Dass der Black Thrash Metal auch in Litauen eine Zuhause hat, stellen seit vielen Jahren die dortigen Untergrundgrössen Dissimulation unter Beweis.
Angefüttert von der heimischen Plattenküche Ledo Takas schlug man bereits 2002 mit dem Debut "Maras" diesen holprigen Weg ein, der seine Fortsetzung drei Jahre später unter dem Namen "Prakeikimas" fand und Dissimulation allmählich auch ins Interesse der mitteleuropäischen Hörerschaft rücken konnte.
Wiederum drei Jahre später beehren uns die drei Recken mit ihrem dritten Langspieler - "Atiduokit Mirusius".
Und die Annahme, dass alle guten Dinge bekanntlich drei zu sein scheinen, findet in diesem Album gehobene Zustimmung.

Gleich ab dem ersten Ton gelingt es dem Songwriting das aufmerksame Interesse des lauschenden Ohres zu wecken.
Behende jongliert man mit knackigen Thrash-Riffs und gediegenen aber dennoch drohenden Verschnaufpausen und versäumt es nicht, dieser Melange eine ausreichende Menge Melodic Black Metal beizubringen.
Zwangsläufig drängt sich der Name Impaled Nazarene in mein Gedankenfeld, wenngleich die Litauer beim Versuch, die Finnen zu kopieren, wohl jämmerlich abschmieren und einen entfernten zweiten Rang belegen würden.
Recht ähnlich und vielleicht auch den grossen Meistern angepasst verhält man sich jedenfalls beim Musizieren.
Gitarre, Bass und Schlagzeug gehen konform und entfachen so manches Feuer dunkler musikalischer Energie, die heisere Schreistimme von Basser Venomous trägt ihr Scherflein dazu bei.
Über knapp vierzig Minuten erstreckt sich der stählerne Zauber, ehe "Atiduokit Mirusius" vorerst wieder im Nichts verklingt - jedoch nicht, ohne einen Eindruck hinterlassen zu haben.

So darf man sicher sein, sich mit diesem Album ein echtes Glanzstück rhythmischer Handarbeit ins Zimmerlein zu holen, dem neben seinen kompositorischen Aufwendungen vorrangig die handfeste Produktion aus den Augen sticht, die transparenter nicht hätte ausfallen und vortrefflicher nicht hätte einschlagen können.
Die Instrumente drücken, die Arrangements stimmen.
Ein echter Genre-Meilenstein ist mir unter den acht enthaltenen Stücken zwar nicht aufgefallen, aber dies wäre eventuell auch zu viel verlangt gewesen.

"Atiduokit Mirusius" trägt in jedem Falle alles das in sich, was ein hochqualitatives Album braucht, um höheren Ansprüchen genüge tun zu können.
Und sofern man kein Ebenbild von Impaled Nazarene erwartet, wird man auch nicht enttäuscht, sondern positiv überrascht.
So solide kann es weitergehen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Ledo Takas

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal