Mit ihrem blau-weissen, teilweise sogar karierten Corpsepaint zeigen TruEvil nicht nur, woher sie kommen, sondern auch deutlich, welchen Musik-Stil sie aufs Korn nehmen wollen. Dabei begeben sie sich aufs Glatteis, denn bekanntlicherweise sind für nicht wenige Metal-Musik und Humor etwas, das nicht zusammen gehört. Umso gespannter war ich, wie die vier (respektive fünf, wenn man "assoziiertes" Mitglied Lord Azzmagoth dazurechnet) Bayern Humor und Black Metal vermischen wollen.

Zum Einstieg wird in "True Bavarian Blackmetal" die ganze Band vorgestellt und anschliessend wird der Songtext in Schwarzwurzel-Manier geschrien. Dazu läuft im Hintergrund ein Gedudel, das wie bayerische Volksmusik klingt - alles eben passend zum Titel dieses Openers. Mich erinnert das ganze sofort an den Musik-Ausschnitt "Sepp Mosch und die Original Egerlinge spielen Venom" auf dem "Meister der Musik"-Album von JBO. Jenes Stück ist zwar nur etwa eine Minute lang, übertrifft aber "True Bavarian Blackmetal" um Längen. JBO als Messlatte zu nehmen wäre jedoch nicht fair, da meiner Meinung nach sowieso keine Gruppe aus dem Sektor Fun Metal ihnen das Wasser reichen kann. Zurück zu TruEvil: Musikalisch bewegen sie sich nicht immer nur im Gebiet des Black Metal, sondern lassen hauptsächlich auch Death Metal einfliessen. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass man heraus hört, dass die Musiker ganz gerne den Apokalyptischen Reitern und Knorkator lauschen. Die Liedertexte weisen rechte Unterschiede aus: Bei ein einigen musste ich schmunzeln oder lachen und bei ein einigen aus Unverständnis den Kopf schütteln. Aber grosse Qualitätsunterschiede zwischen den Liedern einer Scheibe sind im Fun Metal häufig anzutreffen. Da die Songs auf "Enthusiastical Ill-Fated Evilution" auch musikalisch sehr unterschiedlich sind, möchte ich drei davon gerne näher beschreiben: "Locus Tenebrum" ist eines der Stücke, die nach "normalem" Black Metal klingen und in welchen TruEvil einfach mit den Songtexten auf humoristischen Pfaden wandern. Untermalt von atmosphärischem Schwarzmetall wird ein schmerzhafter Toilettengang besungen. Wenn man dann meint, dass man sich wenigsten mit "Black Metal is' Krieg" ein wirklich trues Lied zu Gemüte führen kann, irrt man gewaltig: Hier wird doch tatsächlich gerappt! Von Anfang an habe ich diesen Song wegen seiner schrecklichen musikalischen Ausrichtung gehasst. Meine Missgunst ist aber schon sehr gesunken seit ich folgende Aussage im Info-Blatt zur CD las: "...TruEvil will ja auch polarisieren (das sollte ja ursprünglich mal jede Blackmetalband)". In "Trollgelage" nehmen sich die bayerischen Spassmetaler des Folk Metal an. Mit einer einprägsamen, tanzbaren, fröhlichen Melodie kann die Band bei mir punkten, besonders da ich schon ein paar Folk / Pagan Metal-Bands kenne, die schlechter klingen und die es dabei vor allem sehr ernst meinen. Unglaublich nervig stechen in "Trollgelage" die Keyboards heraus, die haargenau wie Gameboy-Geräusche klingen. Wenn dies aber - und das hoffe ich sehr - als Parodie auf das manchmal sehr unnatürliche Hintergrundgedudel einiger Bands aus diesem Genre gedacht ist, dann ist das Lied insgesamt ausgezeichnet.

"Bitte gebt uns doch entweder brutalst viele Punkte oder unglaublich wenige...". Dieser Bitte der fröhlichen Truppe kann ich leider nicht nachkommen. Ziemlich viele Punkte gäbe es zwar für die Originalität und eher wenig Punkte würde ich für die musikalische Qualität (welche hoffentlich aus Absicht tief gehalten ist) verteilen. Natürlich könnte ich somit für die Bewertung einfach einen Punkte-Durchschnitt nehmen. Ich habe mich aber für "keine Wertung" entschieden, da es bei dieser Scheibe nicht um den Hörgenuss, sondern hauptsächlich um Humor geht - und diesen kann man nun mal nicht bewerten.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

10/2006

Format

CD

Land

Genre

Metal