Stupides Geknüppel, dämliches Geholze, saudummes Herumdreschen, Rudimentmusik, Musik für Bekloppte, Musik für Affen, Musik für Gehirnamputierte, gar keine Musik; dies alles sind die gängigen Bezeichnungen für Grindcore.

Aber wen interessiert's schon? Die Polen von Squash Bowels scheinbar ebensowenig, wie es mich nicht die Bohne interessiert, wenn wiedermal ein Kritiker meint, er müsse den Allwissenden heraushängen lassen und bestimmen, was extreme Musik ist und was nicht.

Vorliegendes Album erfüllt jedenfalls alle Bedingungen, welche eine Grindscheibe für den geneigten Hörer zu erfüllen hat, wenn er auf brutalen, sehr oft groovenden Grind steht: Derbes Scherbeln an den Trommeln, grindiges Riffing und hektisches Geschreie. Dieses wird, wie so oft im modern angehauchten Grindcore, verzerrt und moduliert, so dass die eigentliche Stimme nie unverzerrt zu hören ist. Zum Glück übertreibt man es nicht, sondern passt sich lediglich der Musik an.

Die Produktion ist erfreulicherweise auch sehr angenehm ausgefallen, so dass weder das Dreckige noch das Druckvolle verlorengeht. Zwar kommt man nicht an das Klanggewand von "Exit" von Rotten Sound heran, jedoch ist man sternenweit entfernt, so zu klingen wie Staubsauger auf Drogen.

An manchen Stellen überkommt mich sehr stark das Gefühl, dass auch einige Songs ("Searching For The Kill", "More Our Colours") Bathtub Shitters "Lifetime Shitlist" recht gut gestanden hätten (welche für mich immernoch Referenz im groovigen Grind ist), wenn man die entsprechenden Stimmen der Japaner gehabt hätte. An anderen Stellen jedoch bewegt man sich dann doch auf Seitenwegen und prügelt einfach gnadenlos drauflos ("Naive...", "Neuron"). Auf jeden Fall eine gute Mischung, die aus verschiedenen Tempobereichen schöpft, mal Midempo ist, mal Höchstgeschwindigkeit fährt und dabei zu keiner Zeit das Steuer aus der Hand gibt.

Was der Platte fehlt, um noch mehr Punkte einzustreichen, ist lediglich der Mangel von wirklich herausragenden Liedern und das Fehlen des letzten Quantums an Klanglichkeit. Den durstigen Grinder ist aber auf alle Fälle geraten, sein blutiges Ohr einmal darzureichen und den Schnitt der Squash Bowels'schen Klinge zu spüren, um sich einzugestehen, dass hier ein scharfer Stahl geführt wird.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Life Stage Productions

Veröffentlichung

4/2006

Format

CD

Land

Genre

Grindcore