Also sprach Zarathustra
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Also sprach Zarathustra
Nun, mich interessiert was man hier von dem 1883 erschienenen Werk Nietzsches hält.
Von ihm selber schelmisch aber gewissenhaft als "Fünftes Evangelium" bezeichnet, ist dieses Buch Literatur für "Jeden und Keinen".
(Ja, ich liebe es ihn zu zitieren.)
Also, Meinungen, Kommentare ?
Wer hat's gelesen oder gar studiert ?
Von ihm selber schelmisch aber gewissenhaft als "Fünftes Evangelium" bezeichnet, ist dieses Buch Literatur für "Jeden und Keinen".
(Ja, ich liebe es ihn zu zitieren.)
Also, Meinungen, Kommentare ?
Wer hat's gelesen oder gar studiert ?
Habe es zweimal gelesen (einfach weil man nach der ersten Lektüre doch etwas erschlagen ist von dem was er schreibt). Werde mir allerdings nicht anmaßen zu behaupten ihn verstanden zu haben. Kann aber sagen das sich das Buch wirklich lohnt, und zumindest mich hat es doch sehr nachdenklich zurückgelassen.
sehr ehrlich. ich denke, dieses buch versteht niemand wirklich. zu mehr verständnis hilft evt. auch die lektüre seiner autobiographie "ecce homo".Ravager hat geschrieben:Habe es zweimal gelesen (einfach weil man nach der ersten Lektüre doch etwas erschlagen ist von dem was er schreibt). Werde mir allerdings nicht anmaßen zu behaupten ihn verstanden zu haben. Kann aber sagen das sich das Buch wirklich lohnt, und zumindest mich hat es doch sehr nachdenklich zurückgelassen.
im encarta hat es eine doch recht gute "erklärung":
Die Kritik an der Moral und der Metaphysik bildet auch einen wichtigen Aspekt von Nietzsches Spätwerk. Darüber hinaus jedoch ist Nietzsche nun daran interessiert, der von ihm kritisierten Gegenwartskultur etwas entgegenzusetzen, um eine Umwertung aller Werte herbeizuführen. Dabei entwickelt er teils Gedankengänge seines Frühwerks weiter, teils führt er neue Denkfiguren ein, zu der insbesondere auch der Gedanke der ewigen Wiederkehr gehört. Wie schon in der Geburt der Tragödie so rückt auch hier wieder die Kunst ins Zentrum von Nietzsches Philosophie.
Ihren Ausdruck findet diese Wende vor allem in Also sprach Zarathustra (1883-1885), Nietzsches literarischstem und populärstem Werk, das auch zu seinen schwierigsten gehört, da es großen Spielraum für Missverständnisse bietet. Durch seine bildreiche und teils musikalische Gestaltung nähert es sich dem Prosagedicht. Also sprach Zarathustra weist deutliche Anklänge an die Lutherbibel auf, insbesondere an die Gleichnisse des neuen Testamentes, aber auch an Stilformen bei Goethe und Hölderlin. Bei diesen Bezügen handelt es sich jedoch nicht einfach nur um Übernahmen: Sie können vielmehr auch die Form von Überspitzungen oder parodistische Züge annehmen. Zarathustra verweist hier auf den altpersischen Religionsstifter Zarathustra als Begründer einer Moral, dessen Stimme nun die Überwindung dieser Moral verkünden soll. Die Selbstüberwindung der Moral aus Wahrhaftigkeit, die Selbstüberwindung des Moralisten in seinen Gegensatz in mich das bedeutet in meinem Munde der Name Zarathustra.
Zu den zentralen Thesen des Zarathustra gehört der Tod Gottes, der schon in der Fröhlichen Wissenschaft thematisiert wurde. Es geht Nietzsche nicht etwa darum, zu beweisen, dass Gott nicht existiert, sondern darum, seinen Tod als ein Ereignis begreiflich zu machen, das aus der Geschichte der europäischen Kultur mitsamt ihrer Irrtümer der Metaphysik und der Moral hervorgegangen ist und das seinerseits weitere Konsequenzen nach sich zieht. Eine dieser Konsequenzen ist die Lehre vom Übermenschen, dessen Genese in Zarathustras Rede von den drei Verwandlungen dargestellt wird. Die erste Verwandlung ist die vom Geist zum Kamel, welches als Herdentier alle erdenklichen Lasten auf sich nimmt und unter dem moralischen Gebot des Du sollst steht. Das Kamel verkörpert den Vergangenheitsmenschen, der sich in der Gegenwart schließlich zum Löwen wandelt. Dessen selbstbewusster Freiheitsanspruch des Ich will steht immer noch in der Tradition der Metaphysik, die erst in der dritten Verwandlung, der Verwandlung zum Kind, überwunden wird. Im Kind wiederum gewinnt der Zukunftsmensch seine verlorene Unschuld wieder, indem er einwilligt in das Spiel der Welt als ein Spiel des Schaffens. Die Idee des Übermenschen ist also nicht Ausdruck eines Heldenkults. Der Übermensch ist vielmehr gerade derjenige, der zur Kontingenz der Welt ja sagt und vom menschlichen Streben, hinter den Schein, zu den Dingen an sich zu kommen, ablässt. Diese Vorstellung enthält bereits einen ersten Hinweis auf einen weiteren zentralen Gedanken des Zarathustra: die ewige Wiederkehr. Hiermit entwarf Nietzsche eine Zeitvorstellung, die eine Bejahung des Werdens und Vergehens darstellt und die den Augenblick in seiner Augenblickshaftigkeit rechtfertigt und ihn nicht wie in moralphilosophischen bzw. metaphysischen Konzeptionen in die Abhängigkeit einer Zeitfolge stellt. Der Gedanke der Wiederkehr ist damit der linearen Zeitvorstellung strikt entgegengesetzt.
Ein dritter wichtiger Gedanke des Zarathustra ist der Gedanke vom Willen zur Macht. Wenngleich Nietzsche immer wieder Begriffe wie Kraft und Stärke als Kriterien zur Qualifizierung dieses Willens zur Macht verwendet, so ist damit keinesfalls das Bestreben eines Subjekts oder einer politischen Macht gemeint, welches darauf aus ist, andere Subjekte zu unterwerfen. Macht meint bei Nietzsche eher Schaffenskraft in der Bedeutung des Künstlerischen. In diesem Sinne hatte er auch ein Hauptwerk mit dem Titel Der Wille zur Macht als Kunst geplant. Mit dem Begriff des Willens hat Nietzsche nicht den Willen eines Subjekts im Blick, sondern eher ein antagonistisches Kräftespiel. Nietzsche verwendet den Begriff des Willens zur Macht nicht im Sinne eines metaphysischen Prinzips (so lautet der Vorwurf Martin Heideggers), sondern gebraucht ihn konsequent im Plural. Die Willen zur Macht lassen sich insofern auch als hermeneutisch und interpretierend bezeichnen, als es Nietzsche zufolge keine wahre Welt jenseits von Interpretationen und Perspektiven gibt, sondern jedes Weltverständnis aus einem Prozess miteinander konkurrierender Interpretationen hervorgegangen ist.
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habs mal angefangen zu lesen, aber nachdem ich für die schule stets etliches zu lesen habe, hatte ich irgendwann keine lust mehr es zu beenden.
ich konnte es auch nicht für mein spezialthema in philosophie verwenden, weil es eben kein wenigstens halbwegs durchgehendes buch ist, sondern aus vielen einzelnen zusammenhanglosen teilen besteht.
mir persönlich gefällt jenseits von gut und böse bei weitem besser, aus den restlichen werken habe ich ebenfalls nur teile gelesen.
-hat jemand einen kostengünstigen tip, wo man das gesamtwerk herbekommt?
ich konnte es auch nicht für mein spezialthema in philosophie verwenden, weil es eben kein wenigstens halbwegs durchgehendes buch ist, sondern aus vielen einzelnen zusammenhanglosen teilen besteht.
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