Puh, selten habe ich für ein Album dermassen lange gebraucht, um wirklich Zugang zu finden, wie für das vorliegende "Lazarus Bird", das mittlerweile fünfte Album aus dem Hause Burst.

Es ist auch kein Leichtes, die gebotene Musik gut in Worte zu kleiden, soviel sei schon ganz am Anfang gesagt. Es ist nur schon schwer, einen Punkt zu finden, bei welchem man starten könnte. Was einem zu Beginn auffällt, ist die Aggression, mit welcher das Album bereits eröffnet wird. Und auch wenn ich hierbei gerne ankreiden würde, dass die Gitarren sehr zurückhaltend klingen, so wird das unmittelbar durch die Tatsache zunichte gemacht, dass Burst die Dynamik für sich gepachtet haben und so durch tiefschürfende Dissonanzen und hünenhafte Gitarrenwände immer mehr an Fahrt gewinnen können um den Hörer sprichwörtlich damit zu erschlagen. Doch das ist nur ein Extrem auf diesem Album. Ein anderes sind die ruhigen Passagen, die wie aus dem Nichts hervor schiessen und genauso abrupt wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Wobei hier festzuhalten ist, dass es keinesfalls zusammengekleistert klingt sondern im Gesamtkontext stets den richtigen Platz einnimmt.

So wird dem Hörer über eine Stunde Spielzeit ein komplexes Werk geliefert, dass zwar nicht durch vielschichtiges aber umso unverdaulicheres Songwriting glänzen kann und ihn auf eine emotionale Reise durch viele Genres mitnimmt. Die mangelnde Vielschichtigkeit wird darüber hinaus auch dadurch wieder kompensiert, dass Burst es mit einfachsten Mitteln schaffen, imposante Arrangements zu kreieren die bei Zeiten zu monumentaler Grösse anschwellen und dennoch nie an Filigranität und emotionaler Finesse verlieren.
In den ruhigeren Passagen kommen die einzelnen Instrumente besonders gut zur Geltung, da sie - wie etwa in "We Are The Dust" - eine unheimlich offene Atmosphäre und damit eine grandiose Ballance zu den teilweise einengenden Metalriffs der aggressiven Passagen liefern.

Als Negativpunkt hervorzuheben gilt es eigentlich nur, dass teilweise gewisse Ideen über deren wirklichen künstlerischen und vor allem unterhaltenden Wert in die Länge gezogen werden und man sich als Hörer fragt, ob man diese Passagen - so wenige es auch sein mögen - nicht lieber etwas gekürzt hätte, was in anbetracht der Gesamtspielzeit nur eine marginale Kürzug bedeutet hätte.

Schlussendlich sind das allerdings nur kleinere Unterbrechungen einer sonst sehr interessanten Scheibe, die ansonsten mit komplexem und emotionalem Songwriting, ausgewogenen Arrangements und einer authentischen Grundstimmung aufwarten kann.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Relapse Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Metalcore