Ehrlich gesagt kannte ich bislang keine portugiesische Düstermetall-Kapelle ausser Moonspell und die finde ich erst noch ziemlich mies. Deshalb war ich sehr gespannt, was Ciborium uns mit ihrem zweiten Album hier vorsetzen. Vom Erstling "Colossal Crags" habe ich jedenfalls noch nie was gehört.

Zum Glück sind Ciborium längst nicht so weichgespült wie ihre Landsmänner und präsentieren dem geneigten Hörer mit "Overgrowing Human Void" ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Melodic Dark / Death Metal-Album. Den Stil zu bestimmen gestaltet sich bei Ciborium nicht ganz einfach und das spricht schon mal für sie! Gleich im ersten Titel "Shaowalk" (sollte das vielleicht "Shadowwalk" heissen?) bekommt man neben Blastbeats und Gekrächze auch mehrstimmige Melodiegitarren und Klargesang zu hören, was einen beim ersten Durchlauf doch etwas irritieren kann. Wer aber den häufigen Wechsel von Keif- und Klargesang schon bei Opeth oder Soilwork mochte, wird sich davon nicht abschrecken lassen, vor allem weil der Gesangesbarde seine Sache wirklich gut macht. Lieder wie "Skyshaper" dürften eigentlich jedem Freund von komplexem, dezent melancholischem Dark Metal gefallen. Dieses eine Riff muss ich mal klauen! In "The Neverending Glide" kommen ausserdem auch unverzerrte Gitarren zum Einsatz, was den Sound um noch eine Facette erweitert. Eigenständigkeit wird bei Ciborium offenbar gross geschrieben und das lobe ich mir in Zeiten des Einheitsbreis! Totalausfälle wie die beiden kurzen Instrumentals und sämtliche Soli findet man auf diesem Album aber auch. Tut mir leid, aber die sind einfach nur schlecht! Uninspiriert und mies gespielt: eine üble Kombination!

Den Sound finde ich recht gelungen, nur der getriggerte Kick nervt mal wieder gewaltig, aber leider scheint das ja mittlerweile Standard zu sein. Dass die Gitarren manchmal etwas zu wenig Saft verpasst bekommen haben, ist verkraftbar. Dafür kommt die Stimme sehr schön zur Geltung.

Ich bin positiv überrascht von "Overgrowing Human Void", denn wirklich attraktiv wurde das "Promopaket" nicht gerade gestaltet. Die Präsentation ist das Letzte, aber glücklicherweise zählt ja der Inhalt, der zumindest partiell zu überzeugen weiss. Die besten Momente dieser Scheibe sind die ruhigeren mit Klargesang, die schwächsten eindeutig sämtliche solistischen Eskapaden, die zu gar nichts führen. Wenn Ciborium sich zukünftig auf ihre Stärken besinnen, werden wir sicher noch einiges von ihnen hören!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Recital Records

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal