Fabelwesen!

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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Dr.Gonzo
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Das Sennentuntschi

Das Sennentuntschi, auch Hausäli oder Sennpoppa (Sennenpuppe), ist ein im ganzen deutschsprachigen Alpenraum verbreitetes Sagenmotiv.

Der Wissenboden ist eine jener Alpen, auf denen das „Sennentuntschi“ erschienen sein soll. Die gleiche Sage wird jedoch auch im Urserental und in anderen Gegenden der Alpen erzählt. Ihre Verbreitung reicht von den Berner Alpen über Uri, Graubünden, das St. Galler Oberland bis nach Liechtenstein, Vorarlberg, Tirol und Kärnten. Varianten der Sage sind im Oberwallis, in der Steiermark und in Oberbayern verbreitet. Tuntschi oder Toggel sind Sagengestalten der Alpengebiete.

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Sennentuntschi-Figuren

Es gibt verschiedene Versionen dieser Sage, zentral sind meistens folgende Punkte: Die einsamen Sennen und Hirten auf den hochgelegenen Alpen schaffen sich aus Langeweile – auf den Alpen arbeiteten meistens nur Männer – eine weibliche Puppe. Sie füttern sie aus Spaß, sprechen mit ihr und nehmen sie zu sich ins Bett. Kurz vor der Alpabfahrt wird die Puppe lebendig und beginnt zu sprechen. Sie rächt sich für die Übeltaten und die gottlose Tat, die die Sennen an ihr vollbracht haben. In der Sage zwingt sie einen der Sennen, bei ihr zu bleiben und zieht diesem die Haut vom Leib.
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Graf von Hirilorn
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

DIE LAMIEN

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Die Lamien (griechisch λάμιες) sollen nach einem Ungeheuer der griechischen Mythologie namens Lamia benannt worden sein. Sie sind im griechischen Volksglauben (bis heute) selbst auch dämonische, vampirähnliche Bestien. Weitere Namen für sie sind Empusen, Mormolycien oder Striges. In die moderne Vampirliteratur ist das Lamien-Thema ebenfalls eingegangen.

Sie sollen ständig begierig nach jungem menschlichen Blut sein. Bevorzugt sind dabei zumeist hübsche junge Männer, welche sie mit ihrer betörenden Schönheit blenden. Genauso können es aber auch hübsche junge Männer sein, die zu den unsterblichen Lamien gehören.

Inwiefern die Figur der Lamien zur Entstehung des neuzeitlichen Vampirglaubens in Griechenland beigetragen hat, ist umstritten, da es sich bei ihnen um Dämonen, also nichtmenschliche Wesen handelte, während der Wrukolakas, der Vampir, ein Mensch war und in seinem Grab in einem Zwischendasein zwischen Leben und Tod verharrt.

Etymologisch soll das Wort Lamie vom griechischen Wort λαιμός (lämós) für Rachen, Kehle abstammen. Es wird aber auch eine Herkunft aus dem Arabischen lahama für zerfleischen, zerreißen vermutet.
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Dr.Gonzo
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Beitrag von Dr.Gonzo »

Hihih Püppi...

Der Roch

Der Vogel Roch, auch Roc, Rokh, Ruch oder Rock (von arabisch الرُخّ ), ist ein Fabelwesen aus den arabischen Erzählungen von Tausendundeiner Nacht. Er wird aber auch in Beschreibungen von Marco Polo und anderen Reisenden und Händlern des Indischen Ozeans erwähnt und ist nach deren Aussagen grösser als ein Mensch, denn Sindbad aus Tausendundeine Nacht soll sich an ein Bein des Rochs gebunden haben, um seinem Schicksal auf einer entlegenen Insel zu entgehen.

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Roch zerstört Sindbads Schiff

Sein Schnabel kann die Größe eines Segelschiffes haben. Die Federn des Roch sind rötlich braun. Sie heben sich in einem Gebirge nicht von einer Landschaft ab. Es heißt, dass eine Feder bis zu einer Größe eines Palmblattes haben kann. Der Roch soll so groß sein, dass wenn er fliegt, die Erde dunkel wird. Seine Lieblingsspeise sollen Elefanten sein. Er kann sie durch die Luft transportieren.
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vampyr supersusi
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Odins Raben

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Hugin und Munin heissen die, der Denkende und der Gedenkende. Odin sendet sie bei Tagesanbruch aus, um festzustellen, was in der Welt so alles los ist, und zur Frühstückszeit sollen sie, zur Berichterstattung, zurückgekehrt sein. Die Aufgaben sind dabei ganz klar verteilt, Hugin analysiert alles, was er sieht und Munin merkt es sich dann.

Den Angaben zufolge sollen sie meistens mit schwarzem Gefieder erscheinen, aber sie können manchmal auch blau sein, so wie auf dem Bild oben (nach welchen Kriterien sich das richtet weiss ich bis jetzt leider noch nicht). Und es ergibt sich für mich auch die Frage, ob sie vielleicht noch weitere Funktionen ausüben können, anscheinend ist ja nicht besonders viel über die bekannt. Aber in der Edda sind sie erwähnt worden, daher ist ihre Existenz auf jdF zweifelsfrei belegt.

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(neulich, gegenüber, genau zwischen dem Sonnenaufgang und der Frühstückszeit und in der schwarzen Erscheinung)
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Graf von Hirilorn
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

DER KNUCKER...

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Der Knucker ist ein schlangenartiger Wasserdrache aus Sagen in der südenglischen Grafschaft Sussex. Der Name entstammt dem Altenglischen nicor, das „Wasserdämon“ bedeutet und in Beowulf einen Drachen bezeichnet oder sich im Deutschen in Nixe und Nöck findet.

Er lebt in sogenannten Knuckerholes, die örtliche Bezeichnung für Quellteiche die in flachem Land vorkommen. Sie haben oft an die sechs Meter im Durchmesser und sind der Legende nach endlos tief. Dies ist einer geologische Besonderheit einer Region südlich des Höhenzugs der South Downs im Süden Englands geschuldet, vor allem um die Ortschaften Lyminster, Lancing, Shoreham-by-Sea und Worthing in Sussex. Der Kalkstein in dieser Gegend ist von Dolinen durchsetzt, durch die das Grundwasser an die Oberfläche tritt.

Das Wasser in diesen kleinen Teichen ist von konstanter Temperatur, im Sommer kalt und im Winter nicht überfrierend, zudem schwankt der Wasserspiegel kaum. Bei frostigen Lufttemperaturen bildet sich dünner Nebel über dem Wasser, was zur Legendenbildung um die Knucker beigetragen hat. Die meisten dieser Teiche wurden im Laufe der Zeit trockengelegt, zumindest bei Lyminster existiert noch ein solches Knuckerhole.

Der Knucker gilt als boshafter und angriffslustiger Drache, der das Vieh und sogar Einwohner der umliegenden Dörfer frisst. In den örtlichen Erzählungen geht es darum, wie er besiegt wird:

In der bekanntesten Version verspricht der König von Sussex die Hand seiner Tochter demjenigen, der den Knucker tötet. Daraufhin erlegt ein umherstreifender Ritter den Drachen und heiratet die Prinzessin. Danach lässt er sich in Lyminster nieder, wo heute noch ein Grabstein namens Slayer’s Slab („Stein des Drachenschlächters“) von ihm zeugen soll.

Eine andere Version handelt von dem klugen Bauernjungen Jim Pulk bzw. Jim Puttock aus dem Dorf Wick in West Sussex. Dieser backt einen großen vergifteten Kuchen, schafft ihn mit einem Pferdewagen zum Knuckerhole und legt ihn für den Drachen bereit. Der Knucker kommt heraus, frisst den Kuchen samt Pferd und Wagen und stirbt. Daraufhin kommt der Junge wieder und schlägt dem toten Drachen den Kopf ab. In einer Variante dieser Geschichte stirbt Jim Pulk ebenfalls kurz darauf, weil er sich nach dem Kuchenbacken nicht die Hände gewaschen hat, und der Slayer’s Slab in Lyminster sei ihm zu Ehren gesetzt worden.

Eine dritte Version ersetzt den vergifteten Kuchen durch einen englischen Pudding, ein schwer verdauliches und zähes Gebäck. Der Knucker bekommt nach dem Verzehr starke Bauchschmerzen und verlangt nach einer Medizin. Jim behauptet, er habe eine solche hinter seinem Rücken; als der Knucker seinen Hals hervorstreckt, schlägt Jim ihm den Kopf mit dem Schwert ab, das er hinter dem Rücken versteckt hatte.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

KNECHT RUPRECHT

wird (fälschlicherweise) oft als der Begleiter vom Nikolaus dargestellt, aber sein Ursprung ist in Wirklichkeit viel älter.
...geht die Bezeichnung Knecht Ruprecht auf Figuren aus dem Alpenvorland oder aber aus Thüringen (Schloss Ruprechtsburg bei Zella-Mehlis) zurück ...

Nach Jacob Grimms Herleitung der Namensherkunft ist er der
Diener (Knecht) der Göttin Holle
, eine dunkle, unheimliche Gestalt in einer braunen oder schwarzen Kutte (die Holländer sagen auch Zwarte Piet zu ihm), die, zusammen mit Frau Holle, in der Zeit nach der Wintersonnenwende unterwegs ist, um Fleiss und Hilfsbereitschaft mit Geschenken zu belohnen und um Verstösse gegen die Regeln der Julzeit zu bestrafen. Mit Alpträumen oder Rutenschlägen, meistens (im schlimmsten Fall bekommt man den Bauch aufgeschlitzt und wird dann, mit Steinen befüllt, zB in einem Brunnen versenkt).

Für eine Beteiligung Knecht Ruprechts an der Wilden Jagd habe ich bisher aber keinen Hinweis finden können.

Man geht ...davon aus, dass der Name auf Brauchfiguren aus dem Alpenland zurückzuführen sei. Die Herleitung aus rûhperht ‚rauhe Percht‘ beinhaltet eine Verbindung zu winterlichen Umzugsgestalten, die in den Rauhnächten auftreten. Eine Verbindung bestehe in Gestalt der „Frau Perchta“.
Dass passt, weil die Perchta ist ja Frau Holle (siehe ggf. hierzu meinen vorherigen Beitrag darüber auf Seite 4).

Man kann, mE, dann auch eine Analogie zwischen Knecht Ruprecht und dem Krampus annehmen (im alemannisch-protestantischen Raum zum Beispiel sollen sich die beiden Formen laut der Quellenabgabe ja auch vermischt haben).


Irgendwie bin ich gerade total enttäuscht, das es nirgendwo eine einzige brauchbare Darstellung davon gibt, wie die ursprünglich überlieferten Gestalten vom Knecht Ruprecht oder vom Krampus wahrscheinlich ausgesehen haben. Wirklich gar keine, die auch nur annähernd meinen Eindruck davon im Moment gerade wiedergeben kann und deshalb verlinke ich hier nun diesen Song:



(der Tatzelwurm ist zwar etwas völlig anderes, aber der Song ist mir während der Bildersuche gerade eingefallen und die Atmo von dem Sound kommt in die Nähe von dem was ich meine)

Bild :teufel 6:
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Graf von Hirilorn
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

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DER GOATMAN...

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Der Goatman (deutsch: Ziegenmann) ist ein US-amerikanisches Fabelwesen, das zur Hälfte ein Mensch und zur Hälfte eine Ziege ist. Der Mythos des Goatman ist vor allem im Bundesstaat Maryland populär.

Über das Erscheinungsbild des Goatman gibt es verschiedene Aussagen. Einige beschreiben ihn als Mensch mit Ziegenkopf und damit ähnlich der volkstümlichen Darstellung des Teufels. Andere Quellen berichten von einem Hybridwesen mit dem Unterkörper einer Ziege und einem menschlichen Torso, ähnlich eines Satyrs oder des Hirtengottes Pan in der griechischen Mythologie.

Im Jahr 1957 erschienen die ersten Augenzeugenberichte, die das Auftauchen des Goatman im Prince George’s County in Maryland schilderten. Angeblich haust der Goatman in einer Höhle in der Nähe der Stadt Bowie, andere Quellen verorten das Versteck an eine Brücke in Beltsville oder nahe der Ortschaft Davidson. 1962 soll der Goatman zwölf Kinder und zwei Erwachsene getötet und teilweise aufgefressen haben, die nahe der Höhle bei Bowie campierten. Außerdem sollen ständig Haustiere dem Ungeheuer zum Opfer gefallen sein.

Der Legende nach soll der Goatman bei einem gescheiterten Experiment eines Wissenschaftlers am Henry A. Wallace Beltsville Agricultural Research Center in Beltsville entstanden sein, als dieser mit der DNA von Ziegen und Menschen hantierte. Seitdem gibt es zahlreiche Berichte von angeblichen Augenzeugen, die den Goatman beobachtet haben wollen, nicht nur aus Maryland, sondern auch aus Kentucky, Texas, Alabama und weiteren US-amerikanischen Bundesstaaten, ebenso soll das Ungeheuer in Kanada gesichtet worden sein.

Als im Frühjahr 2016 in Malaysia eine Ziege mit vermeintlich menschlichen Gesichtszügen geboren wurde, rückte auch die Goatman-Legende in den USA wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Kurze Zeit darauf kam es zu erneuten Augenzeugenberichten über das Auftreten des Ungeheuers, welches Teenager in der Nähe der Ortschaft Laurel angegriffen haben soll. Über den Kurznachrichtendienst Twitter wurden sogar angebliche Fotografien des Goatman verbreitet.

Neuere Aufnahmen zeigen eine zeitgenössische Variante des Goat Man:

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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

:lol: aber ja das passt:



(klingt sehr UG)

(irgendwie cool)
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

GULLINBORSTI

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Der "goldborstige Eber", das bedeutet der Name. Er zieht den Wagen des Freyr bei Tag und auch bei Nacht über den Himmel, und seine Existenz ist schriftlich belegt worden, von den Skalden in Island und auch in der Snorra-Edda. Er ist Freyrs ständiger Begleiter, und in der Nacht versprühen seine goldenen Borsten Feuerfunken, die die Dunkelheit erhellen.

Es soll auch Glück bringen, wenn man ihn zufällig sieht, und deshalb verschenkt man zum Neujahr hin kleine Schweine, zB aus Marzipan, die Gullinborsti symbolisieren und daher dem Beschenkten dann auch Glück bringen.


Und heute gibt es auch noch das Husumer Protestschwein:

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Total niedlich, und ganz nah dran, mit diesen rotgoldenen und weissen Borsten, das ist zwar eine neuere Züchtung, aber dazu gibt es einen Artikel, der so lustig ist, dass ich ihn hier mit einbringen möchte:
Wikipedia hat geschrieben:Gezüchtet wurde das Tier Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, als es den in Nordfriesland lebenden Dänen nach der preußischen und österreichischen Besetzung von Schleswig und Holstein verboten war, den Dannebrog zu hissen. Die dort lebenden dänischen Bauern wollten sich aber die rot-weiße Landesflagge nicht verbieten lassen. Aus dem Jahr 1881 ist überliefert, dass ein preußischer Polizeiposten aus Husum nach Berlin rapportierte, dass die dänischen Bauern rot-weiß gestreifte Schweine hielten. Eine Untersuchungskommission konnte nicht ermitteln, ob es sich um eine gezielte Züchtung oder eine schon länger existierende Rasse handelte. Gleichwohl ist anzunehmen, dass die rotbunten Schweine aus Protest gegen das Flaggenverbot demonstrativ gehalten wurden und somit „Flagge zeigten“. Daher der Name „Protestschwein“.
:teufel 6: :D
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Nótt

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Die Nacht, eine Riesin, die auf ihrem Pferd Hrimfaxi über den Himmel reitet und mit ihrem schwarzen Gewand die Dunkelheit bringt.

Als Tochter des Frostriesen Narfi kommt sie aus Jötunheim, dieser mythischen Gegend im Osten, und entstammt damit in direkter Linie dem Reich des Winters. Sie hat auch einen Wagen, in dem sie sich über den Himmel ziehen lassen kann, aber ich mag die Darstellung oben lieber, wo sie auf Hrimfaxi reitet, dem Reifmähnigen, dessen Speichel dabei auf die Erde tropft und am Morgen dann den Tau auf den Wiesen bildet. Und dieses Kind hinter ihr muss dann wohl Klein-Dagr sein, der Tag, weil das ist ihr Sohn. Das Motiv ist offensichtlich eine sehr frühe Abbildung dieses gesamten Zusammenhangs, na ja gut *mag das Bild aber auf jdF trotzdem*.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

DIE ALPMUTTER

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Die Alpmutter ist ein weiblicher Alpgeist, der die Alphütten aber auch die Bauernhöfe heimsucht. Die Alpmutter wird als buckelige Frau, umgeben von dienenden Kobolden in Tiergestalt beschrieben.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Skinfaxi

Es geht ja nicht der eine, ohne den anderen. Und leider lässt sich im Moment auch nicht feststellen, ob Skinfaxi und Hrimfaxi eigentlich Geschwister-Pferde sind, aber auf jeden Fall ist Skinfaxi das Pferd, auf dem Dagr, der Tag, über den Himmel reitet.

Und welches mit seiner leuchtenden Mähne denselbigen schon erhellt, noch bevor die Sunna, die Sonne selbst, in Sichtbarkeit erscheint (die Quellenangaben hierzu sind wirklich sehr spärlich, ungenau und dann auch noch in den Zusammenhängen ganz schlimm verwürfelt, aber so macht es auf jdF einen vernünftigen Sinn). Aber es gibt eine schöne Abbildung:

Bild


Der inzwischen erwachsene Dagr /Dag und der Leuchtmähnige. Auf dem Bild sieht man genau, wie Skinfaxis goldene Mähne ebenso hell strahlt wie das Feuer von der Fackel, die Dagr da nach oben hält. Sehr schön (jetzt ist der Zusammenhang wenigstens wieder vollständig, und alles hat auch seine natürliche Ordnung und Richtigkeit).
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Die Frostriesen

Die Hrimthursen oder Reifriesen, wie man auch zu ihnen sagt, kommen aus Jötunheim, dem Reich des Winters. Es gibt viele von ihnen, und wie alle Riesen stammen sie ursprünglich ab von Ymir, der das erste Lebewesen war, ein zweigeschlechtlicher Urzeitriese, der aus der Vermischung des Gletschereises von Niflheim mit dem Feuer von Muspellsheim entstanden ist. Und alle weiteren Riesen sind aus seinen Körperteilen herausgewachsen, nachdem er Milch von der Urkuh Audhumbla getrunken hatte.

Die Frostriesen werden als Gestalten von "robuster Kraft und dämonischer Natur" beschrieben, aber abgesehen davon, und von ihrer riesigen Grösse, sollen sie menschliche Gestalt haben, die weiblichen von übernatürlicher Schönheit, und die männlichen von sehr grosser Hässlichkeit. Da sie Geschöpfe des Chaos sind, die vor der Existenz der Götter da waren, besitzen sie eine unergründliche, tiefe Urweisheit. Aber sie sollen auch ein kleinkindliches Wesen haben, beides zur gleichen Zeit, ohne zusammenhängendes Verständnis: gutmütig einerseits und gnadenlos auf der anderen Seite.

Einer der grossen Mythen über Jötunheim ist seine geografische Lage. Hierzu ist zunächst anzumerken, dass 'Jötunheim' mit 'Land der Riesen' zu übersetzen ist ('jotunn' oder 'iotunn' und auch der Begriff 'thurs' bedeuten jeweils 'Riese' im Altnordischen). Gemeint ist jedoch das Land der Hrimthursen, der winterlichen Reif- bzw. Frostriesen ( 'hrim' steht im Altnordischen für 'Reif'). Das ist wichtig zu verstehen, weil es auch (andere) Riesen in Midgard gibt, der Welt der Menschen (bei denen sich die Frage der Lokalisation daher natürlich nicht stellt).

Sicher ist, dass das Land der (Frost-) Riesen in Utgard liegt, derjenigen Zone, die sich ausserhalb der Menschenwelt von Midgard und auch ausserhalb der Götterwelt von Asgard befindet. Aber die genaue Himmelsrichtung ist unklar, weil es in den eddischen Schriften unterschiedliche Angaben hierüber gibt. Die Gylfaginning beschreibt es an mehreren Stellen als im Norden liegend, die ältere Völuspa aber als eine Gegend im Osten, die durch den Eisenwald ('Jarnvidr') von Midgard getrennt ist.

Dies hat zu Spekulationen darüber geführt, dass die germanischen Völker angeblich nichts gewusst haben sollen über den Osten, und aus diesem Grund das Reich des Winters dort vermutet hätten. Und später, so meint man, soll sich das durch irgendwelchen (nicht näher bezeichneten) kulturellen Austausch geändert haben, und man habe aus diesem Grund nachträglich die Lokalisation Jötunheims nach Norden verschoben.

Na ja. In Germanien hat man sich zu jeder Zeit streng an der Natur, sowie an Wetter, Sonnen- und Mondlauf orientiert, und nicht an der Unerforschtheit von Gegenden oder Kontakten mit anderen Völkern. Wenn man so denkt, wäre es ausserdem logischer gewesen, nach meiner Meinung, die Lage des Winterreiches gleich im Norden zu vermuten. Dort, wo die Sonne nicht ist, und wo die Gegend bis einschliesslich heute immer noch nicht vollständig erforscht ist.

Nach anderen Vorschlägen wiederum soll es womöglich auch gar keine geografische Lokalisation von Jötunheim geben, und dass das Land der Riesen als „mit anderen Sphären verknüpft“ angesehen werden müsse, die „mit normalen Mitteln nicht zu erreichen“ seien und sich „zu einem naturalistischem Standpunkt widersprüchlich“ verhalten würden. Dem folge ich jedoch ebenfalls nicht.

Bei den Externsteinen im Teutoburger Wald ist oben auf einem der Turmfelsen eine Höhenkammer ausgeschlagen. Die sogenannte obere Kapelle, und an ihrer nordöstlichen Seite befindet sich über einer Nische (die man als eine Art heidnischen Altar deutet) ein rundes Fenster. Es ist genau auf denjenigen Punkt am Horizont ausgerichtet, an welchem die Sonne aufgeht am Tag der Sommersonnenwende. Und hierbei handelt es sich um den nordöstlichsten Punkt (danach verschiebt sich der Sonnenaufgang, bis zur Wintersonnenwende, wieder zurück nach Südost).
Germanische Kultstätten sind häufig auch Sternwarten gewesen, das ist bekannt, und bei der Höhenkammer ist das offensichtlich. Ich glaube, dass man am Tag der Sonnenwende im Sommer durch dieses Fenster genau in die Richtung blickt, aus der die Frostriesen kommen werden. Weil dort Jötunheim liegt, das Reich des Winters im nördlichsten Osten.
Zuletzt geändert von vampyr supersusi am 24.12.2022, 05:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Der Turul

Der Turul ist ein Fabelwesen aus dem ungarischen und türkischen Mythenkreis. Der Vogel hat Ähnlichkeiten mit einem Adler und mit einem Falken (Gerfalke, Falco rusticolus altaicus oder Würgfalke, Falco cherrug). Das Wort Turul kommt vermutlich aus dem Alttürkischen.

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Laut einer Sage soll ein Turul im Jahr 819 Emese im Schlaf geschwängert und ihr im Traum prophezeit haben, dass sie einen Sohn zur Welt bringen würde, der der Urahn vieler Könige sein würde. Dieser Sohn bekam den Namen Álmos, nach dem Wort álom, das Traum bedeutet. Im Sagenkreis um die Landnahme der Ungarn spielte ebenfalls ein Turul eine große Rolle: er soll die Ungarn nach Pannonien geführt haben. Diese Legenden werden in den ungarischen Chroniken, wie z. B. in den Gesta Hungarorum oder in der Budaer Bildchronik beschrieben. Der Turulvogel war auch in der Kultur anderer Völker präsent: er verziert nicht nur Gegenstände der Magyaren, sondern auch die der Hunnen und Awaren. Der Turul hat bis heute eine symbolische Bedeutung für die Ungarn: er weist auf die Ursprünge, auf den „Urvater“ der Ungarn hin. Er hält oft ein Schwert in seinen Fängen.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Graf von Hirilorn »

DER URISK

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Der Urisk ist nach schottischen Überlieferungen ein Mischwesen aus Ziege und Mensch, aber kein Satyr. Er lebt in Quellen, Seen, Teichen und Wasserfällen in den schottischen Highlands. Beschrieben wird er als ein sehr einsames Wesen, das sich nach menschlicher Gesellschaft sehnt. Sein unheimliches Aussehen soll Menschen verschrecken. Wie viele andere Naturgeister ist er im Allgemeinen sehr hilfsbereit und bearbeitet nachts die Felder guter Menschen, allerdings folgt er auch Menschen an einsame Orte...

Bei dem Begriff Urisk handelt es sich um eine anglisierte Form des schottisch-gälischen Wortes ùruisg. Jede Quelle in Breadalbane hatte einen Urisk und der König der Urisken war Peallaidh in Aberfeldy. Er ist mit den Fuath verwandt.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von Dr.Gonzo »

Die Yuki-onna

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Yuki Onna in Toriyama Sekiens Gazu Hyakki Yakō (1776)

Yuki-onna oder Yuki Onna (japanisch 雪女, deutsch „Schneefrau(en)“) ist ein fiktives Wesen des japanischen Volksglaubens und wird zur Gruppe der Yōkai (Dämonenähnliche Wesen) gezählt.

Der japanische Volksglaube beschreibt die Yuki-onna als zierliche, hochgewachsene Frau oder als zierliches Mädchen. Sie trägt knielanges, schneeweißes (seltener pechschwarzes) Haar und einen ebenso weißen, eleganten Kimono. Ihr Wesen wird zwiespältig beschrieben: So soll sie vor aufkommenden Schneestürmen warnen, aber manchmal auch verirrte Bergwanderer ins Schneegestöber locken, wo die Opfer dann jämmerlich erfrieren. Auch wird ihr nachgesagt, dass sie kleine Kinder davor warne, nachts allein draußen zu spielen. Tut ein Kind dies dennoch, wird es von der Schneefrau entführt.

Eine frühe Legende um die Schneefrau stammt aus dem Werk Sōgi Shokoku Monogatari („Wundersame Geschichten vom Lande“) um 1690, Edo-Zeit. Der Autor berichtet von einer Begegnung mit der Schneefrau am Rande eines Bambushains. Er beschreibt sie als um die zwanzig Jahre alt mit einer so blassen Hautfarbe, dass die Dame fast transparent schien. Ihre Körpermaße sollen 10 jō (ca. 3,30 m) betragen haben.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Das ist komisch, weil ich dachte eigentlich, schon mal etwas über sie geschrieben zu haben (aber kann es jetzt irgendwie nicht mehr wiederfinden):

Die Gerdr

oder Gerda, wie sie auch heisst: die neue Erde. Die Tocher von Gymir, dem Frostriesen und der Riesin Aurboda, der alten Erde, sozusagen. Ihr Haus in Jötunheim ist von einem Feuerwall umgeben, der Waberlohe, und Fro schickte seinen Diener Skirnir nach Jötunheim, um das Problem irgendwie zu lösen. Also Skirnir, den ersten Lichtstrahl der wiederkehrenden Sonne, und dieser hatte auch eine Zeit lang Mühe, die Gerdr zu überreden.
Aber sie war dann doch einverstanden, weil Skirnir ihr mit einem hässlich machenden Zauberbann drohte, und deshalb ging sie, in der neunten Nacht, in den Wald, um Fro dort zu treffen, der die Frühjahrssonne und den Regen bringt.

Sie soll ja besonders schön sein, die Gerdr, aber sie ist, besonders in den Nächten, immer noch sehr geprägt von ihrer Herkunft aus dem Reich des Winters (der eisige Sturm von gestern Nacht zum Beispiel beweist das). Aber durch die Verbindung mit Fro wird sich das natürlich ändern.

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Auf dem Bild sieht man schon deutlich die Veränderung, und sie hat dann auch viele Namen: Berkana, Jörd, Fjörgyn, Gäa, die Nerthus, Eostra.
Den Namen Ostara gibt es auch, aber den lasse ich in der Aufzählung lieber weg, weil der sich von Ostarun ableitet. Das ist der althochdeutsche Name des Osterfestes, aber da bin ich mir unsicher, ob das nicht schon das christliche Osterfest gewesen sein kann, welches früher so bezeichnet worden ist.

In dem Fall wären der Name und seine Herleitung zwar alt, aber nicht älter als das Kreuz. 8)
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Alsvinn und Arvakr

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Der Allgeschwinde und der Frühwache: die beiden Pferde, die den Wagen der Sunna über den Himmel ziehen.

Über sie ist nicht mehr so viel bekannt, aber sie sind in der Gylfaginning und in der Grimnismal der Edda erwähnt worden. Dadurch ist wenigstens ihre Existenz belegt, und zum Glück kann man ja, von ihren Namen, ihre besonderen Eigenschaften leicht ableiten. Früh wach und allgeschwind, um nicht eingeholt zu werden von Skoll, dem Sonnenwolf, der das Gespann auf seiner Bahn über den Himmel beständig verfolgt und ihnen manchmal, zB zu den Sonnenfinsternissen, sogar sehr gefährlich nahe kommen kann.


Bei Mani, dem Mond, ist das ja genauso, das kann hier gleich dazu erwähnt werden, weil über das Mondgespann weiss man anscheinend noch viel weniger. Nur noch dass Mani, ebenfalls mit Pferd und Wagen, seine Bahn über den Nachthimmel zieht mit Hati, dem Mondwolf, als ständigem Verfolger.

Ich weiss auch nicht genau, ob das bei dem Mondwagen auch zwei Pferde sind, analog zu Alsvinn und Arvakr, oder gerade nicht. Es gibt da zum Beispiel noch dieses Artefakt:

Bild


Der Sonnenwagen von Trundholm. Das finde ich interessant: Darstellung mit nur einem Pferd. Es steht auch ausdrücklich dazu, dass es sich um eine rein interpretative Namensgebung dieses Artefaktes handele, man nur die (goldene) Farbe des Materials auf der einen Seite der Scheibe mit der Sonne assoziiert habe, und dass auch andere Interpretationsweisen möglich seien.

Also ich glaube ja, dass das vielleicht eher der Mondwagen sein könnte. Sieht man doch auf dem Bild, mit dieser Corona ( :P ) aussen um die hellere Mitte der Scheibe herum, und diesen dunkleren Mondkrater-Stellen dazwischen. Dann wird Manis Wagen wahrscheinlich nur von einem Pferd gezogen, dessen Name nicht mehr bekannt ist (auf jeden Fall würden so die beiden glaubwürdigen Quellen hierüber zusammenpassen).
Und die hintere Seite von der Scheibe ist, im Gegensatz zu der vorderen, passenderweise auch noch dunkel.



"Der Aufgeweckte", das wäre vielleicht noch eine bessere Möglichkeit, den Namen Arvakr zu übersetzen. Habe ich mir nur gerade so gedacht, es würde vom Sinn her noch besser passen. Ist aber nur so eine Idee, ich habe ja von Sprachwissenschaften nicht so viel Ahnung und kann das im Moment leider auch nicht überprüfen.
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Re: Fabelwesen!

Beitrag von vampyr supersusi »

Nein, ich habe mir das noch mal überlegt: der Hellwache.

Das ist genau die richtige Übersetzung für den Namen Arvakr. Ist doch vollkommen klar (manchmal hat man doch echt irgendwie Tomaten im Kopf).
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Re: Fabelwesen!

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Der kopflose Reiter

Der kopflose Reiter ist ursprünglich ein untoter Wiedergänger, der in den Volkssagen des deutschsprachigen Raumes erscheint. Ähnliche Figuren existieren auch in anderen Gegenden, wie beispielsweise der Dullahan der irischen Sagenwelt.

Der kopflose Reiter ist in den Volkssagen Westdeutschlands eine gefürchtete Gestalt, deren Erscheinen für denjenigen, der ihm begegnet, oft mit dem sofortigen oder baldigen Tod verbunden ist. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Sagen scheint das Rheinland gewesen zu sein, aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im 19. Jahrhundert aufgezeichneten Sagen, in deren Mittelpunkt der kopflose Reiter steht, nur noch einen Restbestand widerspiegeln und diese Gestalt in früheren Jahrhunderten auch die Sagenwelt anderer Teile des deutschsprachigen Raumes bevölkerte.

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Der kopflose Reiter wurde der Überlieferung nach zu nächtlicher Stunde gesichtet. In einigen Sagen ist die Rede davon, dass er wie aus dem Nichts erschien, während er in anderen Überlieferungen auf seinem Pferd aus einem Grab oder einer Gruft heraus galoppiert. Im Gegensatz zum „headless horseman“ in Tim Burtons Verfilmung Sleepy Hollow schlug der kopflose Reiter der west- und nordwestdeutschen Sagenwelt seinen Opfern nicht den Kopf ab, sondern tötete sie durch die Berührung mit der Hand.

Im Rheinland waren die kopflosen Reiter häufig Wiedergänger, die nach dem Glauben der Menschen für eine ganz bestimmte Sünde büßen mussten. Entweder waren sie Selbstmörder, deren Leichen bis ins 17. Jahrhundert vom Henker geköpft und an einer Wegkreuzung oder einer anderen ungeweihten Stelle eingegraben wurden, wobei man sie oft mit einem langen Hagedornpfahl unter der Erde festnagelte (Eselsbegräbnis). Die andere Gruppe waren Grenzsteinversetzer, die sich am Ackerland ihrer Nachbarn bereichert hatten. Bei einem uralten, wenn auch nur selten vollzogenen Hinrichtungszeremoniell durfte der Geschädigte den Betrüger bis zum Hals an der Stelle, an der sich der Grenzstein ursprünglich befunden hatte, eingraben und den Pflug so oft über den Übeltäter lenken, bis von dessen Kopf nichts mehr übrig blieb. Nach seinem Tod musste der Kopflose nach Ansicht der Menschen in der Nacht umgehen, wobei er den Lebenden nicht mehr primär Schaden zufügte, sondern sie durch seine erschreckende Erscheinung davon abhielt, ebenfalls eine Todsünde zu begehen.

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The Headless Horseman, Gemälde von John Quidor, 1858


Da der kopflose Reiter in seiner westdeutschen Ausprägung in erster Linie ein Büßer war, konnte er erlöst werden. Oft reichte ein Gebet oder ein Gruß, in dem Gott oder Christus genannt wurde. Dann verwandelte sich der meist in schwarzer Kleidung umgehende Kopflose, zeigte sich in einem weißen Leichentuch und bedankte sich bei dem Lebenden. Doch durfte dieser keinesfalls die Hand des Wiedergängers ergreifen, sondern ihm allenfalls einen Stock hinhalten. Dieser wurde durch die Berührung des Toten morsch, was bedeutete, dass der Lebende, der den Toten berührte, trotz seiner Erlösungstat hätte sterben müssen.
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