Endlich, die neue Therion! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir nach "Vovin" und "Crowning of Atlantis", die EP für Zwischendurch, etwas Sorgen um Christofer Johnsson gemacht hatte. Nun ist Therion ja sowieso ein Phänomen für sich. Es gibt einige Bands, die ihren ursprünglichen Weg verlassen haben, um etwas ganz anderes zu machen, und dafür eine Menge böser Kommentare einstecken mussten. Die Namen sind allseits bekannt und müssen sicherlich nicht nochmals genannt werden. Therion hingegen scheint von allen möglichen Hörergruppen akzeptiert zu sein, egal ob man es normalerweise bretterhart oder atmosphärisch mag.

Trotzdem. "Vovin" war ein tolles Album, rückte meiner bescheidenen Meinung nach aber die Gitarren viel zu sehr in den Hintergrund, sodass zu befürchten war, dass sich Therion mit dem nächsten full-length Album komplett in anderen Sphären bewegen würden. Aber das ist nicht passiert. Die Gitarren haben wie gewohnt ihren Platz in den aussergewöhnlichen Kompositionen des Herrn Johnsson gefunden, treten sogar etwas dominanter auf, wenn sie mal richtig zum Zuge kommen, und begleiten mit meist traditionellen Riffstrukturen und Leadparts das restliche Material. Ausserdem wurde diesmal auf Synthesizer verzichtet. Alles, was Ihr auf "Deggial" zu hören bekommt, ist echt, angefangen von den gewohnten Chören, die sich übrigens seit Vovin praktisch nicht verändert haben, bishin zu den Geigen und Blasinstrumenten. 27 Leute hat's dafür ins Woodhouse Studio getrieben. Nicht schlecht. Zu den Songs gibt es auch einiges zu sagen. Sie sind noch sinfonischer als die auf "Vovin" geworden. Die Kompositionen hören sich nicht mehr wie eine Mischung aus Metal und Klassik an sondern repräsentieren ein völlig eigenständiges Machwerk. Die Männerchöre, nun ja, die sind eben Geschmackssache. Aber wer sich bei "Vovin" an sie gewöhnt hat, wird sich nicht daran stören, dass sie auf "Deggial "wieder vertreten sind. Vielleicht noch ein paar Kommentare zu einzelnen Titeln: "Deggial", das Titelstück, überrascht gegen Ende mit einem mächtig rockigen Schlussteil. "Flesh of the Gods" wartet mit einem Riff auf, wie er traditioneller nicht sein könnte, was irgendwie auch auf den Titel dieses Songs selbst zutrifft. Ebenfalls ein Höhepunkt ist sicherlich "O Fortuna", eine supergeniale Version des Carl Orff Stücks, an welcher der Meister selbst wohl die grösste Freude hätte.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

1/2000

Format

CD

Land

Genre

Metal