Mit Ulver verglichen zu werden ist Fluch und Segen zugleich. Die Messlatte liegt im Nu im Unermesslichen und gleichzeitig ist es eine Ehre mit ebengenannten in einem Satz erwähnt zu sein. Ob die Schweden von Bhleg das tatsächlich verdient haben, erschliesst sich im Folgenden.

Traditionell, aber nicht konservativ werkt das Duo aus dem Norden. Die instrumentelle Besetzung ist neben dem dezenten Tasteninstrument und teilweise aussergewöhnlicher Perkussion klassisch, doch nicht langweilig. So sind neben klar gesungenen Hymnen auch volkstümliche Melodien vernehmbar. Der Drittling variiert damit deutlich mehr als die Vorgängeralben. Die Kombination aus rohem Klanggewand und fast schon wärmend schönen Lobgesängen erinnert nicht nur tatsächlich an erstgenannte Wölfe, sondern kommt deren frühen Werken ganz schön nahe. Auch Burzum hat bei Bhleg Spuren hinterlassen. Die rohe Schönheit steht also deutlich vor der Komplexität. Ganz an die Genreikonen kommt «Ödhin» leider nicht heran. Denn bei der einen oder anderen Stelle stellt sich der verwirrte Hörer die Frage, ob der Rhythmus schlicht aus dem Takt geraten ist oder ob das so gewollt war. Wenn man sich dann Sekunden später in den Klangwelten von «Alyr lll» verliert, sind diese kleinen Fauxpas komplett verziehen.

Das Drittwerk von Bhleg dürfte den zwei Mannen den Durchbruch verschaffen. Die Hymnen und Klangbilder sind höchst gelungen und die rohe Holdseligkeit machen aus traditionellem Black Metal mit einem Hauch von Folk und Ambient etwas ganz Besonderes.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Nordvis Produktion

Veröffentlichung

1/2021

Format

CD

Land

Schweden

Genre

Black Metal