Blackmetal-Veranstaltung ohne Nazis?

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Branstock
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Beitrag von Branstock »

Ich treffe auf Metal-Veranstaltungen eigentlich immer Leute jeder Richtung. Nun gut, es gibt da relativ selten Hip Hopper oder MitBürger mit Migrationshintergrund, aber so rein politisch gesehen trifft man doch von rechts bis links meistens alles an und die allermeisten bewegen sich irgendwo in der Grauzone dazwischen. Die Frage ist doch, was Dich an diesen "Nazis" (BM-ler mit Aufnähern oder Glatzköpfen) so dermassen stört. Meistens sind die nämlich auch nicht verhaltensauffälliger als andere Festivalbesucher. Oder ist es per se verbioten, eine Meinung zu haben, oder einen Aufnäher zu tragen, den SIE als "nazimässig" betrachten?

Und die andere Frage bleibt. Was soll nun mit den BM-"Nazis" geschehen? Sie sollen also in Deutschland bleiben, weil sie da ja hingehören... Gut. Dann werden sie halt dort auch weiterhin auf Konzerte gehen. Jedenfalls so lange es noch Deutsche in Deutschland gibt.
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Schlaf
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Beitrag von Schlaf »

Rossmann hat geschrieben:nun sinnlos wäre es gewesen, wenn ich gefragt hätte, ob es BM Festivals gibt, bei denen ich möglichst keinen Sauerstoff atmen muss. So aber mag Dich das Thema nicht interessieren oder gar ankotzen, sinnlos ist es deswegen durchaus nicht. Insofern: antworten oder es sein lassen.
Herr Dornbusch und Killguss mögen in ihrem allseits bekannten Buch wohl sehr weit Ausholen mit der Nazikeule und eine empirische Recherche vortäuschen, ihr Fazit dass die Szene weitgehend noch etwas tatenlos mit diesem "braunen Keil" umgeht, trifft meiner Erfahrung nach aber gut zu. Das ist schade.
Um zu differenzieren, sehr wohl bin ich selbst Freunde mehr als derber Witze und Sprüche aller Art und würde es verurteilen, diese in der Gesamtszene des Metal missen zu müssen; stecken sie doch ein wenig die Eigenart der Subkultur ab, aber viel eher ist das Problem die Reflexionsfähigkeit. An der mangelt es bei vielen Vollidioten nämlich leider. Und wer bei einer Anmerkung des Problems angeblich zunehmender brauner Tendenzen im Metal gleich ausrastet oder dämlich rumwitzelt anstatt sich entweder ganz rauszuhalten oder ordentlich zu reden, trägt eben dazu bei Leuten wie Herrn Dornbusch und Killguss in die Finger zu spielen (und das ohne politische Vorurteile, ganz im Gegenteil. Aber das gemeinte Buch ist ja nochmal eine Sache für sich und sollte hier nur als Einsteig erwähnt werden).
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Esche
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Beitrag von Esche »

Ja, also ganz ehrlich, im BM-Bereich fällt mir nichts ein, wo man auf political correctness achtet.

Und ich habe bewusst das Wort "deportieren" verwendet, weil das im Endeffekt auch nur Menschen sind, die irgendwo ihren Spaß haben wollen.
Wenn dich ihre Meinungen stören, kannst du ja durchaus eine Diskussion beginnen, oder ein Statement dazu abgeben.

Da der Herr Freki von Varg ja sogar ein reines NSBM-Festival auf die Beine stellen wollte, obwohl er sich ja großartig für sein Absurd- Tshirt..."T-Hemd" entschuldigt lässt ja auch vermuten, dass Veranstalter einfach nur widerliche Kapitalisten sind, die der Regel folgen "Geld stinkt nicht".
Also wird eben auch jemand mit nem Wolfskreuz um den Hals reingelassen, ohne nach dessen politischer Gesinnung großartig zu fragen.

Ich mache es ganz einfach....ignorieren.
Ich ignoriere auch irgendwelche Typen die sich "Against all Authorities" auf ihren Arsch tättowiert haben, aber dann meinen auf Metal-Festivals auftauchen zu müssen.

Das ist Musik, das ist Spaß, und keine Demo oder sonstwas.
Solange keine (rassistische) Gewalt auftritt ist ja auch alles ok, die Fähigkeit den Kopf zu bedienen rechne ich nämlich prinzipiell jedem Besucher eines Konzertes oder Festivals zu.
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Schlaf
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Beitrag von Schlaf »

Esche hat geschrieben: Ich mache es ganz einfach....ignorieren.
Ich ignoriere auch irgendwelche Typen die sich "Against all Authorities" auf ihren Arsch tättowiert haben, aber dann meinen auf Metal-Festivals auftauchen zu müssen.

Das ist Musik, das ist Spaß, und keine Demo oder sonstwas.
Solange keine (rassistische) Gewalt auftritt ist ja auch alles ok, die Fähigkeit den Kopf zu bedienen rechne ich nämlich prinzipiell jedem Besucher eines Konzertes oder Festivals zu.
Unterschreib ich so ;)
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Rossmann
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Beitrag von Rossmann »

Meine Frage war ja die, ob es Veranstalter gibt den es vielleicht zunehmend auf den Geist gegangen ist zum einen tatsächlich immer irgendwelche Nazis auf den Veranstaltungen zu haben, zum andern das dadurch (u.A. in dem genannten leider recht einseitigen Buch) immer wieder eine Gleichsetzung von BM mit NS stattfindet. Dass also solche Veranstalter mehr darauf achten, dass zumindest eindeutige Symbole etc. auf ihren Veranstaltungen nicht getragen werden (das soll ja schon mal vorgekommen sein und ist durchaus praktizierbar, ohne da irgendein PC-Terror draus zu machen). Dass sich das damit nicht völlig ausschließt ist mir auch klar.
Dass mich Nazis oder eben Leute die auf die eine oder andere Weise neonazistisches, rassistisches oder antisemitisches Gedankengut zum Besten geben, gerade auf Veranstaltungen, bei denen ich Spaß haben will, stören, halte ich eigentlich wirklich nicht für erklärungswüdig: Umgekehrt: Wie könnt Ihr alle das locker schulterklopfend hinnehmen wie ein Naturereignis?
Und: Nein verbieten will und vor allem kann ich wohl niemanden seine Meinung. Ich will nur eben nicht insbesondere da wo ich Spaß haben will fortwährend damit konfrontiert werden. Mir fällt es da eher schwer zu sagen: Kuck mal n Hakenkreuz wie lustig.
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Branstock
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Beitrag von Branstock »

Auf einer BM-Veranstaltung wird man in der Regel ohnehin nicht mit Dingen konfrontiert, die unbedingt "spass" machen. Es war nie Absicht des BM, in irgendeiner Weise "lustig" oder Unterhaltung zu sein (obwohl er das freilich geworden ist). Man bedenke, wie ein Normalmensch auf die generelle Symbolik an einem solchen Konzert reagieren würde. Aber wie auch immer: Es fällt MIR auch schwer, auf Metal-Veranstaltungen mit Aufnähern und Meinungen konfrontiert zu sein, die ich vielleicht nicht abkann. Aber ich nehme das hin. Es gehört zum Leben dazu, dass an öffentlichen Orten alle möglichen Typen zusammentreffen. Ich bin dann eben tolerant im wahren Wortsinn.
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Devil Man
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Beitrag von Devil Man »

@ Rossmann: Verstehe ihr Dilemma sehr gut. In meinen jüngeren Jahren war ich sehr stark Punk orientiert. Obwohl es ja ne grundsätzlich linke Musikrichtung ist, sind durch Skins oder auch Punks, die sich von Bands wie Skrewdriver beeinflussen lassen(sog. Nazi-Punks/ ein irrsinniger Begriff) immer wieder Leute da mit denen ich/man nicht unbedingt in Kontakt kommen möchte. Wobei natürlich nicht jeder Skin rechts ist.
Ich behaupte mal aus eigener Erfahrung heraus, es gibt da keine Patentlösung, auch nicht in Bezug auf BM.
Was man jedoch nicht tun sollte ist selber als erster gewalttätig werden, da es letzlich nur negativ auf einen selbst zurückfällt oder gar bei Berichterstattung einfach wieder falsch wirken kann, da man oft genug von der "viel grösseren" Linken Gewalt als von der rechten hört. Steine schmeissen ist nicht sinnvoll.
Tenor: Versuchen sie sich nicht den Spass an Konzerten, die sie besuchen wollen, nehmen zu lassen, seien sie aufmerksam und verschliessen nicht ihre Augen. Und wenn es ihnen nötig/möglich erscheint und jemand wirklich
Symbole oder ähnliches zur schau stellt, die gesetzlich oder von der Verfassung her verboten sind, zeigen sie ihn an. Was wiederrum voraussetzt, das sie einen Namen, Adresse oder PKW-Kennzeichen oder so haben.
Ansonsten leben und leben lassen. Auch Nazis sind leider Menschen und haben daher erst mal die gleiche Rechte.
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Rossmann
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Beitrag von Rossmann »

ja Spaß war wohl nicht der ganz korrekte Ausdruck, allenfalls eben im sinn von: fernab des Alltäglichen. Ansonsten aber Danke für die letzten beiden zuschriften
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Esche
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Beitrag von Esche »

Umgekehrt: Wie könnt Ihr alle das locker schulterklopfend hinnehmen wie ein Naturereignis?
Ablehnung ist vor allem eine Folge von Angst, und Angst entsteht durch Macht.

"Durch Lachen tötet man"

:wink:

Wenn ich über jemanden lache, bzw. jemanden auslache, der nen Hakenkreuz auf der Brust tättowiert hat, dann mache ich unmissverständlich klar, dass ich die dickeren Eier habe.

So, das war jetzt ein Mischmasch aus hoher Philosophie und einem übelst platten Abschluss, aber was ich sagen wollte war:

Sollen die Hanseln doch meinen und tragen was sie wollen, damit dienen sie nur zur Belustigung von denkenden Menschen.
Diesen Grundtenor kann man übrigens auch sehr schön hoer auf SM immer wieder herauslesen. :wink:

Ich fände es auch super, wenn irgendwann mal auf nem Campground Wehrsportspiele stattfinden, dann schnapp ich mir meinen Campstuhl, nen Kasten Bier und setze mich daneben um mich über die Hanseln zu amüsieren, die das für nötig halten und es auch noch bitterernst meinen.
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Sirius
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Beitrag von Sirius »

Wissen Sie Rossman, ich melde mich hier eher weniger als mehr zu Wort. Aber wissen sie auch was mich, selbst schon in so jungen Jahren, unglaublich auf die Spitze treibt ist die Art von Mensch, welche sich immerzu verpflichtet sieht einen konformistischen und blinden Aktivismus zu unterwerfen. In Annahme, dass Sie bei ihrem Alter nicht getrickst haben, kann ich wohl davon ausgehen, dass Sie sich natürlich Ihre Gedanken machen und Überzeugungen, die sich im nicht tollerieren wollen von Rechten auf Metal Konzerten äußern, auch irgendwie fundamentieren, vielleicht sogar ausbauen, können. Nichts desto trotz habe ich die Nase voll von Stammtisch Argumenten àla Antifa und Co. und der immerwiederkehrenden Blockwartgenauigkeit, mit der Symbole überprfüft werden. Mir z.B. wird unglaublich schlecht wenn ich ein Anarchiezeichen sehe, weil ich mir denke, dass diese Kollegen wohl die Ersten wären! Was aber kann ich tun? Die Straßen sind voll davon, die Kneipen und Konzertsäle ebenfalls. Wie oft habe ich mich nicht auch schon gefragt, wie kann man so etwas verhindern, ich will nicht, und ich will wirklich nicht, ständig Brechreiz bekommen, wenn ich Moralapostel der nullten Generation ihre Dummheit versprühen sehe. Also kann ich ihnen mal aus gegensätzlicher Richtung ans Herz legen, das zu tollerieren. Ja, ganz richtig Toleranz. Meine Einstellung geht dahin, dass ich gerne Züge beladen würde, aber ein gewisse moralischer Anspruch mich zur Fügung verdammt. Auf gut Deutsch: Einfach mal die Fresse halten...Vielleicht sollten Sie sich in Geduld üben, oder zuhause bleiben.
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Rossmann
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Beitrag von Rossmann »

Sie wissen schon das die allseits geliebte Toleranz nichts anderes ist als eine Nichtanerkennung, Nichtgleichberechtigung, kurz ein Nichternstnehmen. Tolerieren tue ich was mich zwar nervt aber nicht so wichtig ist. Das nur nebenbei.

Vor allem aber: Wenn Sie den Zug erstmal mit Anarchiezeichenträgern beladen haben, hoffe ich dann sehr, das er Sie überfährt. Mehr lässt sich dazu wohl nicht sagen.
Oktofalz
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Beitrag von Oktofalz »

Fakeaccounts dieser Sorte hatten wir schon.
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Sirius
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Beitrag von Sirius »

Dankeschön, dass Sie mir eine eher fragliche Eigenschaft von Toleranz mitgeteilt haben, ohne jedes Fundament oder irgendeine Begründung. Aber wenn Sie das sagen, wenn Sie mir sagen das Toleranz ein Nicht-Ernst nehmen ist, dann wird das schon so seine Richtigkeit haben, auch wenn ich bis jetzt der fatalen Fehlannahme unterlag, dass es wohl das Gegenteil ihrer "Definition" eher trifft. Also das Toleranz das Akzeptieren und nicht im Weg stehen einer Denkrichtung oder Lebenseinstellung ist. So reagieren Sie also, wenn man ihnen die Hand reicht und Tipps gibt...aber gut, es ist an der Zeit für den 16 Uhr Zug. Sie entschuldigen mich.

@ kogokg: Wie meinen?
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Branstock
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Beitrag von Branstock »

Würd' sein Reden schlimmer sein,
könnt' der Rossmann Zimmer sein...
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BarbaPeder
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Beitrag von BarbaPeder »

oder unter branstocks rock
guckt hervor clements stock
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marinetti
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Beitrag von marinetti »

Ich hät mal gerne ein Black Metal Festival das frei von Demokraten, Gutmenschen, Jakobiner, Atheisten usw. ist, ich ärgere mich nämlich immer an Konzerten wenn solche "Habbasche" neben mir stehen. die verdunkeln mir die Sonne und Majestät braucht Sonne!

Ahja, Nazis gehören übrigens auch in diese Rubrik der Demokraten, Gutmenschen, Jakobiner und Atheisten :-P Trifft alles zu.
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eragon-aragorns-tochter
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Beitrag von eragon-aragorns-tochter »

Und Satanisten? Gehören die auch zu den Atheisten?
Oder dürfen die dort sein?
:>
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Necrocunt
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Beitrag von Necrocunt »

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marinetti
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Beitrag von marinetti »

Und Satanisten? Gehören die auch zu den Atheisten?
I.d.R. ja und ich mein das durchaus nicht ironisch! Genauso wie die meisten Neo-Heiden, Freikirchler und sonstigen Hippies.

Necro, danke! Ist das der Ofen in dem Konfekt gebacken wird? Heil Konfekt!
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Von Horffburg
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Beitrag von Von Horffburg »

Ja, das ist der Ofen, in dem eragon-aragorns-tochter zu Lebkuchen verarbeitet wird.
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