In den Tiefen der Weltenesche Yggdrasil, verborgen in den Nebeln von Niflheim und den erleuchteten Hallen von Asgard, entfaltet sich "Aldrlok", das sechste Opus der schwarzmetallischen Schamanen von Árstíðir Lífsins. Diese alchemistische Vereinigung aus den finsteren Schatten Deutschlands und den rauen, urzeitlichen Klängen Islands hat ein Werk erschaffen, das sich wie ein Runenstein in die Landschaft der heidnischen Metallerzählungen einfügt.

Das Album beginnt mit einem Donnerhall, als ob Thor selbst mit Mjölnir auf die Himmelskuppel geschlagen hätte. Rasende Gitarrenwände und donnernde Doublebass-Stampede, orchestriert von Stefán und Marsél, den deutschen Druiden, die unter ihren Helrunar-Pseudonymen bereits blutige Geschichten im musikalischen Midgard gesponnen haben. Doch hier, in "Aldrlok", wird das Schicksal verwoben mit den alten Sagen, jeder Akkord ein Hieb der Urgewalt, jeder Trommelschlag ein Echo der alten Götter.

Mit der Stimme Odins und dem Flüstern von Loki selbst, führt Árni Bergur Zoëga die Zuhörer durch eine Saga, die so alt und mächtig ist wie die Edda selbst. In altisländischer Zunge gesungen, geschrien und geflüstert, erzählt dieses Album Geschichten, die so real wirken, als könnten sie in einer längst vergangenen Zeit tatsächlich geschehen sein. Von den schaurigen Schreien der Schlachtfelder bis zu den sanften, akustischen Intermezzi, die wie das friedliche Rauschen eines Fjords nach einem Sturm klingen, weben Árstíðir Lífsins ein Gewebe aus Klang und Mythen.

"Aldrlok" ist keine flüchtige Reise für den beiläufigen Wanderer, sondern ein mächtiger, 83 Minuten langer Marsch durch die rauen, unbändigen Landschaften der Seele. Jeder Durchgang enthüllt neue Geheimnisse, wächst in seiner Sperrigkeit und fordert die Hingabe des Hörers. Die symphonischen Einlagen, die choral gesungenen Hymnen und die brutalen, schwarzmetallischen Angriffe verschmelzen zu einem epischen Klangteppich, der sich mit der Dichte und Tiefe eines Skaldenliedes entfaltet.

Árstíðir Lífsins haben hier ein Werk geschaffen, das sowohl altehrwürdig als auch modern ist, ein Schwarzes Metall, das aus den uralten Steinen der Vergangenheit geformt und mit dem Wissen und der Kunstfertigkeit der Gegenwart belebt wurde. Es ist ein Album, das aus den Schreien der Walküren, den Weisheiten der Völvas und den Liedern der Einherjer gemacht ist. Eine Sinfonie aus Licht und Schatten, Wut und Schönheit, die das Herz zum Beben und die Seele zum Träumen bringt.

Wenn man "Aldrlok" hört, fühlt man sich, als stünde man an den Wurzeln Yggdrasils, lauschte den Geschichten, die die Winde von Jötunheim bis zu den Sternen von Asgard tragen. Es ist ein Werk für jene, die bereit sind, sich in die Tiefen der Mythen zu begeben, den alten Göttern zu lauschen und die verborgenen Pfade der nordischen Seele zu beschreiten. Árstíðir Lífsins haben ein musikalisches Mjölnir geschmiedet, das mit jedem Schlag die Klanglandschaft des Pagan Metal neu formt und die alten Geschichten in die Herzen der Hörer meißelt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Ván

Veröffentlichung

 

05/2024

Format

 

CD

Land

 

Deutschland/Island

Genre

 

Black Metal/Pagan Metal

Tracklist

1. Hvítir Hjǫrvar Heimdalls Aldraðra Fjallgylða
2. Stormr, Hvítundit Grand Grundar Gjálfrs
3. Er Faðir Kulda Ok Myrkrs Hopar Fyrir Endalausum Vegi Ránar
4. Eftir Bjartlogar Hróts Hreggs Kveikja Ógnarstríðan Úlf Storðar í grasinu
5. Nú Er Lengstu Miskunndir Dalreyðar Ná Hátindi
6. Nauð Greyprs Élreka
7. Ek Sneri Aftr Til Golfhǫlkvis Fleygra Sárelda Heiftar
8. Fyrsta Fǫnnin Fellr Úr Hátunnu Regns
9. Ofsaveðrsgnýr Ber Auma Bústaði