Denkt man an Griechenland, dann kommen einem in diesen Tagen wohl eher Schlagworte wie Schuldenkrise, Gyros oder Urlaub in den Sinn als dass man dazu tendieren würde, dieses Land mit seinen vielen Heldensagen stattdessen in die Kategorie der Doombands zu stecken. Denn mal ehrlich: Wer von euch würde auch in musikalischer Hinsicht bei der Nennung des Landes Griechenland gleich an Doom Metal denken? Na, seht ihr, und genau hier liegt der Hase im Pfeffer.

Die vermittelte Stimmung auf "Inside" führt über tonnenschwer wiegende Doomriffs über fast schon verträumte Instrumental-Passagen bis hin zu solchen, in denen die Growls von Yiannis den schweren Riffs noch mal einen Tacken mehr Tiefgang verleihen und die hervorzuhebende Stimmung weiter ziemlich gekonnt unterstreichen. Sehr eindrucksvoll und extra hervorzuheben sei die Pianopassage in "Rain", mit der ich ebenso wenig gerechnet hätte und die mich deshalb noch mal mehr beeindruckt. Auch unterstreicht eine Violine die allgemein betrachtet auf der kompletten Scheibe wunderbare in Szene gesetzte düstere, drückende Stimmung auf perfekte Art und Weise.

Dadurch, dass die erwähnten verschiedenen Elemente in der Musik von Decemberance derart ausgewogen miteinander kombiniert werden, gerät das Album auch zu keiner Zeit zu schwerverdaulicher Kost, was ja gerade bei Doom-Alben mitunter auch schonmal eine kleine Gefahr darstellt. Gerade durch die gut durchdachte Kombination wird "Inside" zu einer richtiggehenden Doom Metal-Perle, die einen an die Scheiben der Doom-Bands der Neunziger erinnern. Als Beispiel hierzu seien die Niederländer Sad Whisperings mit ihrer damaligen Ausnahmescheibe "Sensitive To Autumn" zu nennen, an welche mich eben "Inside" erinnert, allerdings nicht als eine Art Plagiat, sondern vielmehr deshalb, weil die Machart beider Alben in etwa die gleiche ist.

Decemberance überraschen und überzeugen mit ihrer Scheibe "Inside" zugleich. Mit solch einem hochwertigen Erzeugnis griechischer Natur in Sachen Doom Metal hätte ich beileibe mitnichten gerechnet – und genau in diesem Punkt schliesst sich der Kreis mit dem Hoppelhasen, der sich inmitten eines Gewürzes befindet, wie ich in der Einleitung schrieb. Um nicht lange um den heissen gepfefferten Hasenbraten...uups, ich meine um den heissen Brei herum zu reden: Diese Scheibe verdient nichts anderes als beide Daumen hoch.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

I for an I Records

Veröffentlichung

2/2011

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal