Erneut eine norwegische Formation, derer sich Northern Silence Productions angenommen hat. Bei "Demonized" von Grafverd handelt es sich um eine Zusammenstellung bestehend aus den drei Demo-Aufnahmen aus den Jahren 1997, 1998 und 2000, was zu der beachtlichen Spielzeit von beinahe 72 Minuten führt. Aufgrund der zeitlichen Differenzen während der Aufnahmen der jeweiligen Demos ist eine getrennte Bewertung der einzelnen Demos wohl angebracht. Eine Gesamtwertung entfällt, da es sich bei "Demonized" um eine Compilation handelt.

- "Av Hedensk Blod" (1995)

Eingeläutet wird die zweite Demo-Veröffentlichung der Norweger von einem stimmigen Gitarren-Intermezzo, überzeugt daraufhin aber insbesondere durch die dünnen Keyboardteppiche, deren Präsenz alles andere als nervtötend ist. Spürbar beeinflusst sind Gravferd von den alten Werken der frühen skandinavischen Black Metal-Szene, besonders von den ersten Aufnahmen der Meister des melodischen Pendanten eben jener Musikrichtung. Das heiser-fauchende Organ des Sängers ist nicht zu viel Abwechslung im Stande, weist dafür aber eine grimmige Grundstimmung auf, die die Wirkung des Werkes nur zu stärken vermag. Die stil-echten norwegischen Texte runden dies ab und sorgen für ein zusätzliches Mass an Atmosphäre. Insbesondere "La Oss Slakte Gus Lam" sticht hervor und überzeugt durch sein rockiges Ende. Beschreiben kann man diesen Zeitraum des Schaffens als eine Mischung aus Limbonic Art- und stellenweise Dimmu Borgir-Material – der frühen Werke, versteht sich.

11/13

- "Nightplay" (1997)

Etwas rumpelnder und chaotischer gehen Gravferd bei dem 1997 erschienen Demo vor. Klirrendere Gitarrenläufe, ein dumpferes Drumming und eine gehörig erhöhte Dosis Eingängigkeit dominieren das Werk. Spielten Gravferd noch melodischen Schwarzstahl mit immerzu präsenten Tastenklängen, so haben sie sich auf "Nightplay" vollkommen von diesem Instrument getrennt, was die Qualität des Rundlings nicht zu mindern vermag. Im Gegenteil. Die Strukturen der Arrangements wirken reifer, durchdachter und poltern mächtig vor sich hin. Einzig die dichte Atmosphäre des "Av Hedensk Blod"-Demos wird nur noch stellenweise erreicht, beispielsweise bei dem Titel "Moonlit Eyes", der mit anderem Klangewand auch auf oben besprochenem Demo hätte stehen können. Festzuhalten bleibt, dass Gravferd an Reife gewonnen haben und eigenständiger geworden sind. Warum die Formation seinerzeit keinen Plattenvertrag bekommen hat, ist mir unverständlich.

9/13

- "The Savage Heart"

Einleitende Spielerei schienen den Norwegern fehl am Platze, selbiges galt scheinbar den Keyboardteppichen, die ja bereits "Nightplay" nicht mehr enthielt. Die Produktion fällt zudem bass-lastiger aus, die schnellere Drum-Aktivität dominiert und Gravferd warten mit überraschend vielen Soli auf, die sich nicht so recht in mein Gehör fressen möchten. Auch das dritte Demo im Bunde hat durchaus gut klingendes Material zu bieten, das die vorigen Aufnahmen allerdings nicht zu erreichen vermag. Dennoch vermisse ich etwas: Atmosphäre. Erreichte "Nightplay" diese noch durch interessantes Songwriting und gewisse Akzente, die die norwegischen Wurzeln betonen, so rauscht "The Savage Heart" relativ unbeeindruckend an mir vorbei. Ist es die Verspieltheit der Norweger? Oder gar die druckvollere Produktion, die mir den Spaß an den letzten vier Aufnahmen verdirbt? Ich weiß es nicht, aber mich wollen die letzten vier Titel einfach nicht packen.

7/13

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Northern Silence Productions

Veröffentlichung

6/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal