Infaust ist ein medizinischer Ausdruck, der für die Unheilbarkeit eines Kranken steht. Der Titel des vorliegenden Debüt Albums lautet "des Schmerzes Macht" und wartet mit Stücken auf, deren Titel für sich sprechen: "Unschuldig meiner Verbitterung", "ein Traum aus Schmerzen" und "eines trauerndem im Sinn". Wer einen genaueren Blick auf den Bandschriftzug geworfen hat, dem werden ausserdem die Parallelen zu den Ober-Selbstmördern von Forgotten Tomb nicht verborgen geblieben sein. Es müsste also jedem klar sein, dass man es bei "Des Schmerzes Macht" mit vor Trauer und Agonie triefendem, depressivem Black Metal zu tun hat, richtig? Nein, falsch. Infaust stehen zwar für Black Metal, dieser wird allerdings in einer ursprünglichen und aggressiven Form vorgetragen, in der nur selten eine leichte Hoffnungslosigkeit durchsickert.

Die hier zu hörenden Lieder wirken meist so, als wären sie aus einer Gitarrenmelodie heraus erwachsen. Diese sind durchgehend eingängig und befinden sich meist auf einem gehobenen Niveau. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die technischen Fähigkeiten, sondern auf die Qualität der einzelnen Riffs, die einen Charme versprühen, der bei jedem Anhänger schwarzmetallischer Tonkunst Zufriedenheit hervorrufen wird. Das Schlagzeug passt sich sehr gut an die von den Gitarren vorgegebenen Muster an und poltert mit einem (meiner Meinung nach sehr sympathischen) "hölzernen" Klang munter vor sich hin. Für den Gesang ist der ehemalige Eternity Sänger Psycho verantwortlich, der zwar ohne grossen Wiedererkennungswert in das Mikrofon röchelt, davon aber abgesehen kaum Grund zur Kritik bietet.

Mit dem schwarzen Einheitsbrei der zig tausend Darkthrone-Kopien haben Infaust aber dennoch nichts zu tun. Beispielsweise "blutige Pracht" verzichtet Anfangs komplett auf den sonst vordergründigen Sechssaiter. Dieser wird durch eine einfache aber gut gespielte Geige ersetzt, die in Symbiose mit den restlichen Instrumenten und dem Gekeife von Psycho eine wunderbare, bedrückende Stimmung freisetzt. Glücklicherweise verstehen es Infaust dieses Stilmittel gekonnt einzusetzen. Sprich die Geige kommt nur spärlich zum Einsatz um Akzente zu setzten, wobei die Strukturen der Stücke nicht überladen werden.

Ein paar Durchläufe macht "des Schmerzes Macht" also durchaus Spass, da der Stil von Infaust zu gefallen weiss. Nach ein paar mehr Durchläufen tritt leider zunehmend Langeweile auf, zumal sich auf dieser Scheibe nach mehrmaligem Hören nichts Neues mehr entdecken lässt. Letztendlich bleiben neun Stücke (inklusive Einklang): drei davon konnten bei mir zünden, der Rest ist nett, aber nicht unbedingt hörenswert.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eisenwald Tonschmiede

Veröffentlichung

5/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal