Balrog, Balrog, Balrog, wo könnte dieser Name nur seinen Ursprung haben? Möglichkeiten gibt es grundsätzlich tausende, doch hat man, wenn von Black Metal Formationen redet, eine gute Chance auf einen Treffer, selbst wenn man einen Schuss ins Blaue wagen muss. Setzt man auf Tolkien und seinen Herren der Ringe ist dies generell kein dummer Zug. Fünf auf Balrog getaufte Truppen kennt Metal-Achives, drei weitere nutzen diesen Dämonennamen in leicht abgewandelter Form. Kreativ ist das nicht, aber zum Teufel damit, "Ars Talionis - The Art of Retaliation" ist eine sehr starke Scheibe geworden.

Bandkopf der französischen Balrog Version ist Sébastien Tuvi, der sich seine Brötchen unter anderem noch bei Genital Grinder und den wohl hinreichend bekannten Aborted verdient. Heraushören kann man dies jedoch nicht. Balrog steht für rasant-brutalen Black Metal mit einer eindeutig französischen Prägung.
Sägende Gitarren-Riffs dominieren die karge, verbrannte Musiklandschaft rücksichtslos. Ab und an lassen sich Melodien aus dem Getrümmer heraushören, die man als Tribut an den einen oder anderen Landsmann und Genre-Kollegen verstehen kann. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, an welchen Standards sich der Kollege an der Trommel orientiert. Einen Aspekt der "Ars Talionis [...]" so stark macht, muss hier noch erwähnt werden. Vielen Truppen -speziell im Prügel-Schwarzmetall- scheint es Probleme zu machen die gewünschte Brutalität auch im Gesang erbarmungslos durchzudrücken. Immer wieder verliert sich Aggressivität in Monotonität. Auf vorliegendem Silberling wird dieser Erscheinung durch einen ununterbrochen brutalen, aber variierenden Stimmeinsatz vorgebeugt.
Die einzige grössere, aber dennoch leicht zu behebende Unpässlichkeit liegt im Soundgewand versteckt. Selbst mit sehr ausgewogenen Einstellungen an der Musikanlage kann es passieren, dass das sehr dominant ausgelegte Schlagzeug den übrigen Sound der Scheibe regelrecht durchlöchert. Generell ist der Klang nicht katastrophal, dennoch vernichten die falschen Einstellungen einiges an Atmosphäre, aber, wie gesagt, ein wenig nachjustieren hilft hier sofort.

Viel kann ich zur Entwicklung dieses Projektes nicht sagen, denn die älteren Scheiben kenne ich nicht, aber was die Brauchbarkeit dieses Schaffenswerkes betrifft, lässt sich klar sagen: Wer bösartigen, brutalen und schnellen Schwarzstahl sucht und generell eine Affinität für französische Produkte dieser Gattung besitzt, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Holy Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal