Mit insgesamt vier Vorgängeralben, deren Markenzeichen der rohe Hardcore Death Metal war, schlägt das fünfte Werk nun ein neues Kapitel auf. Der "Antichrist" ist und bleibt dem Statement des absolut bösen treu. Verwirrend und undurchdringlich präsentiert sich der Antichrist mit einer doch gelungenen Mischung aus Hardcore und Melo-Death Metal.
Verworren geht es im Intro zu. "Black Messiah". Wer ein Fan von Splatterfilmen ist, der hat sich sicherlich nicht "The Cell" entgehen lassen. Karge Wortlaute, die unverständlich aus einer tiefen gar ungemütlichen Stimmvertonung mit Sprachaussetzern gebildet werden, ergeben das Intro. Filmreif!
Noch ungemütlicher geht es in "Summon The Antichrist" zu. Freunde des Hardcore, fasst Euch ein Herz und hört es Euch an. Rohe Gewalt trifft auf tiefe Growls und tempogebende Drums. In der Hardcore-Szene ist der Markt etwas überlaufen und es gibt wenige, die es schaffen sich abzuheben und Akercocke schaffen dies auch nur durch ihre melodischen Cleangesänge, die schon nach Opeth anmuten.
Nun mag man zweifeln, ob eine Mischung aus Opeth und Hardcore wirklich passend ist, aber dies sei nicht mir überlassen. Bei Akercocke gibt es keine zaghaften Wechsel. "Axiom" ist eine harmonische Vertonung von weichen Melodien, mit etwas unpassend strukturierten schnellen Drums. Die Cleangesänge können sich sehen lassen. Ein echter Umbruch, der in seiner neuartigen Struktur verwirrend bleibt. Teilweise werden hier Gitarrenparts eingebaut, die an "The Prodigy" erinnern, gefolgt wird reines Gebolze und kaum wirklich abgestimmte Rhythmen. Ein bisschen Doom gefällig? Gerne! "The Promise" beginnt mit einer zwar minder interessanten Rede, doch im darauffolgenden orientalischen Doom verwandeln sich Akercocke in Stimmungsentfacher. Man fühlt sich wie auf einem Friedhof des nahen Ostens. Geschrei und so manche Tröte durchdringt den Klangnebel. Eher unpassend und ohrentötend ist der Mittelteil, an dem ein hoher Pfeifton unweigerlich zum leiser stellen ermuntert. Raben fliegen durch die klaren Gitarrenlinien, die klare Stimme des Sängers lässt eine Gänsehautgarantie los als sich der Speed steigert. Es geht wieder los, verworren und wieder wird gebolzt. Man hört sich unterschiedliche Teile dieses Stücks an und auf Grund des Abwechslungsreichtums und all der Stilbrüche erscheint jeder Teil als für sich stehend.
Was braucht die Gänsehaut? Eine Orgel! Sie dient mit harmonischen Trommeln als leicht afrikanisches Intro für "Distant Fires Reflect In The Eyes Of Satan". Es folgen orientalische Tröten und wieder fühlen wir uns fern ab unseres Kontinents. Um nun nicht zu sehr in den Ambientcharakter zu verfallen geht es doch glatt mit einem tiefen einleitenden Growl zurück zu den extremeren Wurzeln des Hardcore Death Metals. Gegen Ende kommt man beim Cleangeschrei doch glatt auf den Gedanken, dass hier etwas mit Mael Mordha gepaart wurde. Wer beim achten Song nicht auf die Idee kommt zu bangen, der hat etwas versäumt. In "The Dark Inside" wird harmonisch etwas Leben in die ungewöhnlich gleich bleibenden Rhythmen gebracht. Ungewöhnlich, mal kein verworrener und undurchdringlicher Song. Nein, hier wurde ganz klar der rote Faden durchgehalten, jeder Part schmiegt sich an den anderen. Doomige Gitarren bieten den Untergrund für grundlegende Drumsessions. Diese Linie setzt sich auch im "Footsteps Resound In An Empty Chapel" fort. Wirkliche Überraschungen gibt es nicht mehr, zumindest sagt mir dies meine Demo-CD, die den letzten Song leider nicht abspielen kann.
Wieder in die Vollen gegangen und noch immer sind Akercocke nichts für ungeübte Hörer und bleiben wohl lediglich einem recht übersichtlichen Hörerkreis zugänglich. Die britischen Gentleman und Anzugträger sind wohl das Mysterium der Psychologie, denn eine solch verwirrende unstrukturierte Musik kann man sich nicht antrainieren und bleibt nur einem Original überlassen.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Earache |
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Veröffentlichung |
6/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |