgeprägt gewesen sein, dass er diesem selbst schwerste Verbrechen durchgehen ließ ohne einzugreifen: Einmal soll Schmidt sogar einen Saufkumpanen in betrunkenem Zustand mit einem Schwert erschlagen haben, ohne dass Heines einen Anlass zum Eingreifen gesehen hätte. Stattdessen habe er in seiner Eigenschaft als Polizeichef seine schützende Hand über ihn gehalten, indem er dem zuständigen Staatsanwalt ausdrücklich untersagte, gegen Schmidt vorzugehen. Der Breslauer Jude Willy Cohn berichtet in ähnlicher Weise, Schmidt habe im Fürstenkeller in Bad Kudowa einmal einen Mann „so gestochen, dass ihm die Milz herausgenommen werden musste und er wohl nicht mehr hochkommen wird“. Und der Offizier und spätere Angehörige des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff, der die schlesischen Zustände dieser Zeit aus nächster Nähe beobachten konnte, verglich das Benehmen von Heines und seinem Adjutanten später aus der Rückschau mit dem Gebaren von „asiatische[n] Usurpatoren“.

Schmidt, ein blonder junger Mann, galt nicht nur als persönlicher Favorit von Heines, sondern auch als dessen Liebhaber und „Lustknabe“, weswegen er nach dem Machtantritt Heines' in Schlesien binnen kurzer Zeit im ganzen Deutschen Reich unter dem Spottnamen „Fräulein Schmidt“ und „Frau Heines“ bekannt wurde. Ein anonymer SA-Mann schrieb über die Rolle Schmidts in Breslau, dieser sei „ein kleiner, niedlicher Knabe, der alles kann, der alles vermittelt, der jede Beförderung, jede Belobigung, jede Strafe erwirken kann, dem der Gruppenführer keine Bitte abschlagen kann.“ Konrad Heiden behauptete ferner in seiner 1936 erschienen Hitler-Biografie, Schmidt habe nicht nur als Liebhaber, sondern auch als „Kuppler“ von Heines fungiert, dem er Breslauer Gymnasiasten zugeführt habe, die er und Heines dann gezwungen hätten, ihnen „zu willen zu sein“.

Heinrich Himmler begann spätestens im Sommer 1933 Informationen über die Ausschreitungen von Heines und Schmidt zu sammeln. Trotz des schlechten Rufes seines Adjutanten beförderte Heines diesen 1934 zum Obersturmbannführer.
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Graf von Hirilorn
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Josef Salminger war ein Oberst der Gebirgstruppe der Wehrmacht und für Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg verantwortlich.
Wie sein früherer Vorgesetzter Schörner sah auch Salminger in Adolf Hitler den Retter Deutschlands und ließ seiner Begeisterung für den „Führer“ freien Lauf: „Dieses Regiment ist nicht bloß ein deutsches Regiment, es ist ein Hitler’sches Regiment!“
Am 14. August 1943 ging an Oberstleutnant Josef Salminger, der das Gebirgsjäger-Regiment 98 befehligte, die Weisung, sich für einen „Überraschungsangriff“ auf das griechische Dorf Komeno vorzubereiten. Am Abend des 15. August 1943 hielt Salminger eine feurige Rede an seine Soldaten, tags darauf, am 16. August 1943, kurz vor Sonnenaufgang, nahmen die Soldaten der 12. Kompanie des 98. Regiments der 1. Gebirgs-Division von Oberleutnant Willibald „Willy“ Röser ihre Befehle entgegen. Bei dem folgenden Blutbad ermordeten die bayrischen Gebirgsjäger 317 Menschen unterschiedlichen Alters, Männer wie Frauen, des Dorfes Komeno.
Am 1. Oktober 1943 geriet Salminger auf dem Rückweg nach Ioannina in einen Hinterhalt der Partisanen und wurde erschossen.
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Imperial Warcry
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Wagner wurde 1931 Mitglied der – in Österreich noch verbotenen – NSDAP in Wien. Wegen illegaler Graffiti (Hakenkreuze) und Plakatklebens wurde er verhaftet und ging 1934 in das Deutsche Reich, um weiterer Verhaftung zu entgehen.

In Deutschland wurde Wagner zunächst SA-Mitglied, gegen Ende der 1930er Jahre trat er dann der SS bei. Ab etwa 1940 war er in der NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz am „Euthanasie-Programm“, der Ermordung Behinderter in der Aktion T4, beteiligt.

Auch aufgrund dieser Erfahrungen wurde Wagner im März 1942 zunächst zum Stellvertreter Franz Stangls, ab September 1942 dann zu Franz Reichleitners stellvertretendem Kommandanten im Vernichtungslager Sobibor ernannt. Hier bekleidete er seit dem 12. Februar 1943 den Rang eines SS-Oberscharführers.

Als ständiger Lagerleiter in Sobibor führte er insbesondere Selektionen an der Rampe durch und war Herr über die Entscheidung: ein weiteres kurzes Leben oder den sofortigen Tod für etwa 250.000 Menschen im Rahmen der „Aktion Reinhardt“.

Für seine Tätigkeit in Sobibor zeichnete Heinrich Himmler ihn mit dem Eisernen Kreuz aus und bezeichnete ihn als einen der „verdientesten“ Männer der „Aktion Reinhardt“. Unter den Gefangenen galt er als Sadist, der auch andere zu Misshandlungen und Morden anhielt. Ein Überlebender meinte, Wagner würde nie zu Mittag essen, ohne vorher getötet zu haben. Gustav Wagner wurde auch unter den Bezeichnungen „Henker von Sobibor“, „Der Schlachter“, „lächelnder Todesengel“ und „Welfel“ (jiddisch für Wolf) bekannt.

Nach dem Aufstand von Sobibor am 14. Oktober 1943 erhielt er den Befehl, das Lager zu schließen und wurde nach Italien zur Sonderabteilung Einsatz R versetzt, wo er weiter an der „Endlösung“ mitwirkte.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Wagner unter falschem Namen als Bauarbeiter in Graz. Nach einer Zusammenkunft mit Franz Stangl gelang ihnen mit Hilfe des Vatikans[ zuerst die Flucht nach Syrien, danach nach Brasilien. Zusammen mit dem Kommandanten Franz Stangl, den er auch im Vernichtungslager Treblinka vertreten hatte, gelang es ihm, mit der Rattenlinie nach Brasilien zu entkommen. Dort erhielt er am 12. April 1950 ein dauerndes Aufenthaltsrecht und lebte unbehelligt unter dem Tarnnamen „Günther Mendel“.

Am 30. Mai 1978 wurde er inhaftiert, nachdem Simon Wiesenthal ihn aufgespürt hatte. Er wurde in einer Polizeistation von São Paulo in Brasilien von Stanislaw Szmajzner – einem von 47 überlebenden Häftlingen des Vernichtungslagers Sobibór, der während des Aufstands von Sobibór flüchten konnte – identifiziert. Wagner war während des Aufstands nicht im Lager. Sowohl von Israel, als auch von Österreich (dessen Bürger er gewesen war) und Polen (in dessen Bereich Sobibor lag) wurden Auslieferungsbegehren an Brasilien gerichtet. Diese wurden allerdings in allen Fällen durch den brasilianischen Generalstaatsanwalt abgelehnt. Die deutsche Regierung stellte ebenfalls ein Ersuchen auf Auslieferung, das jedoch vom Obersten Gerichtshof Brasiliens am 22. Juni 1979 zurückgewiesen wurde.

In einem Interview am 18. Juni 1979 mit der BBC[2] zeigte Wagner keine Reue für seine Verbrechen und erklärte „Ich hatte keine Gefühle dabei … Es war nur irgendein Job für mich. Nach Feierabend haben wir nie über unsere Arbeit geredet, sondern wir tranken und spielten Karten.“

Nach der (teilweise bezweifelten) Aussage seines Anwalts nahm sich Wagner am 3. Oktober 1980 in São Paulo das Leben. Wagner war bis zum Lebensende überzeugter Nationalsozialist.

Wagners Werdegang wird vielfach als typisch angesehen, da er 1940 mit Vergasungen und anderen Tötungen in Behinderten-Einrichtungen, in seinem Fall in der NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, angefangen hatte („Aktion T4“). Ein Großteil des Führungspersonals bei Vergasungen hatte bei solchen Morden erste Erfahrungen gesammelt. Die völlige Entmenschlichung von Behinderten ging der der Juden voraus. Wagner beispielsweise wurde insbesondere auf Grund seiner Personalakte in Hartheim für das Morden in Sobibor ausgesucht.
Wahr bleibt freilich, daß kaum ein anderer überlebender NS-Funktionär Grauen und Bestialität nationalsozialistischer Massenverbrechen so beklemmend verkörpert wie Gustav Wagner. Kein moderates Urteil über ihn ist bekannt, kein Zeuge mag das Bild des Sadisten und Leuteschinders differenzieren.

"Nahezu jeder der vernommenen ehemaligen Häftlinge", hielt das Schwurgericht Hagen 1966 im Sobibor-Prozeß fest, "schilderte, von Wagner mindestens einmal geschlagen worden zu sein. Übereinstimmend wird er als großer, kräftiger Mann geschildert, der sich schreckenerregend und unmenschlich benommen habe, eine beständige Bedrohung für die Häftlinge."

Die wenigen Überlebenden von Sobibor erschrecken noch heute, wenn sie seinen Namen hören. Als der Ex-Häftling Stanislaw Szmajzner, Verfasser eines Buches über das "Inferno von Sobibor", erfuhr, Wagner lebe wie er in Brasilien, konnte er sich kaum beruhigen. Szmajzner: "Dieser Mann, hier in Brasilien! Die Vorstellung, daß ich dieselbe Luft wie er atme, macht mich ganz krank."

Kein Zeuge kann denn auch erklären, was Wagner zu dem "Dämon von Sobibor" (so ein Ex-Häftling) gemacht hat. Für die meisten war er einfach schon immer dagewesen, brutal, diensteifrig und auf die Erfüllung jedes Befehls versessen.

Eigene Neigungen und Aufträge der Vorgesetzten hatten den Kleinbürgersohn Gustav Franz Wagner, Jahrgang 1911, gebürtigen Wiener und gelernten Mechaniker, in die Welt der Gaskammern verstrickt. Am Anfang stand ein Befehl: Er hieß den Gestapo-Mitarbeiter Wagner 1939/40, an dem ersten industriell geplanten Massenmord der NS-Geschichte teilzunehmen, der Tötung angeblich lebensunwerter Geisteskranker ("Euthanasie").

Ein graues Auto brachte Wagner in das bei Linz gelegene Schloß Hartheim, ein dusteres Renaissancegebäude. das wie ein Hospital eingerichtet war. Doch die vorbeihastenden Männer und Frauen in weißen Kitteln konnten Wagner nicht täuschen, er wußte längst. daß Projekt "C" (so Hartheims Kodebezeichnung) die Stätte war, an der Euthanasie-Opfer getötet werden sollten -- mit Gas.

Das Morden begann, und jeden Tag konnte sich Wagner ausrechnen, wie viele Menschen durch die tödlichen "Brauseanlagen" im Keller gegangen waren, denn er war als Leichenverbrenner eingesetzt. Täglich wurden 30 bis 40 Menschen umgebracht. bis zum offiziellen Stopp des Euthanasie-Programms starben etwa 30 000 in Schloß Hartheim.

Inmitten dieser Tötungsmaschinerie aber blieb den Mordtechnikern nur, was man in der SS Kameradschaft nannte. Wagner schloß sich dem SS-Obersturmführer und Oberleutnant der Polizei Franz Stangl an, der sichtlich Schwierigkeiten hatte, sich mit dem Morden abzufinden, und die Freundschaft des grob-unkomplizierten Leichenverbrenners suchte.

Die beiden Freunde blieben auch zusammen, als das Schloß im Herbst 1941 geräumt wurde und die Mordtruppe nach Osten zog, einem noch grausigeren Auftrag entgegen: der Vernichtung des polnischen Judentums, in der Tarnsprache der SS "Aktion Reinhard" genannt.

Im Frühjahr 1942 kamen Wagner und Stangl ins Vernichtungslager Sobibor, eine jener vier Todesfabriken, die inzwischen im östlichen Teil des deutschbesetzten Polen entstanden waren. Stangl wurde Kommandant des gesamten Lagers, Wagner übernahm als Lager-Spieß die Oberaufsicht über die einzelnen Vor- und Unterlager, vor allem über das eigentliche Todeslager (Lager III) mit seinen Gaskammern.

Stangl hielt sich vorsichtig zurück und überließ Wagner praktisch die Leitung des Lagers. Wagner trieb die Häftlinge mit rücksichtsloser Härte an, schlug angeblich arbeitsunwillige Lagerinsassen zusammen oder schickte sie willkürlich in die Gaskammern.

"Die kleinste Unregelmäßigkeit", so das Hagener Schwurgericht, "konnte für die Häftlinge den Tod bedeuten, wenn Wagner dies entdeckte. Eine Vielzahl von Menschen hat er ohne oder nur mit nichtigem Grund erschossen." Szmajzner: "Ein Monstrum. Er war stark wie ein Stier."

Nur wenn neue Häftlingstransporte eintrafen, die jüdischen Opfer aus den Eisenbahnwaggons gezerrt und auf den Weg in die Gaskammern gebracht wurden, agierten Wagner und Stangl gemeinsam. Sie trieben mit ihren Helfern die Juden in Gruppen zu 100 Personen zusammen, ließen sie alle Kleidung ablegen und jagten sie in die Gaskammern.

Mit jeder neuen Vernichtungsaktion wuchs die Macht Wagners über die Häftlinge. Im Sommer 1942 wechselte Stangl ins Nachbarlager Treblinka über, doch die Herrschaft von "Welfel" (Wolf), wie ihn die Häftlinge nannten, blieb auch unter dem neuen Kommandanten unangetastet.

Erst am 14. Oktober 1943 brach Wagners Schreckensregiment für einige Stunden zusammen: Die Häftlinge überfielen die Wachen, brachen aus dem Lager aus und konnten sich zu einem kleinen Teil in Sicherheit bringen.

Gleichwohl leitete der Aufstand in Sobibor das Ende der Vernichtungslager ein. Die Mordwerkstätten wurden zerstört, die letzten Häftlinge erschossen. Das Lagerpersonal kam zu der im adriatischen Küstenland operierenden SS-Einheit "R", bei der Wagner auch seinen Freund Stangl wiedertraf.

Nach Kriegsende tauchte Wagner unter, während Stangl zunächst seelenruhig zu seiner Familie im österreichischen Lembach zurückkehrte. Lange blieb er allerdings nicht in Freiheit; Stangl wurde verhaftet und kam ins Linzer Untersuchungsgefängnis -- seine Aktivitäten auf Schloß Hartheim waren ruchbar geworden.

Stangl konnte sich ausrechnen, was ihm bevorstand, und flüchtete am 30. Mai 1948. Als er durch Graz kam, stürzte ihm aus einer Hausruine ein Mann entgegen und schrie: "Hallo, Hauptsturmführer!" Es war "Gustl" Wagner, der seinen Ex-Chef fast flehentlich bat, ihn mit ins Ausland zu nehmen.

Gemeinsam flohen sie zunächst nach Italien, dann nach Syrien und schließlich nach Brasilien, wohin sie später ihre Familien nachkommen ließen. Die Freunde blieben zusammen -- zum Mißvergnügen Therese Stangls, die den Kumpan ihres Mannes nicht ausstehen konnte: "Ein vulgärer Mensch."

Für die Verfolger aber verlor sich die Spur der beiden Sobibor-Schergen im Dunkel des Nahen Ostens. Als 1966 das Landgericht in Hagen zehn Angehörige des Lagerpersonals von Sobibor wegen gemeinschaftlichen Mordes oder Beihilfe zum Mord verurteilte, wähnte es Wagner noch in Syrien, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Adalbert Rückerl in einer verdienstvollen Dokumentation über die Vernichtungslager berichtet*.

Doch in Wien saß ein Mann, der geduldig jedes Indiz sammelte. das ihm Aufschluß über den Aufenthaltsort der beiden NS-Täter gehen konnte: Simon Wiesenthal sicherte sich alte Aufzeichnungen, beschaffte sich Wagners brasilianische Identitätskarte und registrierte Aussagen ehemaliger Stangl-Kameraden.

Da erschien bei ihm eines Tages ein "ungepflegt aussehender Kerl" (Wiesenthal) und wollte wissen, was der NS-Jäger zahle, wenn man ihm den Aufenthaltsort Stangls nenne. Die Herren einigten sich auf 7000 Dollar, zahlbar nach Verhaftung des Ex-Kommandanten. Dann sagte der Besucher: "Stangl arbeitet als Mechaniker im Volkswagenwerk in Sao Paulo."
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Graf von Hirilorn
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Arthur Nebe war seit 1937 als Reichskriminaldirektor der Chef des Reichskriminalpolizeiamtes, das Amt V des Reichssicherheitshauptamtes, zunächst im Rang eines SS-Sturmbannführers, seit 1941 als SS-Gruppenführer. In der Weimarer Republik verriet er Amtsgeheimnisse an die NSDAP und förderte so ihren Aufstieg.
Nebe bildete – nach eigener Aussage – zusammen mit anderen Polizeibeamten eine völkische Gruppe, die sich mit Propaganda gegen Juden und Freimaurer innerhalb der Polizeibeamtenschaft befasste und wurde Verbindungsmann der NSDAP zur Kriminalpolizei Berlin. Am 1. Juli 1931 wurde Nebe Mitglied der NSDAP und der SA. Außerdem wurde er zunächst förderndes Mitglied der SS.
Viktor Brack von der Kanzlei des Führers beauftragte Nebe in der Planungsphase der Aktion T4 mit der Entwicklung einer Methode zur Massentötung durch Giftgas. Nebe gab den Auftrag an Albert Widmann, der zum ihn unterstellten Kriminaltechnische Institut der Sicherheitspolizei gehörte, weiter.
Widmann fragte zurück ob Menschen oder Tiere getötet werden sollten, worauf Nebe antwortete, dass weder Menschen noch Tiere, sondern „Tiere in Menschengestalt“ getötet werden sollten. Nebe sicherte zu, dass Widmann keine Verantwortung trage.
So leitete Nebe ab Juni 1941, während der ersten Monate des Krieges gegen die Sowjetunion, die Einsatzgruppe B, die unter seinem Kommando in der Sowjetunion mehr als 45.000 Zivilisten, meist Juden, ermordete.
Ende März 1944 gelang 87 britischen Soldaten und Offizieren die Flucht aus dem deutschen Gefangenenlager Stalag Luft III, alle außer drei wurden aber bald darauf wieder gefasst. Hitler gab den Geheimbefehl, 50 von ihnen exekutieren zu lassen. Nebe beteiligte sich an diesem Kriegsverbrechen, indem er durch seine Untergebenen die Selektion durchführen ließ. Ein Kommando der Gestapo erschoss dann in der Zeit von 6. bis 18. April 1944 die Selektierten angeblich „auf der Flucht“. Wegen dieses Vorfalls wurde von den Briten noch Monate nach dem Krieg nach Nebe gefahndet, da sie den Angaben nicht trauten, dass er Anfang März 1945 nach einem Urteil durch den Volksgerichtshof wegen Beteiligung am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 hingerichtet worden war
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Eldain
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Beitrag von Eldain »

Ich bin etwas ratlos bezüglich des Sinns dieses Gedenktafelbeitrags. Ist er für euch ein Mahnmal des Entsetzens, ein Ausdruck der Faszination von der Abartigkeit (oder Artigkeit, je nachdem wie man die Menschheit einschätzt), ein Wettbewerb, wer die übleren Typen kennt, eine Huldigung oder was genau?
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Bernard Gui
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Re: Das olle Nazipack

Beitrag von Bernard Gui »

Ganz einfach:
Imperial Warcry hat geschrieben:GEGEN DAS VERGESSEN!
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Eldain
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Re: Das olle Nazipack

Beitrag von Eldain »

Bernard Gui hat geschrieben:Ganz einfach:
Imperial Warcry hat geschrieben:GEGEN DAS VERGESSEN!
Das ist noch kein Grund, keine Motivation für sich selber.
Zuletzt geändert von Eldain am 14.10.2014, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

:roll:

BTT, alles andere wird entfernt.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Aribert Ferdinand Heim war ein deutsch-österreichischer Arzt und SS-Mitglied. Ihm wird angelastet, als Lagerarzt zahlreiche Häftlinge im KZ Mauthausen ermordet zu haben. Seit 1962 war Heim flüchtig und wurde per internationalem Haftbefehl gesucht. In Medienberichten auch als „Dr. Tod“ und „Schlächter von Mauthausen“ bezeichnet, stand er zeitweise auf Platz 1 der Liste der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher des Simon Wiesenthal Center. Im Februar 2009 berichteten das ZDF und die New York Times, dass Heim 1992 in Kairo gestorben war. Im September 2012 erklärte das Landgericht Baden-Baden Heim für tot und stellte das Strafverfahren gegen ihn ein.
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Eiswalzer
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Beitrag von Eiswalzer »

Ricardo Clement hat geschrieben:
Aribert
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Otto Raber war ein österreichischer Politiker (NSDAP). Er war Mitglied der Sturmabteilung (SA) und von 1938 bis 1945 Mitglied des Deutschen Reichstages.
Ab Mai 1919 war er Mitglied des Deutschvölkischen Turnvereins. Im Mai 1924 war er Mitbegründer der DNSAP-Ortsgruppe in Hofgastein. Bis September 1926 war er Stellvertreter des Ortsgruppenleiters und Führer des Ordnertrupps. Vom 3. Dezember 1926 bis zum 1. Juli 1933 war Raber Leiter des Forstbezirks Alm bei Saalfelden. Dort trat er am 16. September 1930 auch der NSDAP-Ortsgruppe bei. Nur sieben Tage später folgte sein Eintritt in die SA, wo er nach einem Monat SA-Truppführer wurde. Im Januar 1931 wurde Raber Führer des SA-Sturms 23 der SA-Standarte 59. Am 1. Dezember 1932 wurde er zum SA-Sturmführer befördert.
Am 30. November 1933 geriet Raber in Untersuchungshaft, weil er zuvor einem inhaftierten SA-Mann zur Flucht verholfen hatte. Aus Mangel an Beweisen wurde er allerdings am 24. Dezember entlassen. Im Juli 1934 wurde er SA-Sturmhauptführer. Wenige Tage später wurde er verhaftet, da ihm ein Sprengstoff-Verbrechen vorgeworfen wurde. Im August 1934 wurde er vom Gericht in Innsbruck an das Gericht in Salzburg verwiesen, wo er am 2. März 1935 zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Im darauffolgenden Mai wurde seine Strafe in 20 Jahre schweren Kerker umgewandelt, die ihm nach zwei Jahren, am 24. Dezember 1937, erlassen wurden.
Raber betätigte sich nach seiner Entlassung wieder nationalsozialistisch. Bei der Reichstagswahl 1938 zog er für Österreich in den Deutschen Reichstag ein, dem er bis zum Ende des Nationalsozialismus 1945 angehörte.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Emil Maurice (* 19. Januar 1897 in Westermoor; † 6. Februar 1972 in München) war Chauffeur, Duzfreund und früher politischer Begleiter Adolf Hitlers. Wegen seiner engen Verbundenheit mit Hitler wurde Maurice trotz seiner jüdischen Herkunft in der Umgebung des Reichskanzlers und „Führers“ geduldet. Als Heinrich Himmler Maurice aufgrund seiner jüdischen Herkunft beseitigen lassen wollte, schützte Hitler seinen Fahrer und Maurice wurde ehrenhalber zum „Arier” ernannt.
Ab 1925 fungierte Maurice erneut zeitweise als Leibwächter und persönlicher Begleiter Hitlers. Als Hitlers Nichte Geli Raubal am 18. September 1931 Suizid beging, wurde Maurice in Parteikreisen verdächtigt, eine Liebesbeziehung mit ihr unterhalten zu haben. Einem Gerücht zufolge solle Raubal von ihm schwanger gewesen sein. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass er einen jüdischen Urgroßvater hatte.
1948 verurteilte ihn eine Spruchkammer zu vier Jahren Arbeitslager und dem Einzug von 30 Prozent seines Vermögens. Seine Strafe musste Maurice nicht vollständig verbüßen.
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Bombenhagel
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Beitrag von Bombenhagel »

Imperial Warcry hat geschrieben:
Als Heinrich Himmler Maurice aufgrund seiner jüdischen Herkunft beseitigen lassen wollte, schützte Hitler seinen Fahrer und Maurice wurde ehrenhalber zum „Arier” ernannt.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Robert Greim, seit 1918 Ritter von Greim war ein deutscher Heeres- und Luftwaffenoffizier (seit 1945 Generalfeldmarschall) und der letzte Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Beim Kapp-Putsch im März 1920 übernahm Greim die Flugdienste zwischen München und Berlin. Auf eigenen Wunsch schied Greim 1920 aus dem Militärdienst mit dem Ehrenrang eines Hauptmanns aus, worauf er an der Münchener Universität ein Jurastudium begann. Nach Abschluss des Studiums wurde er 1922 Angestellter bei einer Bank. Da Greim weiterhin ein starkes Interesse an der Fliegerei hatte, beteiligte er sich an der Durchführung von Luftsportveranstaltungen. Im Jahr 1924 ging er für drei Jahre nach China und war dort mit dem Aufbau einer Luftwaffe für die chinesische Nationalregierung beschäftigt.
Am 1. Januar 1934 schließlich trat Greim im Rang eines Majors in die Reichswehr ein, wo man ihn anfänglich zum Artillerie-Regiment Nr. 7 kommandiert hatte.
Bereits nach kurzer Zeit wurde er zum neu gegründeten Reichsluftfahrtministerium versetzt, wo er an der Aufstellung des neuen Jagdgeschwaders Döberitz Richthofen beteiligt war. Dieses wurde später in Jagdgeschwader 132 umbenannt, dann in Jagdgeschwader 131, welches schließlich im Jagdgeschwader 2 aufging
Im Oktober 1939, nach Ende des Polenfeldzuges, wurde Greim als Generalleutnant Kommandierender General des V. Fliegerkorps. Nach dem Ende des Westfeldzuges wurde er am 19. Juli 1940 zum General der Flieger befördert. Anschließend waren die zu seinem Korps gehörenden Geschwader an der Luftschlacht um England beteiligt.
Im Rahmen des Unternehmens Zitadelle, der dritten und letzten deutschen Sommeroffensive in der Sowjetunion, bot Greims Luftflotte im Juli 1943 730 Flugzeuge auf. Durch hohe Verluste und durch technische Ausfälle, die auf die mangelhafte Versorgung mit Ersatzteilen zurückzuführen waren, waren beim Beginn der sowjetischen Sommeroffensive im Jahr 1944 nur noch knapp 50 Maschinen einsatzbereit.
Noch im Januar 1945 legte Greim ein Bekenntnis zum „Führer“ ab: „Der ich an den Führer geglaubt habe – und verdammt noch mal, noch immer an ihn glaube. Ich kann nicht zum Verräter werden. Ich nicht!“ Nachdem Göring von Hitler am 23. April 1945 aller Ämter enthoben worden war, wurde Greim von Hanna Reitsch am 26. April 1945 in das bereits eingeschlossene Berlin geflogen, wo er von Hitler in seinem politischen Testament zu Görings Nachfolger als Oberbefehlshaber der Luftwaffe und gleichzeitig zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Greim beteuerte: „Mich haben das Zusammensein mit dem Führer und seine Kraft außerordentlich bestärkt.“
Wenige Tage später geriet Greim in Süddeutschland in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er ergab sich den Amerikanern mit den Worten "Ich bin der Chef der deutschen Luftwaffe, aber ich habe keine Luftwaffe." Er wurde nach Salzburg gebracht, wo er erfuhr, dass die Amerikaner ihn in sowjetische Gefangenschaft überstellen wollten. Am 24. Mai 1945 beging Ritter von Greim in Salzburg Selbstmord.
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Wilhuff Tarkin
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Wilhelm Wagner war ein deutscher SS-Hauptscharführer und als Kommandoführer in den Konzentrationslagern Mauthausen und Dachau (sowohl im Stammlager als auch in mehreren Außenlagern) eingesetzt.
Ab dem 18. September 1933 war Wagner durchgehend Angehöriger der Lagermannschaft des KZ Dachau, bis er am 4. August 1938 in das KZ Mauthausen versetzt wurde, wo er bis zum 30. November 1939 verblieb. Von Januar 1940 bis zum Spätsommer 1943 war Wagner in der Häftlingswäscherei im KZ Dachau eingesetzt, wo er ab Anfang Januar 1942 als Leiter fungierte.
Am 13. Dezember 1945 wurde Wagner mit 35 weiteren Mitangeklagten zum Tod durch den Strang verurteilt. Als Exzesstaten wurden beim Urteilsspruch eine Vielzahl schwerer Misshandlungen von Häftlingen durch Wagner berücksichtigt. Unter anderem trat er Häftlinge und schlug sie mit einem Stück Holz; mindestens ein Häftling starb an den Folgen der Misshandlungen. Zudem nahm Wagner im Außenlager Allach auf Befehl von Lagerführer Josef Jarolin an der Hinrichtung von zwei Häftlingen teil.
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