21 Jahre nach ihrem letzten Album, findet sich die 1985 geformte Thrash-Kappelle Wicca wieder zusammen, um einmal mehr Thrash Metal über die gierigen Massen zu bringen, die nur sehnsüchtig auf die Rückkehr der Helden von einst warten - kommt euch bekannt vor? Kein Wunder, schliesslich hat man solche Promotexte in den letzten zwei Jahren öfter gelesen als die Tageszeitung, naja nicht ganz, aber fast und so langsam nervt es. Also subsumieren wir, mit Wicca und ihrem aktuellen Album "Bloodrush", dem zweiten in ihrer 25 jährigen Band-Geschichte und 21 Jahre nach ihrem Debut, haben wir eine weitere "alte Kultband", die auf den Thrash-Revival Zug aufspringt. Was ich an der Thrash-Revival Geschichte nie verstehen werde, ist warum alte Bands aus der Versenkung aufkreuzen und jedem und seiner Mutter erzählen, dass sie das gleiche Zeug wie in den 80ern machen und dann ein Album aufnehmen, dass moderner klingt als ein WM-Livestream vom iPad und damit hätten wir mit Wicca ein wunderbares Paradebeispiel.

So beginnt das Album schon mit einem eingesungenen Kinderleid und ich frage mich, was exakt das soll, haben wir hier ein Themenalbum? Handelt "Bloodrush" von psychopathischen Kindergartenkindern? Tut es hoffentlich nicht, denn dann müsste ich mich, nachdem ich mir ein Stück wie "Psychic Warfare" gegeben habe, wirklich fragen, was in unseren Schulen und Kindergärten los ist. Aber naja, Intros müssen ja nicht immer einen Sinn machen und auch wenn ich Kinderlieder eher unter der Kategorie "unnötig" verbuchen würde, ist es wenigstens nicht Synthesizer mit Kreischen und Dämonengurgeln. Die Musik die danach einsetzt überrascht mich sogar positiv, denn es geht wenigstens mit Tempo los und direkt auf die Zwölf. Zwar ist die Produktion dermassen gewollt modern und ein Schlag ins Gesicht für Leute, die Oldschool hören wollen, aber naja, damit muss man sich wohl abfinden. Fakt ist, dass Wicca vom Riffing und Songwriting her wenigstens den Wurzeln der Thrash-Bewegung recht treu bleiben und dabei mehr oder minder interessante Stücke aus dem Ärmel schütteln, allerdings würde ich das ganze dennoch eher unter der Kategorie Mittelfeld abstempeln, kombiniert mit einem Gesangsstil, der mir gar nicht gefällt und der schon angekündigten viel zu modernen Produktion, muss ich mir das ganze nicht anhören, dann doch lieber zum X-ten Mal die "Go And Live..." von Vendetta, da höre ich zwar auch nichts Neues, aber wenigstens wirklich gut gemachtes Altes.

Alles in allem somit alles andere als ein Muss für den eingefleischten Thrasher, aber auch kein verkappter Thrashcore, es geht wirklich, wirklich schlimmer, aber es geht auch besser, beides wurde schon zigfach bewiesen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Twilight Zone Records

Veröffentlichung

7/2010

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal