Matze, Arif, Björn und Benny haben sich vor etwa zwei Jahren zusammengetan und sich dem Death Metal hingegeben. Seither sind sie dieser Krankheit verfallen. Seit geraumer Zeit leiden sie auch an einer anderen Krankheit - unheilbar und durch das Bakterium Mensch ausgelöst. Dass diese Krankheit schwerste Symptome, wie brandharte Death Metal Riffs und bleischwere Drums verursacht, ist nicht nur gerade ein Medikament für die Symptombekämpfung dieser Krankheit. Nein: ursachenbekämpfende Wirkungen weist die Krankheit als Medikament auf: Der Bacillus normalus, die nicht resistente Form dieses Bazillus' geht daran vollständig zu Grunde. Zum Glück gibt es da noch den Bacillus Death Metallicus, dem ein Nackenkrampf und Fingerstarre garantiert sind.

Um eine genauere Diagnose zu stellen sollte man auf die einzelnen Songs eingehen. "Human bacillus" heisst der erste. Er beginnt basslastig und haut dann in ziemlich hohem Tempo in die Bretter. Seit Disinfect kam mir keine so volle Stimme mehr ans Ohr. Genau passend zu den zwei Äxten und dem Maschinengewehr, das nach vorne prescht. Zu empfehlen soll an dieser Stelle aber sein, dass man die Stereoanlage genügend laut aufdreht, denn einerseits kommt man so erst die volle Wucht der Musik zu spüren und andererseits ist es einfacher, die demogemäss nicht ganz astreine Tonqualität zu überhören, die sich aber als Eigenproduktion dennoch hören lassen kann. Und um noch einmal auf den ersten Track zu sprechen zu kommen, sei hier auch gesagt, dass man sobald der Bacillus Metallicus aufdreht, keine Angst vor dem Human Bacillus mehr zu haben braucht - normal sterbliche bleiben hundertpro fern. Auszusetzen gibt es an diesem Song kaum etwas, denn obwohl der Grundgriff an der Gitarre öfters wiederholt wird, setzt kaum Langeweile ein, da vor allem durch Beschleunigung und abwechslungsreiche Axtkombinationen, sowie einige melodiöse Ausflüge, die sich teilweise gar dem Thrash Metal nähern, wird für genügend Interessantes gesorgt.

"Tears of Blood" ist im Gegensatz zum Vorgänger nicht sehr schnell. Eher langsam, aber nicht schleppend, nur sehr schwer und brachial - genau wie es sich ein richtiger Death Metallicus vorstellt. Keinen Augenblick lang hat man das Gefühl, dass eine Leere entsteht, dass irgendetwas fehlt. Nur manchmal sind die Übergänge etwas grob und abstrakt, sowie die Rhythmik etwas schwer zugänglich. Aber auch hier bleibt genügend Wiedererkennbares und Eingängiges, wobei mir die melodiöse Gitarre aber vielleicht ein Hauch zu weit im Vordergrund steht, aber vor dem auf die Nerven gehen bereits wieder die richtige Lautstärke hat. "The Quest" ist der letzte der leider nur drei (aber allesamt sehr langen) Songs. Er bildet meines Erachtens die Krönung und die komplette Genesung vom Human Bacillus. Beginnt der Song noch sehr melodiös und rhythmisch polternd, so wird er mit der Zeit eingängig und stellenweise fast schon progressiv, wenn man beispielsweise die cleane Stimme anhört. Das Ganze bleibt aber - und da müssen Death-Puristen keine Bedenken haben - immer im Rahmen des klassischen Death Metal.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Eigenproduktion

Veröffentlichung

 

2/2002

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Death Metal