Im Zeichen der Schleiereule schwartet uns Meister Argento dreizehn hochklassige Singspiele um die Ohren, wie sie mystischer und gleichzeitig genickbrechender nicht sein könnten.
Mit seinen beiden Getreuen im Schlepptau schickt er sich an, Spite Extreme Wing zu einer angesehenen Grösse im Black Metal-Untergrund zu formen und fabriziert mit "Magnificat" in meinen Ohren einen nur schwer überwindlichen Meilenstein.

Nach dem Verklingen des weichen Intros bedarf es nur weniger Akkorde, um mir die Werke schwarzmetallischer Spitzenmannschaften wie Kvist oder Drama ins Gedächtnis zu rufen.
So beginnt man mit "Acqua Di Fonte Di Gloria" sogleich mit einem der Höhepunkte des Albums - superschnelles Sperrfeuer vom Trommler überschattet die hartnäckigen Gitarrenläufe, die trotz aller Melancholie die Brutalität des Tonmaterials nicht schröpfen und sich von Stück zu Stück tiefer ins Fleisch des Hörers sägen.
Klagend und verzweifelt krächzt Argento fortwährend okkulte Beschwörungsformeln ins Mikrofon, allzeit beschallt vom durchweg in Hochgeschwindigkeit angelegten Songwriting.
Den Ausflug ins Reich der Akustikgitarre verschweige ich an dieser Stelle.
Ob "La Stirpe Divina", "Reminescenza Di Illusione Lunare" oder "Renewed Thirst Of Blood" - ganz gleich, welches Lied man herausgreift, man bleibt stets auf der höchsten im Kellergeschoss möglichen Qualitätsebene.
Dabei fällt auch nicht auf, dass die dreizehn Kompositionen nicht in einem Rutsch eingespielt worden sind, sondern eine Art Sammelsurium aus den ersten Jahren der Bandgeschichte darstellen.
Auch die Produktion ist unfassbar fett und knackig ausgefallen, sodass die Platte keine Wünsche offen lässt.

Natürlich muss man dem Untergrund schon nahestehen, um voll und ganz Gefallen an "Magnificat" finden zu können, denn an heutige Hochglanzproduktionen reicht das Material nicht heran.
Auch braucht man gute Kondition im Nackenmuskelbereich und akustisches Durchhaltevermögen; schliesslich erstreckt sich das Album auf eine satte Stunde extremster Knüppelorgien, die in punkto Massaker dem diesbezüglichen Referenzwerk "Blod Draum" der guten alten Molested in nur wenigen Belangen nachstehen.
Wer also an der Nadel des brachialen und kompromisslosen Schwarzmetalls hängt, der kann sich mit diesem italienischen Juwel den goldenen Schuss setzen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Beyond Productions

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal