Ohne grosse Einleitung geht es wie bei dieser Kritik mit The Blacks "Alongside Death" schon los. Ok, ich werde doch eine kleine Einleitung schreiben, da es sonst ziemlich abgehackt wirkt. 14 respektive 15 Jahre ist es her, dass The Black etwas veröffentlicht haben. Ob sich da eine zwischenzeitliche Auflösung und Wiedervereinigung eingeschoben hat ist mir nicht bekannt aber dennoch ist es eine beträchtliche Zeit, gerade gemessen an der knappen halben Stunde, die einem hier vorgelegt wird. Und weil ich normalerweise ein grosser Anhänger von ausschweifenden Melodien und Spannungsbögen, und dementsprechend langen Alben bin, war ich anfangs doch etwas skeptisch.

Meine Skepsis ist allerdings schon nach den ersten paar Sekunden des Albums verflogen. Das Album öffnet praktisch mitten in einem Lied, oder so könnte man meinen. Ein paar Geräusche und schon donnert einem das erste Riff in brachialer Weise um die Ohren. Absolutes Chaos und unfassbare Aggression herrschen in diesen knappen zwei Minuten. Dennoch heisst das nicht, dass The Black immer nur mit 180 Sachen aus den Lautsprechern donnern. Auch langsame Hymnen wie "A Contract Written In Ashes" haben ihren Platz gefunden, wobei man hier anmerken muss, dass die Intensität hier keinesfalls abnimmt. Allerdings schrecken The Black auch keinesfalls vor eigenwilligeren Experimenten zurück. So besteht "The Wrath From Beneath" mehrheitlich aus einer unheimlichen Klangcollage aus wabernden tiefen Tönen, die zum Ende hin mit einem kleinen Crescendo aus Noise-Klängen ausgeschmückt werden und somit in den titelgebenden letzten Song überleiten, der das Album nochmals aggressiv aufflammen lässt, nur um sich dann in ein stampfendes Monster zu verwandeln, das dem Album einen perfekten Ausklang beschert.

Es ist fast schon unbeschreiblich, wie dieses Album in der heutigen Zeit etwas, das eigentlich tot sein müsste, noch so schön beleben kann, aber "Alongside Death" wird Leuten, die mit modernem Black Metal überhaupt nichts anfangen können, sehr zusagen und mit einem sehr schön eingearbeiteten Thrash Metal-Anteil besonders hervorstechen. Die Gitarren sind im wahrsten Sinne des Wortes sägend und erzeugen eine eiskalte Atmosphäre, während der wummernde Bass einen schwachen Nebel darüber legt. Das Schlagzeug wirkt ebenfalls sehr gut integriert in das präsentierte Klangbild, wenngleich es mit einem etwas moderneren Klang versehen ist, als man ihn von Klassikern der frühen 90er erwarten durfte. Schlussendlich aber noch die Krönung: Die abartige Stimme. Bis zum Äussersten verzerrt und voller Passion intoniert verleiht sie dem Album etwas besonders Intensives, dem man sich als Hörer kaum entziehen kann.

Das Album trieft förmlich vor einem gewissen "je ne sais quoi", das in seiner Eigenart das Album zu etwas Einzigartigem macht. Das Album präsentiert eiskalten, rohen Black Metal mit dezent, aber effektiv eingesetzten Thrash-Passagen und erzeugt dabei eine sehr einnehmende Atmosphäre. Um noch mal kurz auf die eingangs angesprochene Spielzeit zu sprechen kommen: Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass es absolut kein Füllmaterial gibt. Von Anfang bis Ende eine meisterhafte Black Metal-Scheibe.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Pulverised Records

Veröffentlichung

11/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal