Angefeuert und untermauert von einer gleichermassen schlichten wie ansprechenden grafischen Aufmachung holen Todeskult, die fünfköpfige bayerische Depressiv-Kombo um Frontmann Neideck, zu ihrem zweiten Rundumschlag "Apathy" aus.

Zwei Jahre sind ins Land gegangen, seit Todeskult mit ihrem Debut "Als die Farben älter wurden" - Szenekenner werden sich erinnern - auf den Schnellzug bedrückender Emotionen aufgesprungen sind und einen ersten, bescheidenen Achtungserfolge haben landen können.
Und da man, handwerkliches Können vorausgesetzt, den Depressive Black Metal keiner Evolution zuordnen kann, geht man nach wie vor zielstrebig und doch fahrig ans Werk, sich, bereits in die Gallerie seiner Szenegenossen eingereiht, ein weiteres Mal in die Erinnerung der Hörerschaft zu rufen.
Beinahe erscheint es mir überflüssig, auch nur einen Buchstaben zur musikalischen Seite zu verlieren, denn wer seine Ohren offen hält, der weiss, worum sich der suizidale Stiefel dreht:
Simple Gitarrenrhythmen werden angeschlagen - zum Teil sogar einen Tick weit weg vom Gefühl der Selbstzerstörung und in Reichweite eines tickenden Grooves - und beschwören die erwünschte Atmosphäre nahezu ohne fremdinstrumentale Unterstützung.
Das Schlagzeug verliert sich in der Bedeutungslosigkeit, ebenso der Tieftöner, dessen stoisches Wummern zumindest ein leises Lebenszeichen suggeriert.
Extreme Wichtigkeit obliegt der Vokalarbeit, die nach Möglichkeit von einer zerrenden Klagestimme vorgetragen werden sollte, wie es auch hier vorbildlich der Fall ist - als dezentes Zusatzelement finden sich dunklere Kehlentöne, die jedoch ausschliesslich schmückendes Beiwerk bleiben und keine Akzente setzen müssen.
So spielt man also nach Belieben mit Monotonie und Purismus, spannt den Konsumenten auf die Folter und verbreitet die Botschaft von Selbsthass und Suizid.
Da auch die Produktion - sofern dies überhaupt gewünscht ist - zu den besseren ihrer Art zu rechnen ist, attestiere ich "Apathy", ohne meine Leidensfähigkeit getestet haben zu müssen, einen soliden Standpunkt innerhalb der depressiven Reihen.

Da ich mir nicht anmassen möchte, dezidierte Plus- und Minuspunkte dieses Albums anderen Werken gegenüber hochzuhalten und mit Klauen und Zähnen zu verteidigen, möchte ich jedem, der sich mit Todeskult und Konsorten anfreunden kann, raten, ein Ohr zu riskieren.
Hier werden Emotionen greifbar gemacht, die vielleicht keine Gipfel stürmen, aber als Memento Mori dunkelster Abgründe so manche Katze hinter dem Ofen hervorlocken werden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eisenwald

Veröffentlichung

9/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal