Fast elf Jahre lang - von 1993 bis 2004 - hatten die finnischen Satansjünger Ritual Butcherer, Lord Angelslayer und Blood Desecrator ihr Projekt Archgoat auf Eis gelegt, ehe sich die beiden Erstgenannten dazu entschlossen, der Bandgeschichte mit Hilfe des neu rekrutierten Schlagzeugers Sinisterror weitere dunkle Kapitel hinzuzufügen. Zwei Jahre nach der Reformierung ist nun das gelungen, was vor dem Split-Up einfach nicht gelingen wollte: Der erste Langspieler ist im Kasten und wird unter dem Titel "Whore Of Bethlehem" feilgeboten.

Und wie zu erwarten war, nimmt man musikalisch keine Gefangene und malträtiert den Gekreuzigten mit garstigen Singspielen, deren Titel wie "Angel Of Sodomy", "Hammer Of Satan", "Luciferian Darkness" und "Grand Marshall Of The Black Tower" einmal mehr die finnische Eigenart aufzeigen, Musik auf angenehm zurückhaltende Art mit Klischees beladen zu können. Wem jetzt auch noch auffällt, dass sich die Plattenschmiede Hammer Of Hate für diese Veröffentlichung verantwortlich zeigt, der weiss genau, was die Stunde geschlagen hat: Die Aufnahmequalität ist zweitrangig, wichtig ist die Attitüde. So pflügt man sich mit einem ganzen Korb voller Pentagramme, Satanskreuze und Ziegenköpfe bewaffnet durch die neun als solche bezeichneten Hymnen, ohne dem aufmerksamen Ohr die Chance zu gewähren, die gemurmelten Texte zu verstehen oder einzelne Instrumente auseinanderzuhalten. Wie hinter einem undurchsichtigen Vorhang versteckt passiert der abgrundtief böse Black Metal von Archgoat, mal schnell, mal langsam - und insgesamt etwas eintönig. Das Songwriting zeugt von wenig Kreativität seitens des Verfassers und auch die instrumentale Handarbeit schwingt sich zu keiner Zeit in geniale Höhen auf.

Ist es wirklich so verwerflich, dass sämtliche Hammer Of Hate-Veröffentlichungen den Stempel der miesen Soundqualität aufgedrückt bekommen? Immerhin existieren diese Machwerke als Ohrenfutter, an dem sich die verrohtesten aller verrohten Schwarzseelen ergötzen können ohne Kommerz und Hochglanz anheimzufallen. Archgoat machen bösesten, reinsten Black Metal, der direkt von Herzen kommt. "Whore Of Bethlehem" ist objektiv gesehen eine durchschnittliche Scheibe, die durch einige subjektive Sympathiepunkte leicht aufgewertet wird. Black Metal der alten Schule in Reinkultur.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Hammer Of Hate

Veröffentlichung

3/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal