Europa ohne Christentum

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Arkadius
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Europa ohne Christentum

Beitrag von Arkadius »

Da ja die abendländische Kultur nicht unwesentlich vom Christentum und der christlichen Kirche geprägt wurde, folgende Frage an euch:
Was wäre, wenn Konstantin I. vor gut 1700 Jahren das Christentum nicht zur Staatsreligion gemacht hätte und es nur ein weiterer orientalischer Kult unter den Römern/Griechen geblieben wäre? Hätte sich die abendländische Kultur ohne den Einfluss der Kirche ebenso "hoch" entwickeln können, wie wir es nun haben, oder einfach nur anders? Wären wir immer noch die hörnerhelmtragenden Barbaren, die sich gegenseitig mit Zweihandäxten die Schädel zertrümmern? Hätte der Paganismus eine Art "Kirche" entwickelt, die ähnlich wie die christliche funktioniert? Hätte sich anstatt des Christentums eine andere überlegene Kultur mit der abendländischen gemischt?

Natürlich ist es unmöglich, den Austausch der süd- und nordländischen Kulturen zu trennen. Das Runenalphabet stammt ja, wenn ich richtig informiert bin, auch vom griechischen/lateinischen ab. Doch ich denke, die Ausbreitung des Christentums ist wohl die bedeutendste Entwicklung, was dieses Thema angeht.

Ich hoffe, ihr versteht ungefähr, worauf ich hinaus will.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Jegliche technische Neuerung, jede wissenschaftliche Erkenntnis hatte früher mit erheblicher Bekämpfung seitens der Kirche zu rechnen. Die Entwicklung der sesshaften Germanen unter dem Christentum ging im Schneckentempo voran. Erst nach der Aufklärung, als die Kirche zunehmends an Einfluss verlor, ging es plötzlich rasant vorwärts. Insofern diente das Christentum wohl eher als Bremsklotz der Entwicklung.

Es ist ja nicht so, dass es unter den Germanen erlaubt gewesen wäre, jemanden umzubringen, ohne dass es Krieg war. Noch weniger ist es so, dass die Europäer mit der Annahme des Christentums jegliches kriegerische Gebaren abgelegt hätten.

Die germanische Kultur hätte keine Kirche in dieser Form entwickeln können, weil sich aus der germanischen Mythologie nicht ableiten lässt, wie man zu leben habe. Sie beschränkt sich darauf, Naturmächte zu personifizieren. Die Gesetze des Zusammenlebens wurden von den Menschen aufgestellt und nicht durch irgendwelchen göttlichen Willen diktiert. Das ist halt typisch orientalischer Schwachsinn: Den Juden konnte man nicht einfach beibringen, dass Aas zu essen was ziemlich ungesundes sein kann. Nein, man musste in ein Buch schreiben: "Gott sprach zu Mose, du sollst nicht vom verendeten Tiere naschen." Aua. Ich kann mich jedenfalls an keine Zeile aus der Edda erinnern, die da lautet: "Und Odin sprach, bohre nicht zu tief in der Nase, allsonst das Blut dir wird aus den Löchern fliessen."
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Arkadius
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Beitrag von Arkadius »

Bandog hat geschrieben:Jegliche technische Neuerung, jede wissenschaftliche Erkenntnis hatte früher mit erheblicher Bekämpfung seitens der Kirche zu rechnen. Die Entwicklung der sesshaften Germanen unter dem Christentum ging im Schneckentempo voran. Erst nach der Aufklärung, als die Kirche zunehmends an Einfluss verlor, ging es plötzlich rasant vorwärts. Insofern diente das Christentum wohl eher als Bremsklotz der Entwicklung.
So habe ich die ganze Sache noch nicht betrachtet, aber du hast recht, außer den Klöstern hat das Christentum wenig für die Bildung und Wissenschaft getan. Wobei die Klöster ja eher als Hort für antikes Wissen dienten, was man auch nicht unterschätzen darf, aber wohl kein neues Wissen hinzufügen konnten/wollten.
Ich dachte eben beim Erstellen des Themas eher an Sachen wie Verwaltung und Bildung (Lesen und Schreiben).
Bandog hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass es unter den Germanen erlaubt gewesen wäre, jemanden umzubringen, ohne dass es Krieg war. Noch weniger ist es so, dass die Europäer mit der Annahme des Christentums jegliches kriegerische Gebaren abgelegt hätten.
Stimmt, die Frage mit den Hörnerhelmen war ja auch nicht ganz ernst gemeint.
Gezeitenfürst
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Beitrag von Gezeitenfürst »

EY ICH BIN HIER KATHOLIK UND ICH TÖTE DICH.
-kb
jumal
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Beitrag von jumal »

Doch möglicherweise wäre ohne die christliche Kirche nie eine solche Einigung entstanden unter der Wissen von verschiedenen Orten Europas gesammelt wurde... Und es wären weiterhin nur wenige einzelne Stämme geblieben die nur wenig bis gar keine gemeinsame Organisation hatten...

Cheers
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Frost
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Beitrag von Frost »

Bandog hat geschrieben:Jegliche technische Neuerung, jede wissenschaftliche Erkenntnis hatte früher mit erheblicher Bekämpfung seitens der Kirche zu rechnen. Die Entwicklung der sesshaften Germanen unter dem Christentum ging im Schneckentempo voran. Erst nach der Aufklärung, als die Kirche zunehmends an Einfluss verlor, ging es plötzlich rasant vorwärts. Insofern diente das Christentum wohl eher als Bremsklotz der Entwicklung.
[/i]
Möglicherweise wurden ja auch Schriften mit für uns wichtigen Informationen(Erfindungen,Mathematischen Formeln usw.)vernichtet,
die im lauf der Zeit erst wiederentdeckt wurden oder noch werden?
Gezeitenfürst
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Beitrag von Gezeitenfürst »

Bandog: UNTERSCHEIDE zwischen CHRISTENTUM und (!) Kirche.

Frost: Das Christentum hat mindestens genausoviel "vernichtet", wie viel es aufschrieb und erforschte!!

Die gesamtte Edda wäre ohne das Christentum heute für'n Arsch, da niemand diese Sagen und Mythen aufgeschrieben hätte.

Denn der besagte Isländer war (HEIDEN HÖRET!!) EIN KATHOLISCHER CHRIST!

Naja, da ist es ja egal, das ist ja dann true.

Judengöbbels.
-kb
Wintersturm
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Beitrag von Wintersturm »

Bandog hat geschrieben:Jegliche technische Neuerung, jede wissenschaftliche Erkenntnis hatte früher mit erheblicher Bekämpfung seitens der Kirche zu rechnen. Die Entwicklung der sesshaften Germanen unter dem Christentum ging im Schneckentempo voran. Erst nach der Aufklärung, als die Kirche zunehmends an Einfluss verlor, ging es plötzlich rasant vorwärts. Insofern diente das Christentum wohl eher als Bremsklotz der Entwicklung.
[/i]
Arghhh... klar hat die Christianisierung nicht nur Gutes bewirkt,.. trotzdem ne "Bremse" war es bestimmt NICHT !..
Sie haben zwar gewaltsam ihre Werte und Richtlinien eingebracht.. aber eben.. das hat schon auch seine guten Seiten..

Am besten hätten sie die Künste der Griechen etc. beibringen sollen und dann aus dem Norden verschwinden..

Aber eben..ohne die "Christen" hätten die germanischen Völker keine Schriften kennengelernt..(klar, sie hatten Runen..aber trotzdem..)
Die sogenannten "schönen Künste" wie Geometrie, Mathematik etc. wurden durch die Christen bekannt.. wenn auch indirekt... :roll:

Die Wikinger hatten ja auch schon Navigationsgeräte..
Sie besassen ja sehr wohl auch ihre Künste...

Ob die Christianisierung nun gut getan hat oder nicht ist Ansichtssache..
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Bandog
Kardinal
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Beitrag von Bandog »

Ich würde dir gerne antworten, da du ja gewissermassen irgendwie meine These zu widerlegen versuchst.

Ich kann dir allerdings nicht ganz folgen.
Wotan666
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Beitrag von Wotan666 »

Wenn das Christentum nicht durch Konstantin so verfälscht worden wäre, wäre weder ein auf falschen Grundlagen aufbauender Islam entstanden, noch andere Sekten, sondern es wäre bei einer Kirche Gottes geblieben, wie es ursprünglich war. In ihrer Reinheit kann die Kirche als Gemeinschaft mit Gott erst wieder entstehen, nachdem alte dogmatische Strukturen zerfallen sind.
Thorgrima
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Beitrag von Thorgrima »

ohne den sieg des christlichen karl zwischen tours und poitiers würden wir alle auf den muezzin hören.
paul van helvete
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Beitrag von paul van helvete »

ich glaub dass die katholische kirche zwar wissenschaftliche entwicklungen gebremst hat, kulturelle entwicklungen, man siehe baukunst (nicht nur kirchen, vor allem große klöster), musik, mittelalterliche literatur und auch sprachen, wenigstens teilsweise verbreitet hat und so nicht unwesentlich für den wissensstand, aus dem man den luxus in dem wir heute leben folgern kann, gefördert hat.
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Bandog
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Beitrag von Bandog »

Die Entwicklung der Zivilisation Westeuropas begründet sich durch die Sesshaftigkeit der germanischen Völker und durch nichts anderes.

Ansonsten dürfte man sich wundern, wieso die unzähligen heidnischen Göttern opfernden und sich kultigen Ritualen hingebenden Assyrer, Sumerer, Babylonier, Griechen, Römer, Mayas, Azteken und Konsorten derartige Hochkulturen geschaffen haben, während es die damals in Israel lebenden jüdischen Monotheisten, die doch in Kenntnis der 10 Gebote waren, es bei ein wenig primitiver Viehzucht belassen haben und sich ansonsten entwicklungstechnisch bei den diesbezüglich um Längen fortschrittlicheren Nachbarn orientierten.

Ja, Karl Martell, er lebe hoch. Was das allerdings mit Christentum oder Islam zu tun hat, ist mir schleierhaft: Hätten die Mauren damals zu Jesus gebetet, hätte ihnen Karl das Tor zum Frankenreich aufgehalten?

Wotan666, sag Arius einen Gruss, wenn du ihn das nächste Mal am Internationalen Weltverschwörungskongress triffst.
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