So etwas wie ein All-Star-Projekt im undergroundigen Sinne ist Annthennath, ein fünfköpfiges Black-Metal-Geschwader aus dem französischen Rochefort, das nach geschätzten acht Jahren nun einen amtlichen Erstling vom Stapel lässt.
Angeführt wird die Truppe von der tricoloren Untergrund-Grösse Shaxul, der bereits bei Projekten wie Sabbat oder Hirilorn gewuchtet hat und nicht zuletzt durch die Gründung von Deathspell Omega einen planetenweiten Kultstatus am Gürtel trägt, der nicht zu verachten sein dürfte.
Das Hauptaugenmerk Shaxuls liegt inzwischen auf seinem eigenen Label Legion Of Death Records, dessen Anliegen die Entdeckung exotischer Schwermetall-Diamanten zu sein scheint - nebenbei findet er aber handwerklich ausreichend Zeit, um seine Stimmbänder beispielsweise bei Annthennath glatt zu schmirgeln, wobei Knallkörper wie der vorliegende Silberling "States Of Liberating Departure" ihrer Entstehung zugeführt werden.

Stilistisch bewegt man sich in einem luftleeren Raum irgendwo zwischen Deathspell Omega, Antaeus und modernem Melodic Black Metal, angereichert mit diversen ambient-sphärischen-Farbklecksen und aufdringlicher Basslastigkeit.
Was sich anfänglich als gewagtes Experiment anmeldet entpuppt sich recht zügig als vielseitiges Vollprogramm, dem keine echten Schwachpunkte anzuheften sind.
Die üblichen Up-Up-Up-Tempo Knüppeleien werden fabelhaft und kreativ in Szene gesetzt, gerade hierbei meidet man gekonnt den Abstieg in allzu gewöhnliche Gefilde; die gemässigten Abschnitte bieten ausreichend Vertracktheit, um sich ebenfalls nach vorne spielen zu können.
Richtig gut funktioniert das Zusammenspiel der beiden Gitarren, die nicht nur das Standardprogramm abdecken, sondern auch diverse Soli einhäkeln und sämtliche Tempowechsel einträchtig und ohne Stolperei über die Bühne bringen - der Tieftöner dominiert wie angesprochen weite Teile des Albums und erhebt Anspruch auf Gleichberechtigung mit den beiden Sechssaitern.
Bewundernswert also, dass die Rabenkehle von Frontmann Shaxul gegen den instrumentalen Reigen ankommen und auch für sich zur vollen Entfaltung genügend Spielraum sichern kann.
Die Produktion bewegt sich im übrigen auf hervorragendem Untergrund-Niveau.

Daumen nach oben für Annthennath und "States Of Liberating Departure", denn was die fünf Franzosen hier abliefern, macht hungrig und auf Dauer immer hungriger auf mehr!
Sowohl handwerklich wie auch kreativ gehobene Kunst, endlich mal ein bisschen frischer Wind und alles in allem ein durchweg überzeugender Auftritt!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Pictonian Records

Veröffentlichung

9/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal