Das olle Nazipack

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Hagel
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Ilse Koch (* 22. September 1906 in Dresden als Margarete Ilse Köhler; † 2. September 1967 im Frauengefängnis Aichach) war die Frau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald, Karl Otto Koch. In der Nachkriegszeit wurde sie als „Hexe von Buchenwald“ international bekannt und sowohl von einem amerikanischen als auch von einem deutschen Gericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Bei den Häftlingen war Ilse Koch wegen dieser aufreizenden Erscheinung und als eine der wenigen Frauen im Lagerkomplex sehr bekannt und zudem als sadistisch gefürchtet.[3] Inwieweit letzteres auf alltägliche Erfahrungen der Häftlinge zurückgeht oder eher Gerüchten entsprang, für die Ilse Koch eine geeignete Projektionsfläche und Personifikation eines sexuell konnotierten Sadismus dargestellt haben könnte, wurde in der Nachschau ihrer Buchenwalder Zeit vor und nach Ende des Krieges zu einer vielbeleuchteten Frage. Berichte über Ilse Kochs Grausamkeit gegenüber Häftlingen brachten ihr den Namen „Hexe von Buchenwald“ ein. So soll sie Häftlinge wie Haustiere gehalten haben. Nachweisbar ist, dass diverse Häftlinge zu Arbeiten im Haushalt der Villa Buchenwald gezwungen wurden, da Ilse Koch die Arbeiten einer Hausfrau ablehnte. Sie soll Häftlingen vom Pferd aus innerhalb des Gefangenenlagers Schläge mit der Reitgerte ausgeteilt haben. Zeugen wie der Lagerinsasse und spätere Buchautor Eugen Kogon etwa sagten in der Dachauer Gerichtsverhandlung jedoch aus, sie hätten Ilse Koch den von einem Stacheldrahtzaun abgeschirmten Gefangenenbereich zumindest nie selbst betreten sehen.[4] Allerdings hätte sie auch außerhalb des Stacheldrahts häufig Gelegenheit gehabt, zu Gärtner- und Dienstbotenaufgaben gezwungene Häftlinge entsprechend zu demütigen. Sicher ist, dass sie anders als andere SS-Ehefrauen häufig Bestrafungen als Zuschauerin beiwohnte, weshalb sie zweifellos Kenntnis über die dort verübten Grausamkeiten hatte und „ihre Haltung dem menschlichen Elend im Lager gegenüber [bestenfalls] kalte Gleichgültigkeit“ war
Im Juni 1945 wurde Ilse Koch in Ludwigsburg von der US-Armee als mutmaßliche Kriegsverbrecherin verhaftet. Während des Prozesses im Sommer 1947 bestritt Koch wahrheitswidrig, in irgendeiner Weise an Misshandlungen und dem Mord an Lagerinsassen beteiligt oder in Kenntnis gewesen zu sein und bestritt auch, von dem Hunger- und Schwächetod zahlreicher Insassen gewusst zu haben.
Sie erhängte sich am 2. September 1967 in ihrer Zelle in der bayerischen Frauenhaftanstalt Aichach, wo sie seit 1949 einsaß.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Sigfried Uiberreither (auch Siegfried) (* 29. März 1908 in Salzburg; † 29. Dezember 1984 in Sindelfingen) war ein österreichischer Jurist und Funktionsträger der NSDAP.
Nach der Besetzung Österreichs hatte die nationalsozialistische Führung die Absicht, den Grenzgau Steiermark zu einem Mustergau an der Südostecke des Deutschen Reiches zu machen. Der Auswahl des Gauleiters wurde daher besondere Bedeutung beigemessen. Dem Gauleiter aus der illegalen Zeit der NSDAP, Sepp Helfrich, und auch den anderen „alten Kämpfern“ traute man diese Aufgabe nicht zu. So kam es dazu, dass der noch junge, bereits promovierte Uiberreither im Rang eines SA-Gruppenführers mit Wirkung vom 22. Mai 1938 von Hitler zum Gauleiter ernannt wurde, in der Hoffnung, dass er der gewünschte „starke Grenzgauleiter“ werde. Am 9. Juni 1938 wurde er auch Landeshauptmann. Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum SA-Brigadeführer für die Mittelsteiermark. Im Zeitraum 1939/40 leistete er Kriegsdienst als Gebirgsjäger und nahm an der Besetzung Norwegens teil. Im April 1940 wurde er als Leutnant aus der Wehrmacht entlassen.

Zwischen 1938 und Ende 1939 wurden die knapp 3.000 Juden, die in der Steiermark lebten, durch Verfolgungen, Terrorisierung, Zerstörung ihrer Synagogen und Zeremonienhallen und Beschlagnahme ihres Eigentums aus dem Land vertrieben.

Nach dem Balkanfeldzug Deutschlands Anfang April 1941 wurde das von der deutschen Wehrmacht eroberte Jugoslawien zerschlagen, und die Untersteiermark und Teile von Oberkrain kamen zum Deutschen Reich. Uiberreither wurde von Hitler als CdZ, also als Chef der Zivilverwaltung für die Untersteiermark eingesetzt. Es begann eine rigorose Germanisierungspolitik und Uiberreither kündigte an, dass man mit Eiseskälte die notwendigen Maßnahmen treffen werde, um das Land in drei Jahren einzudeutschen. Nach der Verhaftung der slowenischen Führungsschicht und Auflösung der slowenischen Vereine und Kulturorganisationen, wurden tausende Slowenen nach Serbien, Kroatien und ins Altreich umgesiedelt. Weiters wurden schon im Mai 1941 1.200 jüngere Lehrerinnen und Lehrer aus der Steiermark zum Einsatz in die Untersteiermark abkommandiert und Deutsch an Stelle von Slowenisch als Unterrichtssprache an den zirka 400 Schulen eingeführt. Slowenen durften, bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr als Lehrer tätig sein. Zudem sollte das gesamte slowenische Schriftgut aus der Untersteiermark eingezogen werden. Die brutale Germanisierungspolitik führte bald zu slowenischen Gegenaktionen wie passivem Widerstand, Sabotage, Raub und Anschlägen. Diese Reaktionen beantwortete das NS-Regime mit der Erschießung von Gefangenen, die zur Abschreckung auch namentlich im ganzen Land plakatiert wurden. Mit der Fortdauer des Krieges bekamen die Partisanen ständig mehr Zulauf und gegen Kriegsende griff die immer mehr von Kommunisten dominierte Widerstandstätigkeit sogar auf die obersteirischen Industriezonen über.

Trotz der heranrückenden Ostfront und der ab August 1943 fast täglichen alliierten Bombenangriffe und der dadurch hervorgerufenen massiven Zerstörungen sowie der zunehmenden Widerstandsbewegung, gelang es Uiberreither und dem NS-Regime bis zum Kriegsende, die Rüstungsproduktion und die Lebensmittelversorgung für die Bevölkerung aufrechtzuerhalten und an der Macht zu bleiben. Auf Widerstand, Boykottierung von angeordneten Maßnahmen, Sabotage und Desertion antwortete das Regime erbarmungslos. Besonders in den letzten Monaten häuften sich die Erschießungen. Die deutschsprachige Minderheit der Untersteiermark bezahlte die barbarische Germanisierungspolitik des NS-Regimes nach dem Krieg mit ihrer fast vollständigen Vertreibung und Enteignung, persönlichen Verfolgungen, Inhaftierungen, Folterungen und Ermordungen, die vom an die Macht gekommenen Tito-Regime veranlasst wurden.
Nach Kriegsende stellte sich Uiberreither den Alliierten und trat als Zeuge vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg auf. Gegen ihn wurden vor dem Volksgericht Graz mehrere Verfahren eingeleitet, unter anderem wegen der Anordnung von Massenerschießungen von Freiheitskämpfern auf dem Feliferhof bei Graz und in der SS-Kaserne in Graz-Wetzelsdorf. Uiberreither ist selbst nie vor Gericht erschienen. Der drohenden Auslieferung nach Jugoslawien, die, wie bei den anderen an Jugoslawien ausgelieferten Gauleitern oder hohen Nazi-Offizieren, mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Todesurteil geendet hätte, entzog er sich durch eine Flucht, wahrscheinlich mit Hilfe des US-Geheimdienstes. Es gibt unbestätigte Gerüchte, er hätte sich diese Flucht durch die Übergabe noch unveröffentlichter wissenschaftlicher Arbeiten seines verstorbenen Schwiegervaters Alfred Wegener erkauft. Danach gab es nur noch unverbürgte Hinweise auf einen Aufenthalt in Argentinien und Gerüchte, Uiberreither hätte später unter einem anderen Namen in Sindelfingen gelebt.
In einem Bericht der Grazer Monatszeitschrift Korso vom Juli 2008[1] werden Zeitzeugen zitiert, von denen einer mit Uiberreither um 1954 in derselben Firma gearbeitet hat. Sigfried Uiberreither hatte sich eine neue Identität zugelegt und nannte sich Friedrich Schönharting. Er arbeitete bei einer Kühlgerätefirma in Sindelfingen und war in späteren Jahren bei der Deutschen Bundesbahn beschäftigt. Seine letzten Lebensjahre seien von einer Alzheimer-Erkrankung überschattet gewesen, er starb schließlich am 29. Dezember 1984. Seine Urne wurde am Burghaldenfriedhof in Sindelfingen bestattet.

Die Ehefrau Uiberreithers trat unter ihrem neuen Namen Käthe Schönharting bei einem am 31. Dezember 2006 von der ARD ausgestrahlten Film über ihren Vater Alfred Wegener auf.[2] Die vier Söhne des Ehepaares Uiberreither-Schönharting leben in Deutschland. Sie zogen sich auf den Standpunkt zurück, dass sie zu diesem Thema keine Erklärungen abgeben wollen
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Graf von Hirilorn
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Georg Schallermair war ein deutscher SS-Hauptscharführer im Außenkommando Mühldorf, einem Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.
Schallermair, gelernter Betonbauer, leistete bis 1944 Dienst in der Wehrmacht und wurde dann zur Waffen-SS eingezogen. Von August 1944 bis Mai 1945 war Schallermair als Rapportführer unter dem Lagerkommandanten Walter Adolf Langleist im Konzentrationslager Mühldorf eingesetzt.
Ihm wurde zudem vorgeworfen, viele Häftlinge eigenhändig zu Tode geprügelt zu haben und dabei noch über das hinausgegangen zu sein, was von ihm erwartet wurde. Weiter wurde er beschuldigt, die Entfernung von Goldzähnen verstorbener Häftlinge durch einen Häftlingsarzt überwacht zu haben. Alle Vorwürfe waren durch eine Vielzahl von Zeugenaussagen gestützt. Die von den Zeugen geschilderten Todesfälle konnten auch in den Sterbebüchern nachgewiesen werden, die im Konzentrationslager geführt wurden.
Der Historiker Norbert Frei kommentierte im Rückblick: „Nach Aussage zahlreicher ehemaliger Häftlinge war Schallermair der Prototyp des brutalen Schlägers.“
Am 23. September 1947 sprach das Militärgericht Schallermair der Kriegsverbrechen schuldig und verurteilte ihn zum Tode durch den Strang.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Christian Wirth war ein deutscher Polizeibeamter und SS-Sturmbannführer, der maßgeblich an der „Aktion T4“ beteiligt, erster Kommandant des Vernichtungslagers Belzec, und Inspekteur der Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“ war
Christian Wirth gilt als Beispiel für einen besonders brutalen und unbarmherzigen SS-Mann, der auch von seinen eigenen Leuten gefürchtet wurde. Hiervon zeugen die Beinamen, die ihm von seinen untergebenen SS- und Trawniki-Männern gegeben wurden: „Christian der Grausame“, „Der wilde Christian“ und „Stuka“ für Sturzkampfflugzeug. Dieses Bild entstand vor allem aus den Nachkriegsaussagen seiner Untergebenen, die in ihren Gerichtsverfahren davon überzeugen wollten, dass sie sich in einem Befehlsnotstand befanden. Es ist aber z. B. ungeklärt, ob nicht Wirths eigene Leute den tödlichen Schuss in seinen Rücken abfeuerten.

Ohne Zweifel war Wirth ein gefürchteter Vorgesetzter: Dazu trug seine sehr direkte und häufig derbe, zudem von Dialektausdrücken durchsetzte Wortwahl bei. Gleichermaßen ging er bei der „Aktion T4“, der „Aktion Reinhardt“ wie auch in Triest gegen Unregelmäßigkeiten in den eigenen Reihen vor, insbesondere gegen die Unterschlagung der Wertgegenstände, die den Mordopfern abgenommenen worden waren.

Aufschlussreich sind die Aussagen des SS-Richters Konrad Morgen im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess: Morgen schilderte Wirth als einen Mann, der ebenso stolz war auf seine Erfahrungen aus der „Aktion T4“ wie auch auf seinen Beitrag zur „Optimierung“ der Massenmorde der „Aktion Reinhardt“. Aus der Beschreibung der Rolle der „Arbeitsjuden“ – man müsse die Juden mit ihren eigenen Mitteln schlagen – wurde zudem der Antisemitismus von Wirth deutlich.
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Graf von Hirilorn
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Franz Paul Stangl war ein österreichischer Verwaltungsleiter in der NS-Tötungsanstalt Hartheim und der NS-Tötungsanstalt Bernburg sowie Lagerkommandant der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka.
Stangl trat der NSDAP (Mitgliedsnr. 6.370.447) im März 1938 (Rückdatierung auf 1936) und der SS (SS-Nr. 296.569) bei. Im Januar 1939 wurde die politische Abteilung durch die Gestapo übernommen und nach Linz verlegt. Stangl wurde zum Kriminaloberassistenten ernannt und im Judenreferat beschäftigt. Der Aufforderung seiner Vorgesetzten, aus der katholischen Kirche auszutreten, entsprach Stangl noch im gleichen Jahr.
1940 erfolgte seine Beförderung sowie eine Versetzung zur „Gemeinnützigen Gesellschaft für Anstaltspflege“. Instruktionen hierfür erhielt Stangl von einem Kriminalrat Werner bei der Reichskriminalpolizei in Berlin, Werderscher Markt 5. Danach hatte er sich in der Zentrale der Aktion T4 in der Tiergartenstraße 4 bei Oberdienstleiter Viktor Brack, dem Leiter des Hauptamtes II der Kanzlei des Führers, zu melden. Nach diesem persönlichen Vorstellungsgespräch erhielt er einen Dienstposten als Verwaltungs- und Büroleiter der NS-Tötungsanstalt Hartheim im Rang eines Leutnants der uniformierten Polizei. In der Tötungsanstalt Hartheim, wo geistig und körperlich Behinderte im Rahmen der Aktion T4 vergast wurden, unterschrieb Stangl unter dem Tarnnamen „Staudt“.
Während der Vergasungsarzt Georg Renno an Sonntagen im Innenhof von Schloss Hartheim Flötenkonzerte hielt, spielte Stangl Zither.
Im Oktober 1941 wurde er zur NS-Tötungsanstalt Bernburg versetzt. Diese war unter ärztlicher Leitung Irmfried Eberls an der Aktion 14f13 beteiligt. Im Februar 1942 kehrte Stangl nach Hartheim zurück, um sich erneut bei T4 in Berlin zu melden. Dort erhielt er den Befehl, sich beim Beauftragten für die „Aktion Reinhardt“, Odilo Globocnik, im polnischen Lublin zu melden.
Als Beteiligter der Aktion Reinhardt erhielt Lagerkommandant Stangl im März 1942 von Globocnik den Auftrag zur Errichtung und Vollendung des Vernichtungslagers Sobibor. Bis zu Stangls Versetzung ins Vernichtungslager Treblinka wurden in Sobibor etwa 100.000 Juden getötet. Stangls Nachfolger in Sobibor war Franz Reichleitner, der ihn bereits in Hartheim vertreten hatte.
Stangl löste im September 1942 in Treblinka den ebenfalls österreichischen Kommandanten Irmfried Eberl ab, da dieser von den eintreffenden großen Judentransporten „überfordert“ war. Das KZ Treblinka war zu diesem Zeitpunkt das größte NS-Vernichtungslager in Polen. Stangl erwies sich im Gegensatz zu seinem dortigen Vorgänger als perfekter Organisator des Massenmordes.
Bei seiner Flucht nutzte er zu Fuß eine der Rattenlinien über Graz, Meran und Florenz nach Rom. Bischof Alois Hudal besorgte ihm einen Pass des Roten Kreuzes und ein Visum.
Erst 1961 erschien Stangls Name auf der Fahndungsliste der österreichischen Kriminalpolizei, obwohl man wusste, dass er für den Tod von nahezu einer Million Menschen mitverantwortlich war. Auf Betreiben von Simon Wiesenthal verhafteten die brasilianischen Behörden Stangl am 28. Februar 1967. Daraufhin erfolgte am 23. Juni 1967 die Auslieferung an die Bundesrepublik Deutschland. Der Prozess begann am 13. Mai 1970. Das Landgericht Düsseldorf verurteilte ihn am 22. Dezember 1970 in einem der Treblinka-Prozesse wegen gemeinschaftlichen Mordes an mindestens 400.000 Juden zu lebenslanger Haft.
Stangl legte gegen das Urteil Revision ein, verstarb jedoch am 28. Juni 1971 in der Haftanstalt an Herzversagen.
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Necrocunt
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Beitrag von Necrocunt »

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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

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Der Spiegel hat geschrieben:Brunner war im Naziregime der wichtigste Mitarbeiter von Adolf Eichmann. Gemeinsam organisierten die beiden SS-Männer die Deportation der Juden aus Berlin, Wien, Frankreich und Griechenland. Der gebürtige Österreicher Brunner wachte darüber, dass die Menschen nach Auschwitz transportiert wurden, selbst Babys verschonte er nicht.
Der Spiegel hat geschrieben:Er war allen Nazi-Jägern entkommen - und auch dem israelischen Geheimdienst. So lebte er bis 2009 in Syrien - voller Hass bis zum Schluss.
Necrocunt hat geschrieben:RIP
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Heinz Jost war SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei sowie Amtschef im SD-Hauptamt, im März 1942 übernahm er das Kommando der Einsatzgruppe A.
Im Juli 1934 begann seine hauptamtliche Karriere beim SD. Schnell stieg er im SD-Hauptamt zum Amtschef auf. 1938 wurde er Chef der Einsatzgruppe Dresden, die in der besetzten Tschechoslowakei agierte. Im August 1939 wurde er als SS-Brigadeführer von Heydrich mit der Beschaffung von polnischen Uniformen beauftragt, die für den fingierten Überfall auf den Sender Gleiwitz benötigt wurden.
Seine Karriere erlitt trotzdem einen Knick, wahrscheinlich bedingt durch seine Verbindung mit dem unterlegenen Heydrich-Rivalen Best. Eine weitere Verwendung im RSHA wurde ausgesetzt. Himmler entschied im Januar 1945, dass Jost mit einer Pension aus der SS ausscheiden solle.
Im April 1945 wurde er festgenommen. Im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess wurde er 1948 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1951 wurde seine Strafe auf eine Haftzeit von 10 Jahren reduziert. 1952 wurde er aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Er arbeitete anschließend in Düsseldorf als Immobilienmakler. 1964 starb er in Bensheim an der Bergstraße.
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Dr. Acula
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Beitrag von Dr. Acula »

*Bild fehlt*
Wilhelm Bock (* 11. September 1903 in Lübeck; † 1. Mai 1945 in Berlin) war ein deutscher Gestapobeamter und SS-Führer, der als zeitweiliger Leiter des Sonderkommandos 7a der Einsatzgruppe B in der Sowjetunion maßgeblich am Holocaust beteiligt war.
Bock wurde am 1. November 1929 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 170.613) und trat im selben Jahr der SA bei. Von der SA wechselte er 1931 zur SS (SS-Nr. 11.348), in der er Anfang Oktober 1944 bis zum Standartenführer aufstieg. Politisch betätigte sich Bock für die Partei in Lübeck als Sektionsleiter und Gauredner.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme trat Bock am 6. März 1933 als persönlicher Adjutant des neuen Lübecker Polizeiherrn Walther Schröder in den Staatsdienst ein und erhielt zum 31. Mai 1933 den Titel „Kommissar zur besonderen Verwendung“. Ab Mitte September 1933 war Bock erster Leiter der Lübecker Gestapo.
Im Zuge des Angriffs auf die Sowjetunion folgte Bock im Dezember 1941 Erich Körting als Kommandeur des Sonderkommandos 7c („Vorkommando Moskau“) der Einsatzgruppe B nach, das an dem Judenmord in der besetzten Sowjetunion beteiligt war. Bock wurde im Juli 1942 noch SS- und Polizeiführer (SSPF) Winniza unter dem Höheren SSPF Rußland-Süd Hans-Adolf Prützmann
Von November 1942 bis Anfang Mai 1945 leitete Bock die Staatspolizeileitstelle Berlin.[1] Bock beging während der Schlacht um Berlin am 1. Mai 1945 im Lazarettbunker der Reichskanzlei Suizid.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

Dr. Acula hat geschrieben:*Bild fehlt*
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Dracula ist ein unfähiger TROTTEL!

Weiter:

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Josias Georg Wilhelm Adolf Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont war ein deutscher Adliger, Politiker der NSDAP, Mitglied des Reichstags, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei. Von 1946 bis zu seinem Tod 1967 war er Chef des Hauses Waldeck-Pyrmont und nannte sich als solcher Josias Fürst zu Waldeck und Pyrmont.
Josias zu Waldeck und Pyrmont war unter anderem der Vetter der niederländischen Königin Wilhelmina, und Neffe der Regentin Emma zu Waldeck und Pyrmont, der zweiten Ehefrau des niederländischen Königs Wilhelm III. und älteren Schwester des Fürsten Friedrich zu Waldeck-Pyrmont.
Von 1923 und 1927 war er Mitglied im Jungdeutschen Orden. Danach wurde er am 1. November 1929 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 160.025) und der SS (SS-Nr. 2.139). Zu Waldeck wurde Adjutant von Sepp Dietrich und Heinrich Himmler, die ihm einen raschen Aufstieg in der SS-Hierarchie ermöglichten.
In seiner Eigenschaft als Assistent von Himmler beteiligte er sich an der von Hitler befohlenen Gefangennahme und Ermordung der SA-Führung einschließlich ihres Stabschefs Ernst Röhm und anderer Konkurrenten um die Macht, indem er die Exekutionen im Münchener Gefängnis Stadelheim organisierte. Im Dezember 1934 ernannte ihn Hitler zum sogenannten „Volksrichter“ am 2. Senat des Volksgerichtshofs.
1939 wurde zu Waldeck zum Höheren SS- und Polizeiführer für den Wehrkreis IX ernannt, in dem auch das KZ Buchenwald lag. In dieser Funktion war er auch für die Errichtung eines KZ-Außenlager des KZ-Buchenwald im Kasseler Druseltal zuständig, in dem vom 5. Juli 1943 bis zum Einmarsch der Amerikaner am 4. April 1945, 150 KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Das Kasseler KZ-Außenlager war das frühere Gasthaus Zur alten Drusel, ein Fachwerkbau mit Anbau. Zwei der vier Baracken stehen noch heute, zwischen Panoramaweg und Wiegandtsstraße oben auf einem Hang. Aufgrund seiner Funktion als Höherer SS-und Polizeiführer für den Wehrkreis IX war zu Waldeck für die Evakuierung des KZ Buchenwald und die daraus resultierenden Todesfälle hauptverantwortlich.
Am 14. August 1947 wurde er vom US-amerikanischen Militärgerichtshof im Buchenwald-Hauptprozess im Internierungslager Dachau wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch am 8. Juni 1948 auf 20 Jahre Haft verkürzt wurde. Am 29. November 1950 wurde Waldeck aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er zurückgezogen, unter anderem auf Schloss Schaumburg. In den Jahren 1959 bis 1961 wurden mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts des Mordes, des Totschlags und der Beihilfe zum Mord. Die meisten Ermittlungsverfahren wurden wegen Eintritts der Verjährung oder „nicht nachweisbarer Schuld“ eingestellt.
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Wilhuff Tarkin
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Beitrag von Wilhuff Tarkin »

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Josef Fitzthum (* 14. September 1896 in Loimersdorf; † 10. Januar 1945 in Wiener Neudorf) war ein österreichischer SS-Gruppenführer, Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei, Politiker sowie Beauftragter des Reichsführer-SS Albanien.
Fitzthum trat im April 1931 der NSDAP (Mitgliedsnr. 363 169) und im Mai 1932 der SS (Mitgliedsnr. 41.936) bei. Er trat im Frühjahr 1932 der XI. SS-Standarte in Wien bei und führte diese ab September 1932 für ein halbes Jahr. Wegen seiner Beteiligung an Anschlägen mit nationalsozialistischem Hintergrund wurde er 1933 verhaftet und in Haft genommen. Er war u.a. in Anhaltelagern (unter anderem im Kaisersteinbruch und Wöllersdorf) interniert, aus denen er zweimal von SS-Verbänden befreit wurde. Nach seiner Ausbürgerung aus Österreich war er ab März 1936 hauptamtlicher SS-Führer im Deutschen Reich. Zunächst war er ab Mai 1936 bei der SS-Standarte „Germania“ und führte von Anfang Januar bis Ende September 1937 die 58. SS-Standarte mit Sitz in Köln.
Von Oktober 1937 bis März 1938 zunächst beim SD-Hauptamt tätig. Nach dem „Anschluss Österreichs“ war er ab dem 12. März 1938 stellvertretender Polizeipräsident von Wien, bis er im März 1940 wegen Korruption im Zuge von Arisierungsgeschäften von diesem Posten entbunden wurde.
Im April 1940 wurde er zur Waffen-SS versetzt und wurde Kommandeur von SS-Totenkopfstandarten und SS-Infanterieregimentern.[3] Von Mitte April 1942 bis Mai 1943 war er in den Niederlanden als Kommandeur für die Aufstellung von Freiwilligen-Verbänden der Waffen-SS in den Niederlanden und Flandern tätig. Von Oktober 1943 bis zum 1. Januar 1945 war er Beauftragter des Reichsführer-SS Heinrich Himmler für Albanien mit Dienstsitz Tirana (auch geführt als Höherer SS- und Polizeiführer Albanien). Von April bis Juni 1944 war er zudem Kommandeur der 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“ (albanische Nr. 1). Vom 3. bis zum 10. Januar 1945 war er Divisionskommandeur der 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Horst Wessel“.
Am 10. Januar 1945 kam Fitzthum bei einem Autounfall in Wiener Neudorf ums Leben.
RIP
Auszeichnungen:

Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
Blutorden
Landesorden
Eisernes Kreuz (1939) II. und I. Klasse
Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse mit Schwertern
Deutsches Kreuz in Gold[6]
Infanterie-Sturmabzeichen
Ehrendegen des Reichsführers-SS
Totenkopfring der SS
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Heinz Röthke war als SS-Obersturmführer gemeinsam mit Theodor Dannecker einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation der Juden aus Frankreich, die in den Jahren 1940 bis 1944 stattfand.

Während der deutschen Besatzung war er zunächst in Brest als Kriegsverwaltungsrat tätig, bevor er im Frühjahr 1942 als stellvertretender Leiter unter Theodor Dannecker und im Juli 1942 schließlich als Leiter des sogenannten Judenreferates bei der Gestapo in Frankreich tätig war. Seine aktive Rolle bei den Deportationen ins Vernichtungslager Auschwitz geht auch aus seinem Fernschreiben vom 5. November 1942 an das Reichssicherheitshauptamt hervor:

„Am 5.11.1942 wurden in Paris 1100 Juden griechischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Infolgedessen wird es notwendig, daß noch ein vierter Transport am Mittwoch, den 11.11.1942 nach Auschwitz abgeht“.

Röthke lebte nach Kriegsende in Wolfsburg und arbeitete dort unbehelligt als Rechtsberater. Ab Oktober 1961 erhielt er eine monatliche Pension durch den Freistaat Bayern. Röthke starb im Juli 1966 in Wolfsburg. Laut Serge Klarsfeld wurde er nach 1945 in Frankreich in Abwesenheit zum Tod verurteilt.
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Hans Friedrich Karl Franz Kammler war deutscher Architekt, Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten im Deutschen Reich, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS.Als Leiter für das Bauwesen der SS war er verantwortlich für alle KZ-Bauten, einschließlich der Gaskammern und Krematorien. Zu Kriegsende befahl er ein Massaker an 208 Zivilisten, das in Warstein vom 21. bis zum 23. März 1945 verübt wurde.
Gegen Ende der Weimarer Republik radikalisierte sich Kammlers politische Einstellung. Kammler trat Anfang März 1932 in die NSDAP (Mitgliedsnr. 1.011.855) und am 20. Mai 1933 in die SS (SS-Nr. 113.619) ein.
Zeitweilig war er in der SS für den Nachweis arischer Abstammung zuständig. Von 1933 bis 1936 war er Leiter der Abteilung für Wohnungs- und Siedlungswesen in der Gauleitung Groß-Berlin der NSDAP. 1937 trat er als Schulungsredner für die Berliner Polizei auf. Von 1933 an führte Kammler im Auftrag seiner Partei den Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler, der über eine Million Mitglieder hatte.
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Er führte die Oberaufsicht über alle KZ-Lagerbauvorhaben, einschließlich der Gaskammern und Krematorien, weswegen er als „Technokrat der Vernichtung“ gelten kann. Im Spätsommer 1942 ordnete er etwa an, die Planungen für die neuen Krematorien in Auschwitz-Birkenau zu überarbeiten, deren bis dahin projektierte Kremierungsleistung von 2650 Leichen am Tag (80000/Monat) ihm unzureichend erschien. Ferner wurde er Generalreferent für das deutsche Bauprogramm des Führers im Stab von Robert Ley.
Im Jahre 2014 bezweifelte der Historiker Rainer Karlsch, dass Kammler 1945 Selbstmord begangen habe. Er habe sich 1945 vielmehr in den Schutz von US-Geheimdiensten begeben.
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Herbert Friedrich Wilhelm Backe (* 1. Mai 1896 in Batumi, Russisches Kaiserreich; † 6. April 1947 in Nürnberg) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Er wurde 1933 Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft (RMEL) unter dem damaligen Minister Walther Darré. Ab 1936 war er zugleich Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung in Hermann Görings Behörde für den Vierjahresplan. 1942 stieg er zunächst kommissarisch zum Leiter des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf. Im April 1944 wurde er offiziell zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt und mit der Weiterführung der Leitung des RMEL beauftragt.

Anders als Darré verfolgte Backe im Rahmen der nationalsozialistischen Agrarpolitik hinsichtlich des Autarkieziels einen pragmatischen Kurs. Während des Zweiten Weltkriegs propagierten Backe und seine Mitarbeiter vor Beginn des Unternehmens Barbarossa 1941 eine rigide kriegswirtschaftlich und rassenideologisch begründete Hungerpolitik, die als Backe- oder Hungerplan bezeichnet wird. Dieser hatte den Hungertod von 30 Millionen Menschen in den besetzten Gebieten der UdSSR zum Ziel, um die Lebensmittel von dort zur Versorgung der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung zu verwenden
Herbert Backe studierte von 1920 bis 1923 an der Georg-August-Universität Göttingen Landwirtschaft und schloss das Studium als Diplom-Landwirt ab. Von 1923 bis 1924 war er Assistent für Agrargeographie, insbesondere russische Agrarwirtschaft, bei Erich Obst an der Technischen Hochschule Hannover. Während dieser Assistentenzeit entstand Backes als Dissertation geplante Schrift Die russische Getreidewirtschaft als Grundlage der Land- und Volkswirtschaft Russlands. Diese wurde zwar von der Universität nie angenommen, aber 1941 „nur für den Dienstgebrauch“ vervielfältigt, und zwar in einer Auflage von 10.000 Exemplaren im Selbstverlag.

Wie Backe selbst in der Einleitung seiner überarbeiteten Fassung 1941 schrieb, lehnte die Universität seine Dissertation ab, weil sie einerseits konzeptionell zu breit angelegt gewesen sei und andererseits die mikroökonomischen Aspekte nicht ausreichend betrachtet habe. In dieser Schrift formulierte er seine Grundsätze nationalsozialistischer Agrarpolitik und forderte eine „Neuordnung Europas“ auf landwirtschaftlichem Gebiet. Sein Konzept einer kontinentaleuropäischen Ernährungswirtschaft forderte die Ausnutzung landwirtschaftlicher Überschussgebiete aus sogenannten Ländern mit höherer „Selbstversorgungsrate“, beispielsweise der Ukraine, zugunsten hoch industrialisierter Länder auf der Basis eines „Zusammenschluss[es] der Völker gleicher oder verwandter Rasse und gleichen Raumes“. Er vertrat in seiner zurückgewiesenen Doktorarbeit die These, dass die Unterentwicklung Russlands nicht in dessen Geschichte, geographischer Lage und Großräumigkeit oder anderen Bedingungsfeldern zu suchen sei, sondern aus der rassischen Minderwertigkeit der Slawen und deren genetischer Disposition hervorgehe:

„Die russische Rückständigkeit [...] ist auf Erbanlagen des russischen Volkes begründet, die nicht ‚entwickelt’ werden können.“

Backe trat 1922 der SA sowie 1925 in Hannover der NSDAP bei und erhielt die Mitgliedsnr. 22.766. Der damalige Leiter des NS-Gaus Hannover-Süd, Ludolf Haase, beschrieb ihn in seiner Schrift Der Kampf der NSDAP 1921/24 rückblickend als „unbedingte[n] Anhänger des Rassegedankens“, der sich „besonders hingezogen [fühlte] zu der unbedingten Härte und Klarheit unseres Kampfes“. Nach der Auflösung
Im Jahre 1927 war Backe Oberinspektor, eigentlich Gutsverwalter auf einem großen Gut in Pommern. Seit Anfang Oktober 1928 war er mit Ursula Backe verheiratet und übernahm mit finanzieller Unterstützung seines Schwiegervaters im November 1928 als Pächter die Domäne Hornsen mit rund 950 Morgen im Kreis Alfeld. Es gelang ihm, den in schwieriger Lage befindlichen Betrieb wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Vor diesem Hintergrund, so der Historiker Joachim Lehmann, „ist der Wiedereintritt Backes ins politische Leben zu sehen“.

Während seiner Tätigkeit als Gutsverwalter war Backe von 1927 bis Ende 1930 Mitglied des paramilitärischen Stahlhelm, für den er Vorträge und Reden hielt. In seinem Stahlhelm-Vortrag vom 7. Dezember 1930 bedauerte Backe, dass die politische Führung im Ersten Weltkrieg nicht den Mut gehabt habe, die Eroberung von Siedlungsraum im Osten als Kriegsziel auszugeben:

„Unsere Regierung im Krieg hat es aus Gefühlsduselei unterlassen, dem deutschen Volk ein Kriegsziel zu zeigen. Man sprach von Selbstbehauptung, statt klar und deutlich auszusprechen, daß wir Siedlungsland brauchen, und zwar im Osten.“

Noch 1930 meldete sich Backe wieder bei der NSDAP, in die er am 1. Oktober 1931 erneut aufgenommen wurde, und übernahm schließlich die NSDAP-Ortsgruppenleitung in Lamspringe. Ebenfalls 1931 wurde er als Kreisvorsitzender Bauernfunktionär des Reichslandbundes und schrieb Artikel in der Fachpresse. So forderte er in seiner Schrift „Deutscher Bauer erwache!“ 1931 die zukünftige Organisation der kontinentalen Großraum-Wirtschaft mit Gewalt und sah die Lösung „des Problems ‚Volk ohne Raum’ durch das Schwert, nicht durch Erwerbung von Rohstoffkolonien sondern durch Weitung des natürlichen Lebensraums im Osten“. Backe führte darin weiter aus, dass kurzfristige Ertragssteigerung nur Mittel zum Zweck seien, um die Voraussetzungen für die künftige Eroberung von Raum zu schaffen:

„Heute ist unsere Aufgabe die innere Kolonisation um jeden Preis, um auf beschränktem Lebensraum die lebendige Kraft anzuhäufen, die nötig ist, um morgen die Fesseln des knappen Raumes zu sprengen.“

Über solche Beiträge wurde Walther Darré auf ihn aufmerksam und holte ihn als Mitarbeiter in seinen Agrarpolitischen Apparat der NSDAP. Im April 1932 erreichte Darré, dass Backe als Kandidat zum preußischen Landtag aufgestellt wurde, woraufhin er nach erfolgreicher Wahl als Obmann der Fraktion im landwirtschaftlichen Ausschuss eingesetzt wurde.

Backe selbst sieht in seinem in Nürnberger Internierung 1946 verfassten Bericht in zwei Veranstaltungen mit Adolf Hitler im Frühjahr und Oktober 1931 in Braunschweig einen entscheidenden Anstoß für seine verstärkte politische Aktivität. Hitler habe ihn sehr beeindruckt, da er „die Volksgemeinschaft als erste Voraussetzung jeder inneren Gesundung

Anfang Januar 1933 hielt Backe in München einen Vortrag über die Lage der deutschen Landwirtschaft im kleinsten Kreis vor Hitler.
Backe und sein Förderer, Ernährungsminister Walther Darré, pflegten 1933 ein vertrautes und freundschaftliches Verhältnis, das sich darin zeigte, dass Darré Taufpate von Backes im August 1933 geborenem zweiten Kind Albrecht wurde.[23] Auf Betreiben Darrés wurde Backe im Juni 1933 zunächst Reichskommissar und im Oktober 1933 Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft.[24] Des Weiteren war er Hauptabteilungsleiter im Stabsamt des Reichsnährstandes und gehörte dem Reichsbauernrat an.[25] Ein Jahr später führte er die sogenannte Erzeugungsschlacht ein. Dabei ging es darum, durch eine Erhöhung der Lebensmittelproduktion die Importe so niedrig wie möglich zu halten und so dem Ideal einer autarken Wirtschaft nahe zu kommen, eine Zielvorstellung, die aber nie erreicht werden konnte.[26] Auch in der SS gelang Backe eine steile Karriere. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum SS-Sturmbannführer ernannt (SS-Nr. 87.882) und dem Stab des Rasse- und Siedlungshauptamtes zugewiesen. Am 29. März 1934 avancierte er zum SS-Obersturmbannführer, am 20. April 1934 zum SS-Standartenführer, am 9. September 1934 zum SS-Oberführer und am 1. Januar 1935 zum SS-Brigadeführer, um am 1. Dezember 1937 innerhalb der Hierarchie der SS-Führer die 71. Stelle einzunehmen.[27] Im November 1942 wurde er zum SS-Obergruppenführer, der zweithöchsten Stufe eines SS-Generals, befördert.[28]

Schon am 27. Februar 1934 hatte sich Backe beim Geheimen Staatspolizeiamt aus rassistischen Gründen gegen den Einsatz von Juden als „Landhelfer“ in der Landwirtschaft gewandt, da

„im Falle eines größeren Zuzugs berufsfremder Juden aufs Land noch erheblichere Gefahren für die Reinerhaltung der Rasse hinzukommen […] Ich bitte deshalb dringend, diese unter dem Deckmantel der Umschulung auf Rassenvergiftung zielenden jüdischen Bestrebungen nicht nur im Einzelfall, sondern grundsätzlich auf jeden Fall zu unterbinden.“[29]

Im Juli 1935 bezeichnete Backe seinen Minister Darré in einem Brief an seine Frau Ursula als „Versager“, er sei in allen wirtschaftlichen Fragen „schwach“ und „unsicher“.[30] 1936 wurde Backe Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung im Rahmen des Vierjahresplans und damit Hermann Göring direkt unterstellt. Damit war er in Ernährungsfragen zum Vorgesetzten des Reichslandwirtschaftsministers Darré aufgestiegen, da Görings Vierjahresplanbehörde kriegswirtschaftlich den Ministerien übergeordnet war. Er hatte nun de facto mehr Macht als sein Minister.[31] Backe wurde in den Jahren von 1933 bis 1936 „Schritt für Schritt zur entscheidenden Figur innerhalb der Agrarpolitik“.[32] Er selbst charakterisierte 1946 seine Ernennung zum Ernährungsbeauftragten Görings als „Möglichkeit, nach oben durchzukommen, um die Probleme, die von der Landwirtschaft gesehen, dringend der Lösung bedurften, anzuschneiden“.[32] Tatsächlich hatte er die Möglichkeit erhalten, auch Hitler direkt zur Ernährungslage vorzutragen.[31]
Senator und Erster Vizepräsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft

Neben seinen Ämtern als Ernährungsstaatssekretär und Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung in der Vierjahresplanbehörde agierte Backe als Wissenschaftspolitiker. 1937 wurde er Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) zur Förderung der Wissenschaften.[33] Im Zentrum seiner Arbeit stand der Ausbau der agrarwissenschaftlichen Institute, die unter seinem Einfluss zu den am stärksten expandierenden Instituten der KWG avancierten. So wurde das Institut für Züchtungsforschung Müncheberg intern als „Backe-Institut“ bezeichnet.[34] Schwerpunkt der Forschungen war die Züchtung von eiweiß- und ölhaltigen Pflanzen, mit denen die Eiweiß- und die „Fettlücke“ der deutschen Wirtschaft geschlossen werden sollten. Ende November 1937 schlug Backe dem Senat zusätzlich die Gründung eines „Instituts für Tierforschung“ vor, das dann Mitte 1938 realisiert wurde, nachdem die KWG vom Reichsernährungsministerium zu diesem Zweck 2000 Hektar Wirtschaftsflächen unweit Rostock erhalten hatte.[35] Als weitere „Backe-Institute“ der KWG galten das „Institut für landwirtschaftliche Arbeitswissenschaften“ und das „Institut für Kulturpflanzenforschung“.[36]

Am 31. Juli 1941 ernannte der Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Backe zum Ersten Vizepräsidenten seines Präsidiums.[37] Backes Wahl zum Ersten Vizepräsidenten ging zum einen auf eine entsprechende Intervention Görings zurück und entsprach zudem den Wünschen des Reichsernährungsministeriums, das zusammen mit dem Reichserziehungsministerium der größte Geldgeber der KWG war;[38] das „Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung“ bezog sogar 80 Prozent seiner Etats aus Backes Ministerium.[39] Backes Wahl stand in Zusammenhang mit dem wenige Wochen zuvor erfolgten „Beginn des Rußlandfeldzuges“, da man annahm, der erwartete „rasche militärische Sieg über die Sowjetunion würde die Stellung des Reichsernährungsministeriums und vor allem Herbert Backes als des starken Mannes dort enorm aufwerten“.[38] Im Zuge der beabsichtigten Nutzung der besetzten Gebiete der Sowjetunion, vor allem der Ukraine, als „Kornkammern“ für das Deutsche Reich plante man, dort umfassende Forschungs- und Handlungsmöglichkeiten für die agrarwissenschaftlichen Institute zu schaffen.[38]

Als „Wissenschaftspolitiker“ erwirkte Backe die verstärkte Einbindung der landwirtschaftlichen Forschungen der KWG in die Zielvorstellung eines „kontinentaleuropäischen Wirtschaftsraums unter deutscher Führung“, auf der praktischen Seite trieb er „die Züchtung von Pflanzen und Tieren, die speziell für die landwirtschaftlichen Verhältnisse der besetzten Gebiete geeignet waren“, voran.[40] Am 9. Februar 1942 erzielte Backe mit dem geschäftsführenden KWG-Vorstand Ernst Telschow und Heinrich Himmlers Agrarwissenschaftler sowie SS-Oberführer Konrad Meyer Einvernehmen über den Ausbau der züchterischen Forschungsstationen in den schon besetzten und noch zu besetzenden Gebieten der UdSSR, der aufgrund des Kriegsverlaufs aber nicht mehr verwirklicht wurde.[41] Backes Verhältnis zu Telschow war so „herzlich“,[42] dass der ehemalige KWG-Vorstand noch 1949 in einer eidesstattlichen Versicherung Backe als im Kern unpolitischen, die Wissenschaften fördernden Ehrenmann darstellte: „Herr Backe gehörte zu denjenigen Persönlichkeiten, die sich in ganz besonderem Maße für die deutsche wissenschaftliche Forschung eingesetzt haben […] Entsprechend dieser Auffassung hat er sich niemals bei den Beratungen im Senat […] von politischen Gesichtspunkten leiten lassen.“[43]
Görings Ernährungsbeauftragter im Zweiten Weltkrieg
Die „12 Gebote“ Backes, 1. Juni 1941 (Auszug)

Seit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 war Backe für den Lebensmittelnachschub für die im Osten kämpfenden Truppen verantwortlich. Schon am 1. Juni 1941 hatte er in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im RMEL „12 Gebote für das Verhalten der Deutschen im Osten und die Behandlung der Russen“ veröffentlicht, die als Ergänzung seiner Richtlinien und Weisungen für die Landwirtschaftsführer der Wirtschaftsorganisation Ost gedacht waren. Diese hätten ihre „Leistung“ auf der Basis „höchsten und rücksichtslosesten Einsatz[es]“ zu bringen. Man dürfe „keine Angst vor Entscheidungen, die falsch sein könnten“, haben, diese dürfe im Kampf gegen Russland, dem „Land der Korruption, der Denunziation und des Byzantinismus“ keine Rolle spielen. Es sei das Ziel, „die Bevölkerung […] zu unserem Werkzeug zu machen“, wobei die zentrale Frage jeder Entscheidung lautete: „Was nützt es Deutschland?“, während gegenüber den Menschen der zu erobernden sowjetischen Gebiete gelte: „Armut, Hunger und Genügsamkeit erträgt der russische Mensch schon seit Jahrhunderten. Sein Magen ist dehnbar, daher kein falsches Mitleid.“[44] Verteilt wurden Backes „12 Gebote“ in der „Kreislandwirtschaftsführermappe“ vom 1. Juni 1941, die in der Literatur auch als „Gelbe Mappe“ bezeichnet wird, an über 10.000 Landwirtschaftsführer, die für den Osteinsatz vorgesehen waren.[45]
Robert Ley, Albert Speer und Herbert Backe bei einer Pause während der Arbeitsbesprechung der Schulungsbeauftragten der NSDAP am 4. August 1942 auf der „Schulungsburg“ in Berlin-Wannsee

Aufgrund seiner Herkunft und seiner Forschungsschwerpunkte galt Backe als Russlandexperte. Daher folgte er am 23. Mai 1942 Darré, der zwar nicht nominell entlassen, aber in dauerhaften „Krankheitsurlaub“ geschickt wurde,[46] als Leiter des Landwirtschaftsministeriums. Seinen Minister hatte er schon vor dessen Beurlaubung Schritt für Schritt „über Görings Vierjahresplanbehörde entmachtet“.[47] Backe saß als Nachfolger Darrés zudem ab dem 16. Mai 1942 als Oberbereichsleiter dem Reichsamt für das Landvolk der NSDAP geschäftsführend vor.[7][48] Backes Hauptaufgabe war es, für den Nachschub an Lebensmitteln im Krieg gegen die Sowjetunion zu sorgen. Als Mitglied von Görings Wirtschaftsführungsstab Ost, dem er seit April 1941 angehörte,[49] hatte Backe schon im Frühjahr 1941 einen radikalen Hungerplan gegen die Zivilbevölkerung der UdSSR entworfen. Darin hatte er den Hungertod von 30 Millionen Menschen einkalkuliert, um die Nahrungsmittel aus den sowjetischen Überschussgebieten, insbesondere der Ukraine, nicht mehr für die Versorgung der sowjetischen Großstädte zu verwenden, sondern für die Ernährung der kompletten Wehrmacht und zur ergänzenden Lebensmittelversorgung der deutschen Bevölkerung.[50] Über seine Planungen der Ernährungspolitik im „Unternehmen Barbarossa“ im Frühjahr 1941 informierte er Darré, damals formell noch sein Minister, den er in kriegswirtschaftlichen Fragen als ignorant ansah und für den er nur noch „Verachtung“ empfand, nicht einmal mehr.[51]

Wegen des fehlgeschlagenen Blitzkriegs verhungerten statt der einkalkulierten 30 Millionen nach Schätzung des Yale-Historikers Timothy Snyder tatsächlich 4,2 Millionen Menschen in den besetzten Gebieten.[52] Betroffen waren neben Einwohnern abgeriegelter Großstädte wie Leningrad, in erster Linie Menschen, die aufgrund angeblicher rassischer Minderwertigkeit oder kriegswirtschaftlicher Nützlichkeitserwägungen am unteren Ende der Ernährungshierarchie standen: vor allem sowjetische Kriegsgefangene, Juden, Behinderte und Psychiatriepatienten.[53]

Nachdem Backe schon vorher an der „Heimatfront […] für die Kürzung der Rationen der noch in Deutschland lebenden Juden“ gesorgt hatte,[54] arbeitete er zusammen mit Himmler von Mai bis August 1942 konsequent daran, den Nahrungsverbrauch im Generalgouvernement drastisch zu reduzieren und rechtfertigte, so der britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze, „die Eliminierung aller polnischen Juden aus der Nahrungsmittelkette erstmals expressis verbis mit der allgemeinen Ernährungslage“.[55] Als die deutschen Beamten vor Ort am 23. Juni 1942 darauf hinwiesen, dass schon die vorhandenen Nahrungsrationen für die Polen nicht ausreichten und ein Abfluss von Lebensmitteln nach Deutschland untragbar sei, erhielten diese folgende Erwiderung Backes:

„Im G[eneral]G[ouvernement] befinden sich noch 3,5 M[illionen] Juden. Polen soll noch in diesem Jahr saniert werden.“[56]

In den besetzten Gebieten der Sowjetunion kooperierten Backe und Himmler vor allem bei der „Ernteerfassung“, bei der durch Aktivitäten der Partisanen große Ausfallquoten zu verzeichnen waren[57], so dass im Juli 1942 Himmlers SS die „Erntesicherung“ in den besetzten Ostgebieten übergeben wurde.[58] Für 1942 vermerkt Himmlers Diensttagebuch mehrere Treffen mit Backe[59] und die editierenden Historiker sprechen in ihrer Einleitung von einer „besonders eng[en]“ Verbindung Himmlers mit Backe, insbesondere bei der „Zusammenarbeit in der Siedlungspolitik und bei der gewaltsamen Beschlagnahme landwirtschaftlicher Produkte“.[60] Seine Wertschätzung für Backe zeigte Himmler auch in seiner Posener Rede vom 4. Oktober 1943 vor seinen SS-Führern:

„Wenn die SS zusammen mit den Bauern, wir zusammen mit unserem Freund Backe dann die Siedlung im Osten betreiben, großzügig, ohne jede Hemmung, ohne jedes Fragen nach irgendwelchem Althergebrachten, mit Schwung und revolutionärem Drang, dann werden wir in 20 Jahren die Volkstumsgrenze um 500 Kilometer nach Osten herausschieben.“[61]

An den Beratungen für die Ausarbeitung des Generalplan Ost, der nach dem von der NS-Führung erhofften siegreichen Krieg die Deportation von mindestens 31 Millionen Menschen vorsah, war Backe „immer wieder beteiligt“.[62]

Obwohl der Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Görings Ernährungsbeauftragter beim Ostkrieg lag, kümmerte sich Backe auch in den besetzten westeuropäischen Ländern in großem Ausmaß um die Beschaffung von Nahrungsmitteln und übte Druck aus. So hatte das kleine Dänemark den beträchtlichen Anteil von zehn Prozent des deutschen Gesamtbedarfs an Fleisch, Butter und Zucker sowie 90 Prozent des Bedarfs an frischem Fisch zu liefern. Ende 1943 sah Backe, wie er in einer Aufzeichnung für Außenminister Joachim von Ribbentrop schrieb, in dem Reichsbevollmächtigten für Dänemark Werner Best den maßgeblichen Akteur für die schwieriger werdende Aufgabe, die Steuerung der dänischen Wirtschaft gegen divergierende Interessen so zu gestalten, dass „die Zufuhren aus Dänemark in der vorgesehenen Höhe weitergehen“, wovon die „Lebensmittelversorgung Deutschlands im fünften Kriegswirtschaftsjahr wesentlich“ abhänge.[63]
Backes Selbstverständnis als „Leistungsmensch“ im Nationalsozialismus

In einem Brief vom Herbst 1943 an seine Frau bezeichnete Backe sich als Politiker, der „stets nur die Leistung für sich sprechen läßt“, und bedauerte, dass „Leistungsmenschen“ wie er beim „Führer“ weniger Sympathien als die „Angeber“ besäßen.[64] Zu den „Leistungsmenschen“, mit denen er auch private freundschaftliche Beziehungen unterhielt, zählte er den Gauwirtschaftsberater und SS-Wirtschaftsführer Hans Kehrl und den Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich.[64] Wie groß die Wertschätzung Heydrichs für Backe gewesen war, zeigt ein Brief vom 27. Juni 1942 von Heydrichs Witwe Lina an Backe:

„Ich weiß, wie sehr mein Mann Sie und Ihre Arbeit geschätzt und geachtet hat. Wissen Sie noch, wie oft Sie beide miteinander festgestellt haben, wie gleich und unter wie gleichen Umständen Ihrer beiden Arbeit geschaffen wurde. […] Noch auf seinem Krankenbett sagte Reinhard zu mir: Wie gut, daß Backe jetzt freie Hand hat.“[64]

Wie sehr der „Leistungsmensch“ Backe die Vernichtung der Juden wünschte, zeigen erhalten gebliebene Notizen, die er während einer dienstlichen Italienreise am 5. Mai 1943 auf einer Menükarte hinterließ:

„Organisation des Abendlandes unsere historische Aufgabe, primitive Völker als Glacis vor uns organisieren. Denn Europa lockt den Osten. Bekenntnis zu dieser Aufgabe. Judentum muss in Europa ausgerottet werden.[...] Der ganze Krieg ist ein antisemitischer Krieg. Staatengerümpel muss beseitigt werden. Einzige Hand, dies zu organisieren: Deutschland, Schwerthand. [...] Unempfindlich gegen Gefühle für Juden.[...] Leben ist grausam. Wir sind nicht Erfinder, sondern Opfer dieser Welt.“[65]

Backe selbst schrieb in seinen Lebenserinnerungen in alliierter Haft, eine Kernidee des Nationalsozialismus habe er darin gesehen, „dass das Leben des Einzelnen nur gesichert ist in einem gesunden Volkskörper“, und er selbst habe sich den ihm „als Züchter selbstverständlichen Gedanken der Auslese der Tüchtigsten“ zur Handlungsorientierung genommen, um eine größtmögliche Wirkung „für die Allgemeinheit“ zu erreichen.[66]

Backe, der wesentlich pragmatischer als sein Vorgänger war, drängte die romantisierende Blut-und-Boden-Ideologie zurück und orientierte sich an den industriellen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft in den 1930er und 1940er Jahren. Am 6. April 1944 wurde er von Hitler zum „Reichsminister ohne Geschäftsbereich“ ernannt und mit der Weiterführung der Leitung des RMEL beauftragt.[67] Die Bezeichnung „Reichsminister ohne Geschäftsbereich“ diente dazu, weiterhin „die Entmachtung Darres nach außen zu verschleiern“.[68] Backe zählt für den renommierten Hitler-Biographen Ian Kershaw „zu den Gefährten [Hitlers] aus alten Zeiten“. [69] So behielt Backe gemäß Hitlers politischem Testament auch nach dessen Suizid in der nachfolgenden geschäftsführenden Reichsregierung seinen Ministerposten. Er gehörte zu den Männern, denen Hitler die Aufgabe anvertraute, „die Arbeit kommender Jahrhunderte fortzuführen“, womit, nach der Deutung Ian Kershaws, der „Aufbau eines nationalsozialistischen Staats“ gemeint war.[69] Diese offenkundige Wertschätzung durch den Führer bedeutete für Backe, wie er 1946 in amerikanischer Haft schrieb, viel.[70]
Nach der deutschen Kapitulation wurde Backe zusammen mit dem Reichsverkehrsminister Dorpmüller durch die Alliierten aufgefordert, „zu Eisenhowers Hauptquartier zu fliegen, und um Anweisungen für die ersten Wiederaufbauschritte zu bitten“.[71]

Von seiner Verhaftung am 15. Mai 1945 im US-Hauptquartier in Reims wurde Backe überrascht. Er war in dem Glauben gewesen, die Amerikaner würden ihn als Experten zur Vermeidung einer Hungersnot brauchen. Backe bereitete sich sogar auf ein von ihm erwartetes Treffen mit General Dwight D. Eisenhower vor und hatte nicht damit gerechnet, als Gefangener behandelt zu werden.[72] In einem Brief an seine Frau vom 31. Januar 1946 verteidigte er den Nationalsozialismus als eine der „großartigsten Ideen aller Zeiten“, die vor allem ihren Niederschlag in der nationalsozialistischen Agrarpolitik gefunden habe.[73]

In alliierter Haft wurde Backe im Rahmen der Nürnberger Prozesse am 21. Februar und 14. März 1947 vernommen.[74] Backe war als Angeklagter für den Nürnberger Wilhelmstraßen-Prozess vorgesehen.[7] Im Nürnberger Kriegsverbrechergefängnis schrieb Backe zwei Abhandlungen: Einen sogenannten „Großen Bericht“ über seinen Werdegang und sein Wirken im Nationalsozialismus sowie am 31. Januar 1946 einen für seine Frau Ursula und seine vier Kinder gedachten Testamentsentwurf. Aus Angst vor einer Auslieferung an die Sowjetunion erhängte sich Backe am 6. April 1947 in seiner Zelle.[75]
Eine umfassende Biografie zu Herbert Backe liegt noch nicht vor. Gesine Gerhard, Professorin an der kalifornischen University of the Pacific, arbeitet gegenwärtig an diesem Projekt und hat ihre Forschungen 2009 in einem Zwischenbericht in der Fachzeitschrift Contemporary European History vorgestellt.[76] Bisher stützen sich Fachpublikationen vor allem auf die Kurzbiografie des Rostocker Historikers Joachim Lehmann,[77] der „lange Zeit als der vielleicht beste Kenner Herbert Backes“ galt.[78] Lehmann und Gerhard haben für ihre Veröffentlichungen Backes Nachlass[79] ausgewertet. Dies gilt auch für die erst 2011 publizierte Studie von Bertold Alleweldt, der für seine im Jahre 2000 an der Universität Frankfurt eingereichte Magisterarbeit auch Backes Kinder Armgard und Albrecht Backe befragen konnte.[80]

Nach dem Krieg wurde Backe meist „auf einen effizienten, unpolitischen Technokraten nach der Art von Albert Speer reduziert“.[81] Demgegenüber charakterisierte der von den 1950er bis in die 1970er Jahre maßgebliche amerikanische Osteuropaforscher Alexander Dallin Backe nur insofern als Vertreter einer „unpolitischen Krieg[führung]“, als es diesem darum gegangen sei, gegenüber der Sowjetbevölkerung keinerlei politische Konzessionen zuzulassen oder Integrationsbemühungen zu zeigen, sondern „sie lediglich als Ausbeutungsobjekt“ zu betrachten.[82] Backe gehört für Dallin wie Göring zur Gruppe „der extremen Ausbeuter“ in der NS-Führung.[83] Backe sei der „Hauptpfeiler des deutschen Wirtschaftsegoismus“ gewesen.[84]

Während Backe in der deutschen Enzyklopädie des Nationalsozialismus schlicht nicht aufgeführt ist, stellt ihn die nicht minder renommierte Enzyklopädie des Holocaust in einer Kurzbiografie als dem „führungsschwachen Ernährungsminister Walter Darré“ folgenden „Ernährungsdiktator“ dar, der in der NS-Führung der starke Mann für die Planung und Durchführung der „rücksichtslose[n] Ausbeutung der Nahrungsmittelbestände der besetzten Gebiete im Osten“ gewesen sei.[85]

Jüngere Einschätzungen zur Person Backes schwanken zwischen „Blut-und-Boden-Ideologe“ und realistisch technokratisch orientiertem Pragmatiker.[86] Susanne Heim sieht in Backes kriegswirtschaftlichem Kalkül beim deutschen Überfall auf die Sowjetunion eine „Strategie, bei der der Hungertod von ‚zig Millionen Menschen‘ von vornherein eingeplant war“; dies sei ein Indiz dafür, dass er als kühl kalkulierender NS-Pragmatiker im Gegensatz zu seinem Minister, dem „in Blut- und Bodenmythen schwebenden Landwirtschaftsminister Darré“ gestanden habe.[87] Dieser Auffassung widerspricht Gesine Gerhard: Sie sieht darin die Konstruktion eines Scheinwiderspruchs zwischen Ideologie und Pragmatismus, die auf Darrés Selbstdarstellung im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zurückgehe.[88] Ihrer Auffassung nach lässt sich Backe mit seinem effektiven Handeln im Krieg gut in die ehrgeizige Gruppe der von Michael Wildt vor allem im Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes verorteten „Generation des Unbedingten“ einordnen, die ihrem Selbstverständnis nach eine historische Mission zur Transformation der Gesellschaft im Sinne des Nationalsozialismus zu erfüllen hatte.[89] Rüdiger Hachtmann sieht Backe wie Göring als prominentes Beispiel eines „Typus […] des politischen Machers“.[90]

Für Joachim Lehmann vertrat Backe wie Darré „Visionen einer bäuerlich begründeten […] Gesellschaft“, die er aber im Unterschied zu Darré erst „für die Jahrzehnte nach einem erfolgreichen Krieg“ aufbauen wollte, sodass die „Konstruktion eines Gegensatzes zwischen dem ‚Etatisten’ Backe und anderen ‚Blut-und Boden’-Ideologen vordergründig und falsch“ sei.[91] Der britische Wirtschaftshistoriker und Spezialist zur nationalsozialistischen Kriegsgeschichte Adam Tooze stimmt Lehmanns Einschätzung zu, dass Backe beides war: pragmatischer Technokrat und Agrarideologe. Tooze vertritt die These: „In Wirklichkeit war Backe als nazistischer Ideologe kein bisschen weniger fanatisch als Darré oder, was das betrifft, Heinrich Himmler.“[92] Die Beziehung von Backe zu Darré sei nicht durch ideologische Differenzen geprägt gewesen, sondern dadurch, dass Backe den „ewigen Wahrheiten“ Darrés „ein konventionelles Stufenmodell von der historischen Entwicklung“ entgegengesetzt habe, das mit kurzfristigen kriegswirtschaftlichen Ergebnissen ebenso kompatibel gewesen sei wie mit dem langfristigen Ideal des Autarkieziels.[93] Auch Gesine Gerhard verneint einen ideologischen Gegensatz zwischen Darré und Backe. Sie spricht von einem „finalen Bruderkampf“, der nicht ideologisch, sondern durch den Konflikt unterschiedlicher Persönlichkeiten und politischer Rivalitäten bedingt gewesen sei.[94]

Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller sieht in Backe den „stärkste[n] Motor für eine radikale Hungerpolitik“; es sei diesem gelungen, „das vermeintlich ökonomisch Notwendige mit dem ideologisch Wünschbaren zu verbinden“. So bestehe der Kern von Backes zweifelhafter Leistung in folgendem Tatbestand: „Er lieferte die Argumente, um die Hungerpolitik als Instrument des rassenideologischen Vernichtungskriegs sachlich zu rechtfertigen.“[95]
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Hermann Julius Walther Rauff, auch Walter Rauff, war in der Zeit des Nationalsozialismus Gruppenleiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), maßgeblich am Einsatz von Gaswagen zur Ermordung von Juden und anderen Häftlingen aus Konzentrationslagern beteiligt und Chef eines Einsatzkommandos im Nordafrikafeldzug.
1937 trat Rauff in die NSDAP (Mitgliedsnr. 5.216.415) und im Januar 1938 in die SS (SS-Nr. 290.947) ein. In der SS hatte er ab dem 20. April 1938 den Rang eines SS-Hauptsturmführers inne. In seiner SS-Personalakte wurde Rauff als „Alter Kämpfer“ geführt, dies deutet darauf hin, dass er bereits vor Hitlers „Machtergreifung“ 1933 die NSDAP unterstützte, als Marineangehöriger der Partei jedoch nicht beitrat. Ab Januar oder April 1938 arbeitete Rauff im SD-Hauptamt als Referent für Mobilmachungsangelegenheiten.
Nach dem Angriff auf die Sowjetunion war Rauff als Gruppenleiter II D des RSHA einer der zentral Verantwortlichen für Völkermorde wie den Holocaust, den Porajmos an den damals „Zigeuner“ genannten Sinti und Roma und politischen Gegnern in der Sowjetunion. Schon bald nach Beginn der Massenmorde wurde nach Alternativen zu den Massenerschießungen gesucht: Neben den von Arthur Nebe und Albert Widmann durchgeführten Morden mit Sprengstoff wurden Tötungen mit Gaswagen diskutiert, wie sie bereits 1939 und 1940 von einem SS-Kommando unter Herbert Lange in Polen praktiziert wurden. Bei den Gaswagen handelte es sich um Lastwagen mit geschlossenem Aufbau, in die Auspuffgase eingeleitet wurden. Rauff selbst äußerte sich in späteren Aussagen: „Ob ich damals Bedenken gegen den Einsatz der Gaswagen hatte, kann ich nicht sagen. Für mich stand damals im Vordergrund, dass die Erschiessungen für die Männer, die damit befasst wurden, eine erhebliche Belastung darstellten und dass diese Belastung durch den Einsatz der Gaswagen entfiel.“
Im Sommer 1942 war Rauff Chef eines Einsatzkommandos, das nach den deutschen und italienischen Erfolgen im Afrikafeldzug Juden in Palästina und anderen Teilen des Vorderen Orients systematisch ermorden sollte. Die Nationalsozialisten gingen von einer verbreiteten Kollaborationsbereitschaft der Araber aus: „Die außergewöhnlich deutschfreundliche Stimmung der Araber ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß man hofft, ‚daß Hitler kommen möge‘, um die Juden zu vertreiben“.
Im November 1949 hielt sich Rauff unter falschem Namen in Rom auf; am 17. Dezember verließ er zusammen mit seiner Frau und beiden Kindern Europa auf der sogenannten Rattenlinie per Schiff Richtung Ecuador. Nach amerikanischen Geheimdienstunterlagen ließ sich Rauff mit seiner Familie in Quito nieder. Dort fand er Arbeit als Vertreter für die Bayer AG und das US-amerikanische Pharmazieunternehmen Parke-Davis. Die CIA verdächtigte Rauff, auch in Ecuador für Geheimdienste zu arbeiten, konnte dies aber nicht endgültig klären.
Im September 2011 bestätigte der Bundesnachrichtendienst (BND), dass Rauff zwischen 1958 und 1962 als Agent des BND gearbeitet hatte.
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Schmidt trat 1932 in die NSDAP und die SS ein. In der SS erlangte er 1944 den Rang eines Hauptsturmführers. Nach dem Wechsel zur Waffen-SS leistete Schmidt von 1940 bis 1941 Dienst im SS-Sonderlager Hinzert, im November 1941 erfolgte seine Versetzung in das KZ Buchenwald. Hier fungierte Schmidt von April bis September 1942 als Adjutant im Wachbataillon. Mit dem Antritt von Schmidts ehemaligen Vorgesetzten im Lager Hinzert, Hermann Pister, als Nachfolger von Karl Otto Koch wurde Schmidt im September 1942 Adjutant des Lagerkommandanten und verblieb in dieser Stellung bis zur Befreiung Buchenwalds im April 1945. Noch im Mai 1945 wurde Schmidt von Angehörigen der US-Armee verhaftet.
Nach Kriegsende war Schmidt ab dem 11. April 1947 im Rahmen der Dachauer Prozesse Angeklagter im Buchenwald-Hauptprozess. Zu den weiteren 30 Angeklagten zählte der für Buchenwald zuständige Höhere SS- und Polizeiführer Fulda-Werra, Josias zu Waldeck und Pyrmont, der Lagerkommandant Hermann Pister sowie weitere Angehörige des Lagerpersonals. Wegen seiner Verantwortung für die Überwachung und Leitung sämtlicher Hinrichtungen zwischen 1942 und 1945 wurde Schmidt am 14. August 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt.
Das Todesurteil gegen Schmidt war eines der beiden, die am 31. Januar 1951 vom Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa, Thomas T. Handy, bestätigt wurden (das andere war das gegen Georg Schallermair). Handy wandelte gleichzeitig elf weitere Todesurteile in lebenslange Haft um. In seiner Begründung verwies Handy auf die hohe Stellung Schmidts in der Lagerverwaltung, der den Kommandanten Hermann Pister in dessen Abwesenheit vertreten habe. Nach Pisters Angaben habe Schmidt sich sehr aktiv an den Ausschreitungen im KZ beteiligt und sich eine größere Autorität angemaßt als ihm zustand. Handy ging dann auf die in der Genickschussanlage des Konzentrationslagers Buchenwald verübten Morde ein:

„Hans Schmidt war zugegebener Weise ungefähr drei Jahre lang Adjutant im Konzentrationslager Buchenwald. […] Er hatte sämtliche Hinrichtungen von Lagerinsassen unter sich; darunter befanden sich mehrere hundert Kriegsgefangene, die von einer Sondereinheit, dem sogenannten Kommando 99, umgebracht wurden. Diese Hinrichtungen fanden in einem früheren Pferdestall statt, der den Anschein einer Lazarett-Apotheke erwecken sollte. Wenn die nichtsahnenden Opfer gegen eine Wand gestellt wurden, scheinbar um ihre Größe zu messen, wurden sie mit einer, in der Wand verborgenen, starken Luftpistole in den Hinterkopf geschossen. Manchmal wurden auf diese Weise bis zu dreißig Opfer auf einmal umgebracht. Andere von Schmidt überwachte Hinrichtungen fanden im Lagerkrematorium statt; die Opfer wurden an Wandhaken aufgehängt und langsam zu Tode gewürgt. Ich kann in diesem Falle keinen Grund für Gnade finden.“
Am 7. Juni 1951 wurde Hans-Theodor Schmidt im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg hingerichtet.
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Graf von Hirilorn
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Gottlob Christian Berger war im nationalsozialistischen Deutschen Reich Chef des SS-Hauptamtes, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS.
Berger trat 1922 oder 1923 erstmals der NSDAP bei. Im Frühjahr 1923 war er an der Gründung der NSDAP-Ortsgruppe in seiner Heimatgemeinde Gerstetten beteiligt. Im September 1923 nahm er an einem Treffen von Wehrverbänden in Nürnberg teil. Im Oktober und November 1923 führte Berger das „nationalsozialistische Bataillon Ulm/Land“. Dabei wurde er im Oktober 1923 in Gerstetten wegen Waffenbesitzes, der Bildung bewaffneter Haufen und wegen Amtsanmaßung vorübergehend verhaftet. Mit dem Verbot der NSDAP nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch endete vorerst Bergers Parteimitgliedschaft.
Offiziell trat Berger der NSDAP (Mitgliedsnr. 426.875) erneut am 1. Januar 1931 bei. Zuvor, am 15. November 1930, war er Mitglied der SA geworden. Berger führte bis 1. August 1931 den Tübinger SA-Sturm; ab 29. Juli 1932 war er für die SA-Untergruppe Württemberg verantwortlich. In dieser Funktion wurde er am 15. Oktober 1932 zum SA-Oberführer befördert.
Am 30. Januar 1936 trat Berger im Rang eines SS-Oberführers der SS (SS-Nr. 275.991) bei. Berger wurde zunächst dem SS-Oberabschnitt „Südwest“ als Sportreferent zugeordnet. Gleichzeitig war er zwischen April 1936 und Juni 1938 Rektor der Württembergischen Landesturnanstalt in Stuttgart sowie Referent für Leibeserziehung im Reichserziehungsministerium in Berlin. Am 1. Oktober 1937 wechselte Berger als Führer zum Stab des Reichsführers-SS, Himmler.
Nach dem deutschen Angriff auf Polen beauftragte Himmler Berger am 26. September 1939 mit der Aufstellung des Volksdeutschen Selbstschutzes.Diese aus Angehörigen der Deutschen Minderheit in Polen unter Führung der SS gebildeten Einheiten waren an der Ermordung oder Vertreibung tausender polnischer Bürger beteiligt.
Über das Ausmaß des Holocaust war Berger als Zuhörer bei der Posener Rede Himmlers vom 4. Oktober 1943 informiert, in der Himmler die Rolle der SS bei der „Ausrottung des jüdischen Volkes“ offen aussprach. Schon zuvor, am 28. Juli 1942, hatte sich Himmler gegenüber Berger schriftlich dagegen ausgesprochen, dass eine Verordnung über den Begriff „Jude“ herauskommt: „Mit all diesen törichten Festlegungen binden wir uns ja selbst die Hände. Die besetzten Ostgebiete werden judenfrei. Die Durchführung dieses sehr schweren Befehls hat der Führer auf meine Schultern gelegt. Die Verantwortung kann mir ohnedies niemand abnehmen. Also verbiete ich mir alles mitreden.“
Berger gehörte im Sommer 1944 zu den Verantwortlichen der Heu-Aktion.Dabei wurden zehn- bis fünfzehnjährige Kinder aus Osteuropa nach Deutschland verschleppt, um dort als Zwangsarbeiter eingesetzt zu werden. Am 31. August 1944, zwei Tage nach Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstandes, wurde Berger als HSSPF „Slowakien“ zur Niederschlagung des Aufstandes in die Slowakei entsandt. Ab 6. September 1944 im Amt eines „Deutschen Befehlshabers in der Slowakei“, unterstand er direkt Adolf Hitler und Keitel. Berger zog deutsche Verbände wie die Division Tatra, Einheiten des SS-Postschutzes sowie das Sonderkommando Dirlewanger zusammen; zudem kamen kollaborierende slowakische Gruppen wie die Hlinka-Garde zum Einsatz. Im Gefolge der Einheiten gingen Adolf Eichmann und Josef Witiska auf die Suche nach Juden. Wegen seiner Erfolge in der Slowakei stand Berger bei Hitler in hoher Gunst
Bei Kriegsende gehörte Berger am 17. April 1945 zu einem Tribunal, das in der Privatwohnung von Goebbels unter dessen Vorsitz Karl Brandt zum Tode verurteilte. Brandt, dem ehemaligen Begleitarzt Hitlers und zuletzt Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen, war Defätismus vorgeworfen worden. Das Todesurteil gegen Brandt wurde bis Kriegsende nicht vollstreckt.
Am 13. April 1949 wurde Berger im Wilhelmstraßen-Prozess in den Anklagepunkten III (Kriegsverbrechen), V (Verbrechen gegen die Menschlichkeit), VII (Zwangsarbeit) und VIII (Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation) für schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Am 31. Januar 1951 reduzierte der amerikanische Hohe Kommissar John J. McCloy nach einem Gnadengesuch Bergers die Strafe auf 10 Jahre.
Unter Anrechnung eines Strafnachlasses von zehn Tagen pro Haftmonat wegen guter Führung wurde Berger am 15. Dezember 1951 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.
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Beitrag von Imperial Warcry »

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Albert Bormann (* 2. September 1902 in Halberstadt; † 8. April 1989 in München) war der jüngere Bruder von Reichsleiter Martin Bormann und Funktionär der NSDAP.

Ab 1931 arbeitete er in der Privatkanzlei von Adolf Hitler, deren Leiter er 1933 wurde. Die Privatkanzlei war ab 1934 das Hauptamt I der Kanzlei des Führers. Seit 1934 arbeitete er als persönlicher Adjutant des NSDAP-Führers, mithin Hitlers. Zunächst als SA-Sturmbannführer besoldet, folgten rasch Beförderungen, bis zum Gruppenführer des NSKK und Reichshauptamtsleiter der NSDAP (1940). Für die NSDAP wurde er 1938 Mitglied des Reichstages als Vertreter des Wahlkreises Berlin-West. Am 21. April 1945 wurde Albert Bormann zum Obersalzberg ausgeflogen.

Nach der Kapitulation lebte er unter falschem Namen als Landarbeiter in Bayern. 1949 zeigte er sich selbst an und wurde für kurze Zeit interniert. Nach der Entlassung lebte Albert Bormann in Süddeutschland.

Bormann leitete die Privatkanzlei Hitlers kompetent und zuverlässig, folgerichtig sah sein Bruder Martin Bormann in ihm eine lästige Konkurrenz, da er erkannte, dass sein Bruder auch ohne ihn Einfluss auf Hitler hatte. Albert Bormann destillierte z. B. aus den Privatbriefen eine frühe Form demoskopischer Analysen, die er Hitler vortragen durfte und die, zumindest bis zur „Machtergreifung“ 1933, Hitlers Politik beeinflussten. Kolportiert wird, dass Martin Bormann die Ehefrau seines Bruders, eine Ungarin, als zu „unarisch“ einstufte. Die Brüder galten als verfeindet: wenn sie sich im selben Raum befanden, sprachen sie kein Wort miteinander. Albert Bormann wirkte unauffällig, aber effektiv und nahm gelegentlich auch Einfluss auf Personalentscheidungen im unmittelbaren Umfeld Hitlers, so etwa bei der Bestellung von Traudl Junge als Hitlers Privatsekretärin. Als Person trat er gegenüber seinem nicht unerheblichen Einfluss zurück. Eine wissenschaftliche Studie, die sein Wirken näher beschreibt, existiert nicht.
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Graf von Hirilorn
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Max Simon war ein deutscher SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Er wurde wegen seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen in mehreren Staaten angeklagt und zweifach, davon einmal in absentia, zum Tode verurteilt. In der Bundesrepublik wurde er wegen der Morde von Brettheim im Jahre 1945 angeklagt, starb aber vor Ende der Verfahren.
Simon trat am 1. April 1932 der NSDAP (Mitgliedsnr. 1.359.546) bei. Am 1. Mai 1933 wurde er zunächst als Anwärter in Gera in die SS aufgenommen (SS-Nr. 83.086) und der 47. SS-Standarte zugewiesen. Am 3. Dezember 1933 erfolgte die Beförderung zum SS-Oberscharführer sowie am 8. März 1934 zum SS-Hauptscharführer. Als solcher wurde Simon mit der Führung der Stabswache beim SS-Oberabschnitt Mitte beauftragt. Er wechselte dann nach Dresden. Im November 1934 wurde er zum SS-Untersturmführer befördert. Simon war von August bis Oktober 1934 Lagerkommandant des KZ Sachsenburg.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs befehligte er ein Regiment der SS-Totenkopfdivision und nahm am deutschen Angriff im Westen (Mai und Juni 1940) sowie am Überfall auf die Sowjetunion (ab Juni 1941) teil. Am 1. Dezember 1942 wurde Simon zum SS-Brigadeführer ernannt. Er war von Mitte Mai 1943 bis Oktober 1943 Kommandeur der SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf und organisierte anschließend die Aufstellung der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“. Im Juli 1944 wurde seine Division nach Mittelitalien verlegt und führte schwere Abwehrkämpfe gegen britische Truppen. Ab Oktober 1944 kommandierte er das XIII. SS-Armeekorps. November 1944 erfolgte seine Beförderung zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS. Im März 1945 befehligte er einen Frontabschnitt südöstlich von Saarbrücken mit drei Divisionen.
Von einem britischen Kriegsgericht wurde Simon in Padua wegen „Partisanenbekämpfung“ in Mittelitalien, bei der auch zahlreiche Zivilisten zu Tode kamen (Massaker von Marzabotto mit ca. 800 Toten), zum Tode verurteilt, später zu lebenslanger Haft begnadigt und 1954 aus dem Zuchthaus Werl entlassen. Nach seiner Entlassung wurde er in Deutschland wegen der Morde an Brettheimer Bürgern, die kurz vor Kriegsende die HJ entwaffnet hatten, angeklagt. Sein Verteidiger war Rudolf Aschenauer, der auf Verfahren gegen NS-Angeklagte spezialisiert war, denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden. In erster Instanz entschied das Schwurgericht am Landgericht in Ansbach auf Freispruch unter anderem mit dem Argument, die Kriegsgerichtsurteile seien formal korrekt gewesen. Dieser Freispruch und die weitere Entwicklung des Verfahrens erregten großen Widerspruch in der demokratischen Öffentlichkeit. So nannte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ernst Benda Max Simon und seine Mitangeklagten trotz des Freispruchs öffentlich die Mörder von Brettheim. In diesem Prozess und weiteren Verfahren in dieser Sache „wimmelte es geradezu von Personal, das sich im Dritten Reich bewährt hatte“. So hatte in Ansbach ein Landgerichtsdirektor Andreas Schmidt den Vorsitz geführt, der schon 1927 der NSDAP beigetreten war und in der NS-Justiz Karriere gemacht hatte. Zudem war einer der beiden Beisitzer der Großen Strafkammer ab 1938 Mitglied der NSDAP und zahlreicher NS-Organisationen gewesen. Der Staatsanwalt hatte als Ankläger in einem Sondergericht im Krieg selbst Todesstrafen beantragt. Der Freispruch wurde vom Bundesgerichtshof aufgehoben, ebenso ein erneuter Freispruch durch das Landgericht Nürnberg-Fürth. Diesem folgte am 23. Juli 1960 ein dritter Freispruch durch das Landgericht Ansbach. Kurz vor der erneuten Verhandlung dieses Falles starb Simon an Herzversagen.
Auszeichnungen

Bulgarisches Militärverdienstkreuz am 17. August 1918
Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse am 31. Juli 1919
Schlesischer Adler II. und I. Stufe am 13. August 1919
Offizier des Ungarischen Verdienstordens am 1. April 1939
Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse am 13. September 1939
Offizier des Ordens der Krone von Italien am 6. Dezember 1939
Eisernes Kreuz (1939) I. Klasse am 3. Mai 1940
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
Ritterkreuz am 20. Oktober 1941
Eichenlaub am 28. Oktober 1944 (639. Verleihung)
Deutsches Kreuz in Gold am 9. Oktober 1944
Nennung im Wehrmachtbericht am 21. Juli 1944
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