The Monolith Deathcult melden sich 2008 mit einem wahren Klotz von Album zurück. Einem Klotz Death Metal, der einem noch Wochenlang schwer im Magen liegen wird.

Wenn ich "Trivmvirate" mit einigen Stichworten beschrieben sollte, würde ich folgende wählen: hart, abwechslungsreich, anders, provokant und kontrovers. Was als erstes an diesem Album auffällt, sind die elektronischen Spielereien. Damit meine ich nicht irgendwelches Melodiegedudel sondern wahres können an den Synthesizern. Und dies trifft auf die unbarmherzigen, blastbeaterfüllten Riffs. Dabei wird allerdings nicht nur auf blinde Raserei gesetzt, sondern effektiv auch zur Atmosphäre der Songs beigetragen. In diesen Songs bekommt man allgemein so viel Material vorgetragen, dass sich eine normale Death-Metal-Band locker eine ganze Diskografie daraus zusammenschustern könnte.

Ein ganz anderer, aber nicht minder interessanter Aspekt dieses Albums sind die wahrlich gelungenen Texte. Wer hier erneut vertonte Perversion oder Kriegsverherrlichung zu hören bzw. lesen erwartet, der muss nun schrecklich enttäuscht sein. Hier wird zwar schon die Thematik des Krieges verwendet, sowohl lyrisch als auch musikalisch, sprich mit der martialischen Art eines Marsches gespielt von der Armeemusik, allerdings in einem ganz anderen Kontext. So dient der Nahostkonflikt - inklusive Namensnennung von Saddam Hussein - oder auch der Film "300" als Vorlage. Dabei wird aber nicht verherrlicht, sondern beschrieben und die wahre Grausamkeit dieser Szenarien dargestellt. Im Booklet unter dem Text von "Demigod", das eben von "300" inspiriert wurde, sind auch Zitate von bekannten Persönlichkeiten und Medien aus dem Iran abgedruckt, welche den USA vorwerfen, der Film sein ein Propagandamittel gegen den Iran.

Was jedoch am meisten Kontroverse hervorrufen dürfte, ist das "Kindertodeslied". Vielleicht sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass The Monolith Deathcult aus den Niederlanden stammen. Sie haben es sich allerdings zur Aufgabe gemacht, dieses Lied in Deutsch vorzutragen, da es direkt mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat bzw. mit dem dazugehörenden Film "Der Untergang". So wird einem ein Text aus der Sicht der Kinder im zweiten Weltkrieg vorgetragen, welche von der Ideologie und Führerverehrung schon unfassbar zerfressen sind. Und diese wurden von Hitler dann als letzten Wall gegen die Russen vor Berlin noch in den Kampf geschickt - die Kinder natürlich voller Enthusiasmus, sie würden fürs Überleben des Dritten Reiches kämpfen. Zwar werden The Monolith Deathcult deswegen sicherlich einige Nazivermutungen einheimsen, von mir jedoch den grössten Respekt, sich dem Thema so ehrlich zu nähern und anschaulich dessen Grausamkeit aufzuzeigen. Allerdings ohne wertenden Charakter sondern rein beschreibend. Die Wertung kommt erst in der Erläuterung in den Liner Notes zum Tragen. Und die ist ganz klar eine negative.

Wie eingangs erwähnt, haben The Monolith Deathcult ein wahrlich schweres Album geschaffen. Man könnte es passend als den Monolithen ihrer Karriere bezeichnen. Musikalische Finesse an den Instrumenten trifft wunderbare elektronische Elemente und wahrlich grandiose Texte. Wer genug von der Einheitsware im Death Metal hat, sollte sich dieses Album schnellstens besorgen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Twilight Vertrieb

Veröffentlichung

3/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal