So, dann schreib ich doch auch mal eine zweigeteilte Kritik.

Du kennst Dark Funeral bereits und sie haben Dir bisher gefallen? Gut, kaufe die neue CD, denn Diabolis Interium ist ein Black-Metal-Knaller (wollte bewusst nicht "Mörderteil" schreiben) und beinhaltet erst noch eine Steigerung ihrer songwriterischen Fähigkeiten!

Nun, die andere Hälfte der zweigeteilten Kritik (und oh Überraschung ... es folgt nicht eine negative Kritik, sondern "schlicht" eine ausführlichere Variante mit Biographie für die bisher von Dark Funeral noch nicht Erleuchteten, genaugenommen Verdunkelten):

1993 beginnt die Geschichte von Dark Funeral mit Lord Ahriman und Blackmoon (David Parland) und wenig später Draugen und Themgoroth. Schon 1994 erscheint die selbstbetitelte und selbstfinanzierte Mini-CD (in Dan Swanös Uni-Sound-Studio aufgenommen). Nach den Aufnahmesessions verlässt Draugen die Band und wird durch Equimanthorn ersetzt. Darauf werden Dark Funeral von No Fashion Records unter Vertrag genommen.

Nach einem missglückten Versuch, 1995 das Full-Length-Album the Secrets Of The Black Arts im Uni-Sound-Studio (wieder mit Dan Swanö) aufzunehmen, entschliesst sich die Band, ins Abyss-Studio zu gehen und das ganze Album noch einmal einzuspielen. Zwischen den beiden Sessions wird gar ein neuer Song der Tracklist hinzugefügt: When Angels forever die. Mit Engineer Peter Tägtgren (Hypocrisy) erhalten Dark Funeral die Produktion, nach der sie suchten. Emperor Magus Caligula tritt als neuer Sänger in die Band ein. Dark Funeral (nun völlig dem Kommerz verfallen - kleiner Scherz am Rande) nehmen ihren ersten Videoclip zum Titelsong, the Secrets of the Black Arts, auf.

1996 kommt das Album the Secrets of the Black Arts heraus und wird schon bald darauf durch Metal Blade (North America) und Mystic Production (Polen) lizenziert. Nacheinander verlassen Themgoroth und Equimanthorn die Band. Sogar Gründungsmitglied Blackmoon kehrt der Band den Rücken. Ersatz findet man in Alzazmon und Typhos (wenn die nicht so heissen würden, müsste man sie noch erfinden). Emperor Magus Caligula übernimmt auch noch den Bass. Vor allem Caligula - mittlerweile ist es für informierte Kreise kein Geheimnis mehr, dass sich hinter diesem Pseudonym Masse Broberg, der erste Sänger von Hypocrisy [vgl. mein letztes Review für RENEWAL], verbirgt - soll der Band eine bisher ungekannte Aggressivität und Intensität hinzugefügt haben. Zusammen mit Necromass geht die Band in Europa auf die Satanic War Tour I.

Für das Tribute-Album In Conspiracy with Satan werden die beiden Bathory-Songs Call from the Grave und Equimanthorn aufgenommen (die beiden Tracks werden später remastered und erscheinen auf dem Re-Release der ersten MCD, der in dann "In The Sign…" heisst).

1997 folgt die zweite Hälfte der Satanic War Tour mit Ancient (damals sehr empfehlenswert) und Bal-Sagoth (totale Geschmacksache - für mich viel zuviel Zuckerwatten-Keyboards) als Support. Als nächstes kommt das unvorbereitete amerikanische Publikum in den "Genuss" ihrer "blasphemischen Bühnenshow" (naja, wenns denn sein muss; ich erspare Euch hier die Details, derer sich Dark Funeral diesbezüglich heute noch rühmen).

Im September desselben Jahres landen sie erneut im Abyss-Studio, Vobiscum Satanas nennt sich das 1998 veröffentlichte Ergebnis; ein hyperschnelles aber satt produziertes und wuchtiges Album, mit welchem sie sich hinter Marduk an der Spitze des schwedischen Black Metals positionieren.

Für die 98er Ineffable Kings of Darkness Tour mit Enthroned (theoretisch Durchschnitts-Black-Metal, praktisch mit fiesem Charme) und Liar Of Golgotha (man kaufe deren starkes Album) kommt Dominion als Session-Bassist in die Band. Thyphos wird aus der Band geschmissen und Dominion übernimmt die zweite Gitarre. Caligula ist somit erneut für Bass und Gesang zuständig. Alzazmon verlässt die Band vor der Bleed For Satan-Tour mit Cannibal Corpse (Kommentare erübrigen sich) und Infernal Majesty (deren 1987er Album, jawohl 87, auf Roadrunner erschienen, sollte trotz der furchtbaren Frisuren der Kanadier keinem Sammler, welcher sich für den extremen 80er Death-Thrash-Metal interessiert, fehlen). Gaahnfaust (kann man eigentlich noch blödere Pseudonyme tragen - Gähnfuss oder Hüstelfinger?), ein langjähriger Freund der Band, nimmt auf dem Schlagzeug-Hocker Platz (für Komplettisten: Er war 1996 schon für kurze Zeit in der Band).

1999 kehren sie von einer weiteren Übersee-Mini-Tour, auf der sie u.a. Mexico beehrten, nach Europa zurück, um darauf mit Dimmu Borgir auf ihre längste und erfolgreichste Europa-Tour (The Satanic Inquisition) zu gehen.

Mit Engineer Tommy Tägtgren (dem Bruder) nehmen Dark Funeral im Jahre 2000 im Abyss B-Studio die EP Teach The Children to Worship Satan auf, welche den neuen Song An Apprentice Of Satan und Cover-Versionen von Slayer, Mayhem, Sodom und King Diamond beinhaltet. Für diese EP wird ein Videoclip zum Track an Apprentice Of Satan gefilmt.

Dark Funeral bestreiten zusammen mit Deicide, Immortal und Cannibal Corpse die No Mercy-Festivals - ich habe sie dabei als intensive und mitreissende Live-Band erlebt. Nach dem Abgang von Gaahnfaust (wurde auch Zeit bei dem Namen...) kommt Matte Modin (Defleshed) als festes Mitglied in die Band. Mit seinem Einstand wollen sie noch schneller und tighter geworden sein - wobei ich finde, dass sie auf der 98er Vobiscum Satanas schon höllisch schnell waren und heute häufiger das Tempo rausnehmen. Dominion und Caligula arbeiteten an ihrem "logischerweise" Dominon Caligula betitelten Side-Projekt, während Lord Ahriman Kontakt mit Musikern von Acheron, Incantation und The Electric Hellfire Club aufnimmt, um die Wolfen Society auf die Beine zu stellen. Aufgrund der grossen Nachfrage wird die erste EP mit neuem Artwork und unveröffentlichten Fotos versehen wiederveröffentlicht.

Im Januar/Februar 2001 findet sich die Band erneut im Abyss ein, um den langerwarteten, dritten Longplayer aufzunehmen. Dieses Album, Diabolis Interium (um welches hier ja geht), ist zweifelsohne der bisherige Höhepunkt der musikalischen Bandgeschichte. Mit Hilfe von Produzent Peter Tägtgren (wieder dem Bruder vom Bruder, also dem Original) und Studio-Techniker Lars Szöke (ebenfalls Hypocrisy) haben Dark Funeral ein black-metallisches Meisterwerk erschaffen. Neben den für sie üblichen Highspeed-Granaten, z.B. Thus I have spoken und Hail Murder, haben Dark Funeral bei Goddess of Sodomy und (teilweise) bei Heart of Ice das irrwitzige Tempo gedrosselt, was den Stücken einen hymnenhaften Charakter verleiht. An Apprentice Of Satan, von der letzten EP, wurde für Diabolis Interium überarbeitet und kommt würdevoll daher.

Also, es gilt dasselbe Fazit für die bisher von Dark Funeral Verdunkelten, von mir nun jedoch Erleuchteten: kauft das Teil, und bereits der brutale Opener, the Arrival Of Satan's Empire, wird Euch mit musikalischer Feinkost (herrlich brutal angerichtet und druckvoll produziert) belohnen. Ich schätze ganz besonders den Refrain-Part in Hail Murder (zum Glück habe ich kein Textblatt - das Cover ziert übrigens ein Teufel), aber auch die gedrosselten Stücke (Goddess of Sodomy und Heart of Ice).

(P.S.: Habt Ihr schön aufgepasst? Dann dürfte Euch aufgefallen sein, dass Dark Funeral inzwischen aus Lord Ahriman - Guitars, Emperor Magus Caligula - Bass und Vocals, Dominion - Guitars und Matte Modin - Drums, bestehen.)

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

No Fashion

Veröffentlichung

8/2001

Format

CD

Land

Genre

Black Metal