Das dritte Volllängealbum der zwei Franken tritt ein schweres Erbe an. Doch die Wölfe haben sich aufgemacht, mit bewährten, schweren Waffen, listig arrangierten Fallen oder einfach per überwältigendem Frontalangriff ihre Beute zu jagen und einzufangen. Schaffen sie es hiermit, die wandelnden Toten und ihren Kapitän aus dem Todesschiff ("the deathship has a new captain") oder den wahnwitzigen, wirbelnden Reisenden aus den Karpaten ("Carpathia") an Kaltherzigkeit, Abwechslungsreichtum und schauriger Stimmung zu übertreffen?

Gewohnt schummerig-melancholisch präsentiert sich das Intro, bei dem jeweils auf den ersten Schlag ein sehr trickreicher Akkordwechsel auf die Septime für Gänsehaut und aufgestellte Nackenhaare sorgt. Die Gitarren klingen gleichzeitig sägend und düster, doch dem Kenner ihrer alten Alben fällt von Beginn weg eine gewisse Zurückhaltung auf, die er sogleich dem letzen Quäntchen Schlaf in den Augen der soeben erwachten Wölfen zuschreibt. Der zweite Titel eröffnet schliesslich die Jagd in der einbrechenden Nacht mit dem ersten vollwertigen Riff, unterlegt mit satten, präzisen Kickdrum-Einsätzen. Wie auf den vorangegangenen Alben haftet den Gitarren immer noch dieser wunderschön metallische, direkte, gewaltige Sound an, doch mit dem einsetzenden Gesang und der ersten orchestralen Keyboard-Breitseite verdeutlicht sich der vage Schleier der Verniedlichung, der das muntere Treiben aus fetten, breiten Gitarren, wohligem Bassgewitter, knackigem Schlagwerk und Konstanz’ unverwechselbarer Stimme sanft zudeckt. "She-Wolf" streicht so, ohne tiefe Narben beim Beobachter zu verursachen, vorüber, um in der nun stockfinsteren Nacht "The Demon of the Mire" zurückzuschicken, der mit ungewohnter Härte deutlich aggressiver zu Werke geht. Erstmals mit Blastbeats und merklich roheren Gitarren ausgestattet, überzeugt diese Szene mit dem tiefen, unheilschwangeren Brustgesang, übereinander eingesetzt, und dem allgemein blutrünstigen Charakter auf der ganzen Linie und kann im weiteren Geschehen nicht mehr übertrumpft werden.

"The Black Pharao Trilogy" mag zwar für Liebhaber viskoser Epik interessant sein, auch wird ein grosses Arsenal an akustischen Instrumenten und atmosphärischen Orchestern aufgefahren, doch eine gehaltvolle Aussage sucht man vergebens. Allgemein scheinen die zwei Wölfe in Mumiengräbern im Land der Katzen fehl am Platze. Die zwei nachfolgenden Titel gefallen mit deutlich gesteigerter Akzentuierung auf aussagekräftige Gitarrenriffs wieder besser, man fühlt sich von der ausgedörrten Wüste in den feucht-dunklen Wald zurückversetzt, wo die Wölfe wieder nach Lust und Laune die zugegebenermassen leicht stumpfen Zähne fletschen, damit aber in befriedigender Weise Beute zu erlegen in der Lage sind. Nur hätten sie sich zum Schluss nie auf die Bruderschaft mit Seth einlassen dürfen, denn diese verwandelt sie mit Schaukelstuhl-Rhythmus in alterschwache Greise, die, von Demenz geplagt ständig dieselben Phrasen vor sich hin jaulend, ein ziemlich unwürdiges Ende nehmen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Prophecy Productions

Veröffentlichung

9/2007

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal