Der eine oder andere wird diesen Namen vielleicht schon einmal vernommen haben, ist er doch zu einem Synonym für brutalen und rasend schnellen Black Metal geworden: Infernal War - der Name ist Programm! Mit "Redesekration" findet nun der viel gelobte Vorgänger "Terrorfront" einen mehr als würdigen Nachfolger, denn obwohl dieser keine neuen Wege beschreitet, perfektioniert er doch jene Charakteristika, die Infernal War bisher ausgemacht haben; das Resultat sind fast 40 Minuten totaler Krieg.

Um das musikalische Gesamtbild grob zu umschreiben drängt sich ein Vergleich mit der schwedischen Referenzformation Marduk auf, jedoch wirken Infernal War trotz zahlreicher sehr eigener, eher thrash-ortientierten Soli weniger technisch versiert. Abzüglich des Ein- und Ausklangs befinden sich neun Trümmerorgien auf diesen Silberling, die sich durch all das auszeichnen, was rasenden Black Metal interessant macht: Ruhelos wie eine gute alte AK47, präzise wie ein Scharfschützengewehr und vernichtend wie eine Kernwaffe. Für den gehetzten Frontkämpfer vor der Stereoanlage haben Infernal War einige Verschnaufpausen eingelegt, die selbstredend einzig zum Nachladen der grossen Kaliber gedacht sind, aber gerade durch diese geschickt plazierten gemächlicheren Passagen entstehen starke Gegenpole, die "Redesekration" so bestialisch machen. Der nicht gerade überreichliche musikalische Abwechslungsreichtum könnte zwar als Kritikpunkt an Infernal War's allumfassender Kriegsführung verstanden werden, aber letztendlich beeinträchtigt dieser nicht die mitreissende Wirkung der Scheibe. Ebenso wenig lässt man sich eine Achterbahnfahrt durch das Wissen versauen, sich ständig nur auf den beiden selben Schienen zu bewegen. Was mich jedoch sehr überrascht hat, war die für eine polnische Untergrund-Band erstaunlich gute Produktion. Da dies ganz klar ein Werk ist, welches man gewissermassen zwingend in hoher Lautstärke geniessen muss, ist das transparente und messerscharfe Klanggewand ein grosses Plus.

Mittlerweile muss ich schon zig Stunden mit dem Dauerfeuer dieses Werkes verbracht haben und ein Ausbrennen scheint noch nicht in Sicht zu sein. Erstaunlich ist auch die Leistungssteigerung vom schon recht guten Vorgänger zu dieser Meisterleistung. Falls die Polen dieses Niveau bei Auftritten und auch auf den nächsten Platten halten können, dann dürfen sich Marduk wirklich Sorgen machen, um ihren Platz auf dem Knüppelthron. "Redesekration" ist ein von vorne bis hinten überzeugendes Stück Schwarzmetall, voller Hass, voller Wut, voller Kraft.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Agonia Records

Veröffentlichung

7/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal