Eines ist sicher, vielen Schwermetall-Lesern wird das neue Virgin Black-Album nicht gefallen. Immerhin könnte man das Wort "Metal" in ihrer Stilbeschreibung fast schon weg lassen und "Klassik" hin schreiben. Das Ganze ist dann auch noch so langsam, dass der Zusatz "Doom" sehr gut passt. Und zum Doom passend gibt es hin und wieder träge Gitarrenriffs und Gegrowle. Das ist aber nur sehr selten.

Wer übrigens auf eine Vorsetzung der "Elegant…and dying" Scheibe hofft, der wird überrascht sein, denn mit den früheren Werken der Australier hat "Requiem: Mezzo Forte" nicht mehr viel gemeinsam. Einzig das Lied "Domine" hat noch Ähnlichkeiten damit. Die schweren Gitarren und der Growlgesang würden jeden Doom Metal-Fan gefallen, trotz der Klar- und Chor-Gesänge, obwohl es der schnellste Titel auf dem Silberling ist. Aber auch "In Death" hält solche Passagen parat und füllt den Rest mit orchestralen Stücken wie sie meist nur in der Klassik zu finden sind. Ein derart ausgefeiltes Orchester findet man eher selten in den mit Metal verwandten Musikarten.

Was ausser dem Orchester ebenfalls die hohe Qualität der Musik aufzeigt sind die Gesänge. Einen guten Chor hatten mittlerweile ja schon viele Bands in ihr Schaffen integriert, aber die Solosänger, egal ob weiblich oder männlich, wirken niemals billig oder übertrieben theatralisch, sondern so, als wären sie von guten Opern- oder Musical-Produktionen zu Virgin Black gekommen.

Jetzt kommt der schwierige Teil meiner Rezension. Als Kritiker sollte man vielleicht die Gefühle vermitteln, welche die Musik hervorruft. Das sind bei diesem Album aber einfach zu viele. Schwermut hängt fast ständig mit drinnen. Im Moment passt das Wetter sehr gut dazu. Die Wolken hängen weit herab und ziehen nur ganz langsam dahin. Alles wirkt so träge. Und trotzdem weiss man, dass jederzeit ein Unwetter mit einem kräftigen "Rumms" über uns hereinbrechen kann und wird. Und genau diese Kraft, die dann auf uns niederkommt, versprühen Virgin Black ständig in ihren Liedern. Man geniesst das Unwetter in all seinen Varianten, in seiner ganzen Heftigkeit, bis es wieder ruhig ist und alles still dahinzugleiten scheint. Nur folgt in der Musik kein Sonnenschein, sondern die Wolken bleiben dicht gedrängt bis sich der Himmel ein weiteres Mal mit voller Kraft entlädt.

Ich hoffe man kann sich in meinen Worten etwas vorstellen. Die Scheibe wird auf jeden Fall noch länger in meinem Player rotieren, es gibt noch vieles zu entdecken.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Massacre Records

Veröffentlichung

5/2007

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal