Schon mal einen Marathon auf Rasierklingen gelaufen? Oder besser: Schon mal versucht einen Presslufthammer - unter vollem Betrieb - rektal einzuführen und nebenbei auf Glasscherben zu kauen? - Dacht ich mir’s doch. Für alle diejenigen aber, die nicht abgeneigt wären, sich solch skurriler körperlicher Betätigung hinzugeben, jedoch nicht die nötigen Utensilien im Hause haben, kann Abhilfe geschaffen werden.

Aus Berlin, der Stadt der Gestörten, kommt ein ebensolches Release. Es ist das erste des neuen Labels Ulan Bator, welches aus Ars Metalli (D) hervorging. Auf seine Fahnen hat man sich geschrieben, dass man sich nur der extremsten Art des Grindcore, des Death Metals und des Dooms widmen werde. Das ist auch nicht gelogen, denn was hier für eine Scheibe vorliegt, ist alles andere als leichte Einschlafmusik.

Die Band lehnt jegliche Einstufung ihrer Musik ab, die nicht lautet: "Tiefergestimmter zerhackter Klangtrümmer, in dem sich Death und Grindcore mit Fetzen von Noise und elektronischen Elementen mischt und bekämpft". Die elektronischen Elemente hab ich zwar nich so erkannt, bis auf das Ende von "Totstellen", aber egal.

Ein Gewitter ohne vergleichbare zerstörerische Ausmasse bricht über mich herein. Eine Mischung aus Highspeed und schwerem Groove neben totalem Chaos und undefinierbarem Soundbrei. Dazu die überaus kranke und irre Stimme von Alexandra – einer FRAU. Meine Güte, das ist keine leicht verdaubare Kost!
Wenn denn mal einzelne Riffs zu erkennen sind, dann sind diese wirklich eine Klasse für sich, da kann man nichts aussetzten. Aber die Stimme ist so leise und schlecht abgemischt, dass man sie fast hätte gänzlich weglassen können. Dabei unterstreicht sie den Gesamtcharakter der Platte so gut. Hätte man hier, und beim ganzen Abmischen allgemein, besser gearbeitet, so wäre dies wohl DAS Grindcore-Brett des Jahres geworden!

An alle Menschen, die auf kreativen Lärm stehen oder extreme Musik mögen, bei der unterm Grindcore-Mantel noch eine Priese Death Metal und deutlicher Noise-Einschlag zu finden sind, sei hier eine blutige Empfehlung ausgesprochen. Für alle anderen schlage ich im Sinne der Schadensvermeidung vor, dass man lieber Abstand halten sollte, um nicht zermalmt zu werden.

Zweck dieser Vinylpressung soll es jedoch sein, dass man einen Vertriebspartner findet, oder besser noch, eine Lizenzfirma, die bereit wäre für eine Slip-CD-Veröffentlichung (oder dergleichen). Bei Interesse bitte bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. melden oder an Ulan Bator, Postbox 35 05 12, 10214 Berlin, Deutschland schreiben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ulan Bator

Veröffentlichung

12/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal