Die Plattenmacher von Det Germanske Folket versuchen es dieser Tage mit einem flotten Dreier: Los geht's!

Die Heiden von Heimdalls Wacht eröffnen den Tanz mit "Threnos", einem knapp viertelstündigen, zunächst rein akustischen Epos, das sich in puncto Gitarrenspiel zwischen Hel und Svafnir einfindet, Bathory'sche Hintergrundchöre auffährt, Songwritingzwischenspiele der Marke Nevermore einfädelt und vokal eine Mixtur aus Lacrimosa und Manowar bereithält.
Nach knapp der Hälfte der Spielzeit dreht sich die Windrichtung und Sturm zieht auf.
Nun werden die Hintergrundchöre unterbaut von treibendem Pagan Metal, die E-Gitarren verdrängen ihre akustischen Artgenossen und eine geifernde Schreistimme tritt auf die Bildfläche, die mich spontan an meine ersten Erfahrungen mit der Tonmechanik von Andras und ihrem Shouter Black Abyss erinnert.
Beschlossen wird "Threnos" von gediegenem Solo-Gitarren-Gekräusel.

Sodann sind die mir unbekannten deutschen Schwarzmetaller Winterlieke am Zug, die mit "Nebelkrähen" nicht nur ein echt undergroundiges Stück Black Metal im Gepäck haben, sondern auch einen Eiszapfen am Mikrofon, dessen verzerrte Schreie dem Gehörnten persönlich die Lederhosen ausziehen würde.
Das Stück lebt neben der Stimme von seiner blanken Ursprünglichkeit, der Anlehnung an die ersten Norweger-Bands der Neunziger Jahre und dem sturen Minimalismus, der aus jeder klappernden, leiernden Note springt.
Das Tempo wird angezogen, nur gelegentlich sinkt man in mittelschnelle Gefilde ab.

Aller guten Dinge sind bekanntermassen Drei - rechnen wir also mit einem weiteren Qualitätsanstieg präsentiert von der niederländischen Keller-Kombo Heervader.
Hier steht übersichtlicher, nicht allzu forscher Schwarzstahl auf dem Programm, den man an manchen Stellen mit dezenten Schlachtensamples und Instrumentalpassagen aufhübscht, ohne jedoch durchschlagende Wirkung zu hinterlassen.
An sich dümpeln die beiden Stücke "Berserkgangr" und "Voorwaarts!" recht einerlei vor sich hin - und es ist an erster Stelle der Sänger der mich enttäuscht: Nach den Hausnummern seiner beiden Vorredner bleibt er mit seiner eher kläglichen Reibeisenstimme doch deutlich im Morast stecken und kann die Melodien seiner Truppe nicht veredeln.

Strich drunter:
Heimdalls Wacht gefallen mir sehr gut, Winterlieke räumen trotz ihres Grünschnabel-Images gewaltig ab, Heervader hätte ich nicht unbedingt haben müssen.
Interessantes Teil also, das als facettenreiche Zwischenmahlzeit wiederholt genossen werden darf.

 

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Det Germanske Folket

Veröffentlichung

 

9/2009

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Black Metal