Vor etwas mehr als einem Jahr machten die Aargauer Majesty of silence mit ihrem Debut "darkness has no end" erstmals auf sich aufmerksam. Mit ihrem Zweitling "but there's a light" liefern die Darkmetaller nun ihre zweite CD, die sich nicht nur vom Titel her exakt an das erste Album anreihen lässt, sondern auch eine musikalische Weiterentwicklung der Band bedeutet.

Schon der Albumtitel gibt einen Hinweis darauf, wie sich Majesty of silence entwickelt haben. "But there's a light" weist in einer gewissen Weise darauf hin, dass das Album an Härte verloren hat. Doch lässt sich dies nur auf das ganze Album verallgemeinern, denn insgesamt ist die Streuung auch grösser geworden. So gibt es Songs, die nur mit dem Keyboard eingespielt sind und Stimmung erzeugen sollen, dann gibt es aber auch Songs die sehr aggressiv sind.

Diese Abwechslung zeigt sich auch in den vielen Variationen des Gesangs: Neben dem dominierenden Kreischgesang sind Geflüster, cleaner Gesang und auch eine Frauenstimme eingesetzt, die auch als erzählende Stimme mitwirkt. Dadurch wird einerseits eine sanfte Stimmung erzeugt, jedoch wird sich der eine oder andere daran stören, dass schon wieder eine Band mehr weiblichen Gesang einsetzt. Zur gesanglichen Vielfalt kommt noch die sprachliche Vielfalt: Obwohl mich schweizerdeutsche Songs wie "Mi Schatetanz" vom Gesang her nicht so überzeugen, wie Englische oder Hochdeutsche, finde ich die Idee der Sprachenvielfalt gut, da es im Fall von Majesty of silence nicht zu einer Stilzerstreuung führt.

Allerdings ist das Keyboard etwas omnipräsent und wechselt zwischen atmosphärestiftend und fast nervend ab. Vor allem die Zwischentitel, die nur Keyboard einsetzen können mich nicht überzeugen. Da gefallen Songs, wie "Experience of fear" schon besser, gerade weil hier auch einige Power Metal Einflüsse im Riffing und im Gesang zu hören sind und das Keyboard nur stellenweise dominant ist, dort aber wirklich schöne Hymnen kreiert. Die anderen Instrumente, wie Bass, Drums, Gitarren sind solide eingespielt und werden gelegentlich durch Cellos ergänzt. Das gesamte Stilspektrum von Majesty of silence lässt sich hier nur ansatzweise aufzählen. So gibt es wunderschöne Gothic-Kompositionen wie "In silence", das sich besonders durch den mit verträumten Melodien hinterlegten Kreischgesang im Refrain abhebt, melodic Black Metal beeinflusste Songs wie "Frost", haufenweise Dark Metal und sogar einige Folkeinflüsse ("At a loss").

Bei der Produktion gibt es diesmal keine negative Kritik: Da wurde während den ganzen 70 (!) Minuten wirklich ganze Arbeit geleistet, Kompliment!

Alles in Allem haben Majesty of silence ein hochabwechslungsreiches und extrem spannendes Album geliefert, das jedem gefallen kann, der keine Keyboardophobie hat und offen für eine Mixtur aus verschiedensten Stilrichtungen mit einer Dominanz von Dark Metal ist.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

12/2002

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal