Aus Finnland erreicht uns mit diesem Album ein neuer Stern aus dem Sortiment von Woodcut Records und des Death/Thrash-Himmels. Ein wirklich verdammt heisses Feuer, welches hier im Ofen wabert und welchem der grosse Durchbruch nun komplett gelungen sein sollte.

Nach der belanglosen "Termination in Surreal"-CD 2002 gelang mit dem "Morbid Brains"-Demo 2003 der erste Erfolg: Woodcut Records stellte sich zur Verfügung und nahm DLO unter Vertrag. Kurz darauf wurde das Debut-Album eingespielt und dreht sich nun in meinem CD-Spieler vor- und rückwärts.
Thematisiert werden Massenmörder und deren Methoden den Lebenden den Tod nahe zu bringen, was als Endergebnis ein wunderschön gestörtes Konzept ergibt, das dem von Macabre nicht nachstehen muss, ja, sogar um Längen besser ist. Dies auch wenn sich der Klang nicht vergleichen lassen kann.
Ebengenanntes liegt am völlig sauberen Mastering des finnischen Tico Tico-Studios, das eine Glanzleistung erbracht hat, was die Transparenz der einzelnen Instrumente angeht. Die Gitarren hämmern zusammen mit dem Knüppelwerk aus den Boxen, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt, einen solch fettigen Brocken Musik abzumischen. Fröhlich dazu gesellt sich die fiese Grunzstimme von Frontsänger Corpse, die grösstenteils barstig bluttriefend, andererseits sterbend schreiend klingt. Einfach wunderbar – da fällt es nicht auf, dass an der ein oder anderen Stelle das Höllenorgan einen Hauch zu leise ist.
Allein der Eröffner der CD bläst einem das verquollene Hirn aus dem Schädel und setzt zu einer dreiviertelstündigen Wellness-Folter den blutrünstigen Anfang. Nach und nach wird jeder einzelne Knochen zermalmt und zersplittert, was nicht zuletzt an den hämmernden Drums, den schrammelnden Gitarren, den verdammten Tempowechseln und den fies-fröhlichen Solos liegt, die dem Ganzen noch die schleimverschmierte Todeskrone aufsetzen. Durch schmutzige Thrashlines und den nackenbrechenden Songstrukturen, die hauptsächlich auf erhöhtem Mitteltempo laufen, werden jeden echten Headbanger seine Halswirbel um Gnade anwinseln, die CD nie wieder einzulegen und aufzuhören, an ihre Existenz zu denken. Denkste! ...und noch mal von vorn! Einmal angefangen, ist diese CD wie eine Droge, die auf dem besten Weg zu weltweiten Legalisierung ist und ihr Ziel fast erreicht hat.
Hier angekommen finde ich es auch notwendig das Endlied der Todesscheibe, "The Sunrise", kurz vorzustellen, da hier in 7:18 Minuten eine unerschöpfliche Granate abgeliefert wird, die alle Merkmale von De Lirium’s Order vereint: Midtempo-Passagen, Shortbreaks, Schrammelriffs, Blastbeats, grunzende und schreiende Stimme, drei oberfette Solos und den undurchdringbaren Klangwandcharakter, den DLO wahrscheinlich gepachtet haben müssen. Ein Meilenstein im Werk der Band – ohne Zweifel!

Selten hat mich ein Album so umgedroschen, wie "Victim No. 52". Hier werden alle Anforderungen erfüllt und die CD ist nicht nur für Todesfreunde eine Anschaffung, die sich lohnen wird, sondern für die gesamte Extrem-Metal-Welt, die einfach nur Bock auf absolut geile Musik hat!

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Woodcut Records

Veröffentlichung

9/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal